IHK Halle-Dessau sieht durch Mindestlohn Jobs und Ausbildung in Gefahr
27. Juni 2014 | Wirtschaft | 10 KommentareDie Bundesregierung will einen gesetzlichen Mindestlohn einführen. Derzeit wird über diverse Aufweichungen diskutiert, so für Langzeitarbeitslose. Berechnungen der Gewerkschaften zufolge würden 5.000 Hallenser durch die Schlupflöcher nicht vom Mindestlohn profitieren.
Während die Gewerkschaften und insbesondere Parteien aus dem linken Spektrum die Einführung fordern, läuft die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) Sturm. „Befragungen unserer Mitgliedsunternehmen zeigen, dass in allen Branchen mit Beschäftigungsverlusten zu rechnen ist. Besonders groß sind die Sorgen in Gastgewerbe, Verkehr und Handel“, so IHK-Präsidentin Carola Schaar bei einer Sitzung der IHK-Vollversammlung in Halle (Saale).
Außerdem warnt Schaar, die Altersgrenze von 18 Jahren sei zu niedrig angesetzt und bedrohe die duale Berufsausbildung. Jugendliche beginnen ihre Ausbildung im Süden Sachsen-Anhalts mit einem Durchschnittsalter von 19,5 Jahren. „Durch Einführung des Mindestlohns werden junge Menschen in einfache Hilfstätigkeiten gedrängt, anstatt in eine solide Berufsausbildung zu investieren. Dies gilt besonders für leistungsschwächere Jugendliche“, so die IHK-Präsidentin. Es sei unbedingt notwendig, die Altersgrenze für Jugendliche ohne abgeschlossene Ausbildung auf 25 Jahre anzuheben.
Auch die Absicht, die meisten Praktika dem Mindestlohngesetz zu unterwerfen, kritisiert Schaar. „Unternehmer geben Jugendlichen gern die Chance, Erfahrungen zu sammeln. Es wird aber mindestens 1.400 Euro pro Monat kosten, einen Praktikanten zum Mindestlohn zu beschäftigen. Nur ein Prozent der Praktikumsplätze sind heute in Deutschland so gut bezahlt. Man muss kein Hellseher sein, um vorherzusagen, dass die meisten Unternehmen dann keine Praktikumsplätze mehr anbieten können. Damit ist weder den Unternehmen noch den Jugendlichen geholfen“, so Schaar abschließend.
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ach redhall immer mit seinen stereotypen Vorurteilen. Du hättest ja auch einen solchen Kurs belegen und etwas „unternehmen“ können, oder?
Es gab in Deutschland schon immer Geringverdiener, vor 20 Jahren haben sich nur wenige daran gestört, dass sich nun die Politik mit dem Thema „Mindestlohn“ befassen muß, ist einzig Schuld der sog. „Gewerkschaften“(überwiegend DGB), die in den letzten Jahren schlichtweg versagt haben.
Oh, da müssen die Unternehmer wohl mal was unternehmen und nicht nur Stütze abfassen?
Die IHK bietet doch entsprechende Kurse (schnell reich auf Staatskosten) an!
Wann gründen die Schlaumeier hier im Forum endlich eigene Firmen und schütten die geforderten Wohltaten über die Mitarbeiter aus. Lieber bei Aldi das billigste Schnitzel, Schuhe aus Bangladesch und im Türkei-Urlaub einen auf dicke Hose machen.
Im Kapitalismus hat jeder die Freiheit ein Unternehmen zu gründen.
Immerhin konnte doch niemand damit rechnen, das das große Krokodil die Wahlversprechen der Linken umsetzt!
Ein bisschen mehr Mitleid mit dieser armen Seele wäre schon angebracht!
All die Spendenmittel umsonst geflossen!
Die IHK lebt wie ein Parasit auf Kosten seiner Zwangsmitglieder. Damit ist deren Meinung ohne Bedeutung.
Auch ohne Polemik ist dieses Thema sowas von peinlich für die Wirtschaft: Jahrzehnte wurde nicht ausgebildet(mann holt sich, was mann braucht)und nun dies.
Taggesschau.de:
„Der BA-Chef zeigte zwar Verständnis für Branchen und Unternehmen, die wirtschaftliche Argumente gegen den Mindestlohn anführten. Dies seien „ernstzunehmende Einwände“, sagte Weise. Aber auf der anderen Seite lebten erfolgreiche Geschäftsideen „von guten Leistungen und Produkten, die die Kunden überzeugen, nicht von niedrigen Löhnen…“
Jaja, die IHK Halle-Dessau. Sie ist bekannt für solche Statements. Interessiert sich irgendjemand dafür?
Die IHK spiegelt wie immer ihre eigene Dummheit und klägliches Versagen wieder. Hier wird bald keine Fachkraft mehr sein, wenn nicht einmal ein Praktikant – also eine potentielle Fachkraft – den MINDESTLOHN wert sein soll. Amen.
Die Unternehmen werden wohl einfach keine billigen „Praktikanten“ mehr bekommen… und wenn junge Menschen der Meinung sind, ohne Ausbildung mehr zu verdienen, dann darf man sie daher nicht bevormunden; schließlich haben sie mit 18 Jahren das aktive und passive Wahlrecht genauso, wie die Wahlfreiheit, sich für den Staat am Hindukusch aufzuopfern. Da fragt auch keiner nach Altersbegrenzung…
Da sollte Frau S. mal in sich gehen und aufklären, welche ihrer Mitgliedsunternehmen solche miesen Anstellungsbedingungen haben, in keinem Tarifvertrag sind und auch sonst reine Ausbeutung der Angestellten betreiben. Vielleicht sollte sie darauf hinwirken, daß die ach so „betroffenen“ Chefs mal die Arbeit allein machen und sie so wieder schätzen lernen. Immerhin können die ja auch noch Familienangehörige zum Nulltarif beschäftigen…
Es werden die „Firmen“ vom Markt verschwinden, die schlechte Bedingungen bieten und wirtschaftlich untauglich sind… und nicht mehr vom Steuerzahler alimentiert werden.