Fachkräftemangel in Halles Baubranche

15. Juli 2020 | Wirtschaft | 2 Kommentare

Davor, dass der Mangel an Fachkräften für Baufirmen in Halle in den nächsten Jahren zu einem ernsten Problem werden könnte, warnt nun die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Sie verweist dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit, nach der es in den Bauberufen immer größere Schwierigkeiten gibt, Personal für offene
Stellen zu finden.

So blieben im vergangenen allein in Halle 60 Stellen in der Branche länger als 90 Tage unbesetzt. Im Vergleich: 2018 waren es nur 50 Stellen.

„Ob es um den Bau von Wohnungen und Straßen oder die Sanierung von Brücken geht – viele Firmen arbeiten wegen der anziehenden Nachfrage längst am Limit. Und das sogar in Zeiten von Corona. Um die Aufträge zu bewältigen, müssen sie jetzt in die Fachleute von morgen investieren“, sagt Karlheinz Weniger, Bezirksvorsitzender der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd. Die Branche müsse jedoch deutlich attraktiver werden. Das fange schon bei einer besseren Bezahlung an.

In der noch laufenden Tarifrunde für das Bauhauptgewerbe fordert die Gewerkschaft deshalb ein kräftiges Lohn-Plus. Außerdem soll die lange, bislang meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden.

„Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund. Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen. Dieser Trend muss unbedingt gestoppt werden“, betont Weniger weiter. Neben höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen komme es dabei aber auch auf ein gesundes Betriebsklima an. So vermissten Beschäftigte häufig Respekt und Anerkennung für ihre Leistung.

Wie sehr der Fachkräftebedarf in Zukunft anwachsen könnte, zeigt eine Studie der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU). Danach dürften in den nächsten zehn Jahren bundesweit 150.000 Bau-Beschäftigte in Rente gehen, also jeder sechste Arbeitnehmer in der Branche.

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