Gürth: Kommunen haben Anteil am Niedergang von Einzelhandel
18. Mai 2020 | Wirtschaft | 2 KommentareDer Landesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung in Sachsen-Anhalt (MIT), Detlef Gürth (CDU), hat die angekündigte Schließung der Karstadt-/Kaufhof-Häuser als ein alarmierendes Signal bedauert und entschlossene Reaktionen angemahnt. Der Grund für derartige Überlegungen läge nicht allein beim Unternehmen oder beim Zuwachs des Onlinehandels.
Die Kommunen hätten mit städteplanerischen Entscheidungen maßgeblichen Anteil an der Rentabilität des Einzelhandels in den Innenstädten. Große Einzelhandelsflächen mit kostenlosen Parkplätzen an den Stadträndern würden den Wettbewerb seit Jahren verzerren. Die Schließung von Karstadt-Standorten würde vor allem strukturschwächere Kommunen treffen. In diesen Städten seien Kaufhäuser mit breitem Sortiment ein wichtiger Kristallisationspunkt für Kunden und benachbarte Ladenlokale.
Würden diese schließen, hätte dies auch eine unmittelbare Auswirkung auf die Attraktivität ganzer Innenstädte als Einzelhandelsstandort. Mit der Schließung von Kaufhausstandorten drohe in Folge die Aufgabe von inhabergeführten Läden in der Nachbarschaft, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert würde.
Mehr Online-Plattformen für Einzelhandel
Gürth fordert eine zielgerichtete Aufwertung der Innenstädte als Dienstleistungszentren, Kultur- und Freizeitoasen. Bund und Länder müssten die Kommunen hierbei stärker unterstützen.
Ein Schwerpunkt müsse die Förderung funktionierender, attraktiver Online-Plattformen für den inhabergeführten Einzelhandel werden, welcher Service im Präsenzhandel in der Innenstadt mit der Bequemlichkeit des Onlinehandels kombiniere. Die Förderung müsse für öffentliche und private Investitionen zur Verfügung stehen und auf mittelständische Unternehmen ausgerichtet sein.
Im B2C-E-Commerce-Markt in Deutschland wurden 2019 rund 56 Milliarden Euro umgesetzt. Einen Löwenanteil habe mit mehr rund 10 Milliarden Euro Umsatz Amazon. Hier werde der Handlungsbedarf für eine Online-Strategie für Deutschlands innerstädtischer Einzelhandel sichtbar.
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Sorry, da kann ich nur sagen, wenn der Händler das gesuchte nicht vorrätig hat und erst noch langwierig bestellen muß, kann ich das in dieser zeit auch selbst machen und muß nicht nochmals durch die läden tingeln. Und wenn Händler keine eigenen Onlineshops aufbauen und sich auf alte Einkaufsmuster verlassen, ist das auch deren Problem. Entweder, man geht mit der Zeit, oder man geht mit der Zeit. Da muß sich jeder Einzelhändler schon mal fragen, warum Amazon und Alibaba so groß geworden sind…
Den größten Anteil hat die CDU, regiert sie doch seid gefühlt Jahrzehnten unser Land!