Fachkräfte-Alarm: Nur wenige Bewerber auf immer mehr freie Ausbildungsstellen. Kai Senius fordert mehr Beweglichkeit

6. Juli 2018 | Wirtschaft | 2 Kommentare

Bei den Unternehmen in Sachsen-Anhalt zeichnet sich eine Verschärfung des Nachwuchsmangels ab. Das zeigen Ausbildungsmarktdaten der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Für das im Herbst 2018 beginnende Ausbildungsjahr haben sich seit Oktober 2017 bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt 9.969 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Das sind 767 weniger als im Vorjahresmonat, gleichzeitig ist aber die Zahl der zur Besetzung gemeldeten Ausbildungsstellen auf insgesamt 11.350 gestiegen. Das sind 190 mehr als im Vorjahresmonat. 5.793 Stellen waren im Juni 2018 noch unbesetzt, während 4.033 Bewerber noch keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben. Rechnerisch kamen damit 1,1 Berufsausbildungsstellen auf einen Bewerber. Besonders groß ist die Auswahl für Bewerber mit 1,5 Stellen pro Bewerber in den Produktions- und Fertigungsberufen, gefolgt von Kaufmännischen Dienstleistungen, Handel- und Tourismus mit 1,4 Stellen pro Bewerber und den Verkehr-, Logistik-, Bau-, Architektur-, Vermessungs- und Gebäudetechnikberufen, in denen 1,2 Stellen auf einen Bewerber kommen.

Noch viel Bewegung in den kommenden Wochen

Auf dem Ausbildungsmarkt ist noch viel Bewegung. Dies wird in den kommenden Wochen auch noch anhalten. An die Bewerber, die jetzt schon wissen, wo sie eine Ausbildung beginnen, appellieren wir, die Berufsberatung zu informieren. Dann können sich die Berater auf die jungen Menschen konzentrieren, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. „Um unter den gegeben Umständen einen besseren Ausgleich auf dem Ausbildungsmarkt zu erreichen, ist Flexibilität sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Arbeitgebern gefordert. So sollten sich Jugendliche auf der einen Seite früh Gedanken über Alternativen machen, wenn es mit dem Wunschberuf nicht klappen sollte. So ist die Gefahr am Ende ohne Ausbildungsplatz dazustehen geringer. Auf der anderen Seite sollten Ausbildungsbetriebe verstärkt die Möglichkeiten prüfen, auch Jugendlichen mit Defiziten eine Ausbildungschance zu geben. Hier könnte die Bundesagentur mit verschiedensten Fördermöglichkeiten unterstützend zur Seite stehen“, sagt Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Generationswechsel in Betrieben als Chance für die Zukunft sehen

Auch der anstehende Generationswechsel in vielen Betrieben, sollte als Karrierechance für die heutigen Auszubildenden gesehen werden. „Viele Firmen benötigen wegen ihrer Altersstruktur und guter Auftragslage neue Mitarbeiter und setzen dabei immer mehr auf die Ausbildung junger Menschen. Für die Zukunft könnte dies durchaus bedeuten, vom Auszubildenden zum Chef“, sagt Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

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