Gourmetage in der Rolltreppe ist Pleite
19. August 2013 | Wirtschaft | 2 KommentareWer in Halle (Saale) Lust auf besondere Weine und Feinkostspezialitäten hat, der muss lange suchen. Bald schrumpft das Angebot wohl weiter, wenn sich kein Investor findet.
Die Gourmetage im Stadtcenter Rolltreppe ist pleite. Das Unternehmen, das Filialen auch in Leipzig, Erfurt, Dresden und Berlin betreibt, musste Insolvenz anmelden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Lucas Flöther bestellt. Angeordnet wurde, dass Verfügungen der Schuldnerin über Gegenstände der Insolvenzmasse nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam sind.
Die Citygemeinschaft hofft, dass sich ein Investor findet und das Geschäft weiterführt. Denn bereits im Februar hatte das Unternehmen schon sein Geschäft „Weinkontor“ am Boulevard geschlossen. Ohne derartige Läden gehe ein weiteres Stück Attraktivität der Innenstadt verloren, meint Wolfgang Fleischer von der City-Gemeinschaft.
Hoffnungen setzt er auch darauf, dass der Douglas-Konzern als Eigentümer nach der Schließung des Kaufhauses „Wöhrl“ zum Monatsende das Gebäude am Markt wieder voll nutzen wird. Immerhin gehören zum Konzern die Confiserie Hussel, der Schmuck-Händler Chris und die Parfümerie Douglas. Außerdem gehört auch die Thalia-Buchhandlung zu Douglas – sie nutzt bereits einen Teil des Gebäudes. Laut Fleischer gebe es gute Signale, dass das Unternehmen auch den Rest des Gebäudes am Markt nutzen werden.
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Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen, was heute in der MZ zu lesen ist. Hohn und Spott für die s.g. Stammkundschaft. Großzügig und gönnerhaft erklären die neuen Eigentümer, dass als „vertrauensbildende Maßnahme“ Gutscheine vom Dezember 2013 eingelöst werden können. Wer bitteschön, hat denn noch im Dezember Gutscheine bei dem insolventen Unternehmen gekauft? Dann sollte es doch wohl auch der Letzte ohne Medienzugriff mitbekommen haben, dass in dem halbleeren Laden irgendetwas nicht stimmt.
Aber wundern müssen wir uns nicht! Es ist allgemein bekannt, dass bei Unternehmen in dieser Größenordnung die Geschäftsführung die große Linie vorgibt und die Führungskräfte der zweiten Reihe die Fäden ziehen – deshalb nach meiner Auffassung die Hauptschuld für die Insolvenz tragen. Und genau diese, nämlich der ehemalige Vertriebsleiter und der ehemalige Einkaufsleiter sind die neuen Eigentümer. Man schreibt die Verbindlichkeiten einfach ab und macht weiter wie bisher! Glückwunsch zu diesem cleveren Schachzug.
So kann man nur hoffen, dass außer mir noch andere ehemalige Stammkunden dieses Geschäftsgebahren durchschauen und künftig auf einen Einkauf dort verzichten.
Ich gehöre nämlich zu denen, die im Mai 2013 noch s.g. Papiergutscheine gekauft haben, welche dann schon im August nicht mehr eingelöst werden konnten. Beim Insolvenzverwalter erhielt man monatelang die Auskunft, dass bei den Verkaufsverhandlungen auch die Möglichkeit zum Einlösen aller Gutscheine auf der Agenda steht.
Schade. Da gab es sehr leckere Sachen. Und Auswahl…