Halle hat den höchsten Anteil an Hartz IV-Empfängern
26. August 2015 | Wirtschaft | 10 KommentareDie Stadt Halle (Saale) hat den höchsten Anteil an Hartz-IV-Empfängern in Sachsen-Anhalt. Das geht aus einer Statistik der Arbeitsagentur hervor. Mit 34.892 Menschen lebt demnach fast jeder fünfte Bewohner (19,6%) unter 65 Jahren von Hartz IV-Leistungen. Den zweithöchsten Anteil hat mit 17,9 Prozent die Landeshauptstadt Magdeburg. Hier leben 31.729 Menschen in Bedarfsgemeinschaften. Platz 3 teilen sich der Salzlandkreis und der Landkreis Stendal mit einer Hartz IV-Quote von 17,8 Prozent. Die niedrigste Hartz-IV-Quote hat der Bördekreis. 14.351 Menschen sind dort auf Leistungen angewiesen. Das entspricht einer Quote von 10,5 Prozent.
„In allen Städten und Kreisen sinkt die Zahl der Hartz-IV-Empfänger. Grundsätzlich konzentriert sich die Hilfebedürftigkeit vor allem in den größeren Ballungsräumen und Regionen mit einem schwierigen Arbeitsmarkt. Hier gibt es eine Konzentration von komplexen Soziallagen, wie etwa viele Alleinerziehende und Ein-Personenhaushalte. Wegen des Zuzugs vom Land stehen die großen Kommunen daher auch trotz positiver Arbeitsmarkttrends perspektivisch weiter vor großen sozialen Herausforderungen“, erklärte Agenturchef Lutz Mania.
15,8 Prozent der Bevölkerung Sachsen-Anhalts unter 65 Jahren sind Hartz-IV-Leistungsberechtigte. Das geht aus einer statistischen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit hervor. Demnach gab es im März 2015 landesweit 200.604 sogenannte „erwerbsfähige Leistungsberechtigte“. Also Menschen, die entweder arbeitslos sind oder aber nicht genügend verdienen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und deshalb Grundsicherung beziehen. Dazu kamen noch 67.536 sogenannte „nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte“. Das sind Menschen innerhalb einer Bedarfsgemeinschaft (BG), die noch nicht im erwerbsfähigen Alter sind (unter 15 Jahren), aufgrund ihrer gesundheitlichen Leistungsfähigkeit oder evtl. rechtlicher Einschränkungen nicht in der Lage sind, mindestens 3 Stunden täglich unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes zu arbeiten.
Bei der Hartz-IV-Quote liegt Sachsen-Anhalt im Länderranking vor den Stadtstaaten Bremen [18,5%] und Berlin [20,4%] auf dem drittletzten Platz. Allerdings ist die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, also derjenigen, die arbeitslos sind oder aufstocken, deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum März 2014 um 5,7 Prozent. Im Bundesschnitt ging die Zahl der erwerbsfähigen Hartz-IV-Empfänger um 0,4 Prozent zurück. „Ein stabiler Arbeitsmarkt aber auch die demografische Entwicklung befördern den Abbau der Hilfebedürftigkeit. Viele Hartz-IV-Empfänger gehen in die Rente“, erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Lutz Mania.
Kommentar schreiben
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Hartz Empfänger kann man auch sein, wenn man nicht arbeitslos ist.
Auch eine Errungenschaft!
Bravo!
„lebt fast jeder fünfte Bewohner (19,6%) unter 65 Jahren von Hartz IV-Leistungen“
25 Jahre hat’s gedauert.
Bravo!
@Akina: Halle *war* mal ein Chemiestandort. Und dass junge Chemiker, wie so ziemlich alle Hochschulabsolventen, bei der Suche nach einer passenden Arbeitsstelle mobil sein müssen, ist doch normal. Das sollte jeder, der ein Studium aufnimmt, mit einkalkulieren. Ungeachtet dessen ist Halle für Chemie ein guter Studienstandort.
Du meinst der „Hartz“.
Um so erschreckender wenn man die ca. 10% Studenten bedenkt. In Halle geht die Schere leider weiter auseinander als in anderen Städten.
2 SPD-OB-Regentschaften und ein zerstrittener Stadtrat können ebensowenig reissen, wie EX-CDU-irtschaftsminister Haseloff. Natürlich können Sie alle nichts dafür, dass andere besser sind. Sie tragen auch keine Verantwortung, weshalb sie auch so wenige Bezüge bekommen.
In diesen Zahlen sind die Bürger nicht erfaßt, die zwar in den Bereich ALG2 fielen, aber aus verschiedenen Gründen diese nicht beantragen bzw. nicht erhalten würden…
Weiterhin gibt es eine Dunkelziffer von Anspruchsberechtigten, die aus diversen Gründen von der Arbeitsvermittlung „ausgegliedert“ wurden…
Der halbe Saalekreis arbeitet in den größeren Städten Halle, Merseburg und Querfurt, man schaue sich die Blechlawine an, die sich aus allen Richtungen morgens in die Stadt Halle und nachmittags wieder herausbewegt. Soviel zum Thema in den Städten gibt es keine Arbeitgeber. Habe selten so einen Unsinn gelesen. Der Zuzug vom Land basiert darauf, dass Ältere zunehmend auf Lebensqualität dort verzichten müssen, wenn sie kein Auto nutzen. ÖPNV wird doch langsam zum Fremdwort auf dem Land…
Tjaja, das Märchen vom Fachkräftemangel. Ich hatte fast ein Jahr einen jungen Diplom-Chemiker mit Berufserfahrung hier sitzen… bis er schließlich Arbeit am Arsch der Welt gefunden hat.
Danke, Chemie-Standort!
Das sind „Errungenschaften“ da „lacht“ das Herz.