Große Einkommensunterschiede: Fachkräfte und Ungelernte in Halle

7. November 2022 | Wirtschaft | Keine Kommentare

In Halle (Saale) verdienen Beschäftigte, die eine Ausbildung abgeschlossen haben und Vollzeit arbeiten, durchschnittlich 2.889 Euro im Monat. Hilfskräfte mit einem Ganztagesjob kommen dagegen auf ein Monatseinkommen von lediglich 2.049 Euro – rund 840 Euro weniger. Darauf
weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Arbeitsagentur heute hin.

„Die große Einkommenskluft zeigt, dass die Berufsausbildung ein wichtiger Schutz vor Niedriglöhnen ist. Außerdem rufen Firmen aus fast allen Branchen derzeit nach Fachkräften.
Insbesondere im Gastgewerbe, in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk.“, konstatiert Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau. Jetzt komme es darauf an, dass die Betriebe mehr als bisher in die Ausbildung investierten und damit in die eigenen Fachleute von morgen.

Entscheidend sei hierbei, dass die Bedingungen für den Nachwuchs attraktiver werden, fordert die Gewerkschaft. „In Hotels, Restaurants, Bäckereien und Metzgereien brechen noch immer zu viele Azubis ihre Lehre ab. Oft aus Frust über lange Arbeitszeiten, fehlende Ausbilder oder fachfremde Arbeiten.“, so Most. So gaben im aktuellen DGB-Ausbildungsreport 48 Prozent der angehenden
Hotelfachleute und 46 Prozent der Azubis in der Küche an, regelmäßig Überstunden machen zu müssen – ein Spitzenwert. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können es sich die Unternehmen nicht erlauben, Berufsstarter zu verprellen. Bei der Ausbildungsqualität müssen sie dringend nachlegen.“, betont Most.

Zugleich appelliert der Gewerkschafter an Jugendliche und junge Erwachsene in Halle, sich nicht mit „schnellem Geld“ für Hilfsjobs locken zu lassen. Sinnvoll sei es stattdessen, eine Ausbildung anzufangen. „Beschäftigte ohne Lehre haben langfristig klar das Nachsehen. Sie verdienen weniger und können sich beruflich kaum weiterentwickeln.“, macht Most deutlich.

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