Endspurt am Ausbildungsmarkt: Viele Stellen noch immer unbesetzt

7. September 2021 | Wirtschaft | Keine Kommentare

 

Für viele junge Menschen in Sachsen-Anhalt hat erst vor wenigen Tagen ein neuer Lebensabschnitt begonnen: Denn sie starten mit einer Ausbildung ins Berufsleben. Trotzdem haben auch jetzt noch viele Unternehmen freie Ausbildungsstellen und nicht jede(r) Ausbildungsinteressierte hat bisher einen Ausbildungsplatz gefunden.

Bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt waren Mitte August noch 3.689 freie Ausbildungsstellen gemeldet – Nahezu genauso viele wie auch im August des vergangenen Jahres.

„Ende Oktober werden wir eine Bilanz für das Ausbildungsjahr ziehen können. Fakt ist aber: Trotz der Krise setzen Unternehmen in Sachsen-Anhalt weiter auf die Ausbildung junger Menschen. Sie wissen, dass die Krise bald vorbei ist und sie dringend auf Fachkräftenachwuchs angewiesen sind. Denn bereits jetzt ist nahezu ein Viertel aller Beschäftigten im Land über 55 Jahre alt und geht damit in absehbarer Zeit in den Ruhestand. Leider werden auch in diesem Jahr nicht alle Unternehmen in Sachsen-Anhalt ihre Ausbildungsstellen besetzen können.“, erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Der Grund: Die Zahl der Ausbildungsinteressierten ist deutlich zurückgegangen. Seit Oktober haben sich 9.000 junge Menschen als Bewerber für einen Ausbildungsberuf bei den Arbeitsagenturen registrieren lassen. Das waren 598 weniger als im Jahr zuvor. 1.767 Bewerber hatten Mitte Augst noch keine passende Ausbildungsstelle gefunden, das waren 350 weniger als im August letzten Jahres.

„Aufgrund der lange anhaltenden pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen in den Schulen war eine normale Berufsberatung nur bedingt möglich. Wir haben zwar viele Ausbildungsinteressierte über neue Kanäle, wie Video- und Onlineberatung erreicht, die Berufsberatung in der Schule oder direkt in der Arbeitsagentur konnten die neuen Formate aber nicht vollständig ersetzen. Bis in den Spätherbst werden wir jetzt noch Nachvermittlungsaktionen, wie Messen oder Last-Minute-Vermittlungen aber auch normale Termine der Berufsberatung durchführen, um jeder unversorgten Bewerberin und jedem unversorgten Bewerber ein Angebot für einen Ausbildungsplatz zu machen. Rein rechnerisch kommen derzeit zwei unbesetzte Ausbildungsstellen auf jeden unversorgten Bewerber.“, so Behrens weiter.

Schaut man auf die Relation zwischen freien Stellen und noch unversorgten Bewerber*innen, so sind die Last-Minute-Chancen auf einen Ausbildungsplatz derzeit für junge Menschen am besten, die Konstruktionsmechaniker*in werden wollen. Sachsen-Anhalt-Weit gibt es für diesen Beruf noch 104 freie Stellen, während nur 5 Bewerber*Innen unversorgt sind, die diesen Beruf lernen wollen. Macht eine Relation von fast 21 freien Stellen pro unversorgtem Bewerber. Ähnlich sieht es bei Restaurantfachfrauen- und Männern aus. Landesweit sind hier noch 99 Stellen unbesetzt, während nur noch sieben Ausbildungsinteressierte, die den Beruf ergreifen wollen, keine Ausbildungsstelle gefunden haben. Macht 14 freie Stellen pro unversorgter Bewerber*In. Auf Platz drei der Berufe mit der günstigsten Bewerber-Stellen-Relation: „Fachkraft für Lebensmitteltechnik“. Für diesen Beruf gibt es aktuell noch 37 unbesetzte Ausbildungsstellen und nur drei Bewerberinnen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Das sind mehr als 12 freie Stellen pro unversorgtem Bewerber.

„Oft ist es aber nicht leicht, Betriebe und angehende Azubis zusammenzubringen, weil die Vorstellungen etwa über Wunschberuf oder Ort der Ausbildung nicht immer zusammenpassen. Deshalb lohnt es sich für jeden Ausbildungsinteressierten auch nach Alternativen zu schauen, denn in vielen Berufen sind die Chancen auf eine gute Ausbildung so gut wie nie zuvor.“ erklärte der Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen abschließend.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben