Einzelhändler befürchten anhaltende Kaufzurückhaltung

8. Mai 2020 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Der Einzelhandel in der Region ist nach dem Ende des „Shut Downs“ verhalten wieder angelaufen: Die allgemeine Kaufzurückhaltung hat zu einer geringeren Kundenfrequenz und  Umsatzeinbußen geführt. Dies berichten die Mitglieder des Handelsausschusses der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) bei der Frühjahrssitzung des Gremiums. Daniel König, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Ausschusses weist darauf hin: „Die geltenden Abstands-und Hygienevorschriften halten die Geschäfte ein, trotz des damit verbundenen erhöhten personellen und finanziellen Aufwandes.“ Im IHK-Handelsausschuss vertreten 26 Unternehmerinnen und Unternehmer die Interessen von knapp 13.000 Handelsbetrieben im Süden von Sachsen-Anhalt.

Sie haben ein Positionspapier zum Weg aus der Coronakrise beschlossen und dringen darin unter anderem auf einen Fahrplan zur Wiederbelebung der Innenstädte.

In einer Videositzung erarbeitete das Gremium eine detaillierte Liste aus Forderungen an die Politik und Handlungsempfehlungen für die Unternehmen. Bei anhaltender Kurzarbeit werden auch mittel- und langfristige Absatzverluste befürchtet. Deshalb sei ein Fahrplan nötig, mit dem die Innenstädte wiederbelebt werden. „Und zwar als Ganzes“, sagt IHK-Vizepräsident König. „Gastronomie, Dienstleistungen, Kultur, touristische und Freizeitangebote gehören unbedingt dazu.“ Auch Sonn- und Feiertagsöffnungen dürften kein Tabu sein, betont König. In der anhaltenden Ausnahmesituation sollten bis zu zehn verkaufsoffene Sonn- oder Feiertage in den zwölf Monaten nach der Krise gestattet werden.

Außerdem dringen die Händlerinnen und Händler auf mehr Augenmaß bei den Sicherheits- und Hygienevorschriften. Den Geschäften empfiehlt der IHK-Handelsausschuss, nun verstärkt branchenübergreifende Innenstadtinitiativen und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Um den Gesundheitsschutz und Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft zu verbinden, sollten digitale Lösungen eine größere Rolle spielen als bisher. Bei alledem benötigen Unternehmen Unterstützung seitens der Politik.

Eine IHK-Unternehmensbefragung zeigt, dass während des „Shut Downs“ nach eigenen Angaben mehr als 80 Prozent der regionalen Handelsunternehmen von
der Krise stark betroffen waren. Die IHK setzt die Onlineumfrage auf dem IHK-Infoportal www.halle.ihk.de/coronavirus jetzt fort: In neuen Fragen geht es darum, ob und wie die heimische Wirtschaft nach den beschlossenen Lockerungen wieder in Tritt kommt – „nicht nur der Handel, sondern alle Branchen“, hebt IHK-Vizepräsident König hervor.

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