Ein Jahr ESF-Bundesprogramm gegen Langzeitarbeitslosigkeit: Ein Gewinn für (H)alle
27. April 2016 | Wirtschaft | 4 KommentareSeit nunmehr einem Jahr läuft das „ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“ in der Praxis. Es ist ein Programm, dass sich, gefördert durch den Europäischen Sozialfont (ESF), zum Ziel gesetzt hat, Menschen, die bislang weit vom Arbeitsmarkt entfernt waren, in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Nach Aufnahme der Beschäftigung werden die Teilnehmenden durch einen Coach begleitet und unterstützt.
Bei Bedarf sollen Qualifizierungen für teilnehmende Langzeitarbeitslose gefördert und so mögliche Defizite ausgeglichen werden.
Unterstützt werden Arbeitgeber durch Lohnkostenzuschüsse, die im Verlauf des Beschäftigungsverhältnisses abgeschmolzen werden. Sog. Betriebsakquisiteure in den Jobcentern gewinnen hierfür gezielt Unternehmen für ein Engagement für Langzeitarbeitslose.
Für das Jobcenter Halle (Saale) sind drei Betriebsakquisiteure unermüdlich in der Region unterwegs.
„Wir haben gerne das Angebot des Betriebsakquisiteurs wahrgenommen, über das ESF-Bundesprogramm neue Mitarbeiter zu suchen“, berichtet Cornelia Kindler, verantwortliche Mitarbeiterin Personal im Globus SB-Warenhaus Halle-Bruckdorf. „Mittlerweile konnten wir auf diesem Weg mehreren kompetenten Menschen den Weg zurück ins Berufsleben ermöglichen. Ich kann nur alle Arbeitgeber ermutigen, das Programm ebenfalls in Anspruch zu nehmen.“
Udo Aßmann ist einer der neuen Globus-Mitarbeiter, die über das ESF-Projekt den Weg ins Unternehmen gefunden haben: „Es war ein Glücksfall für mich, nach so langer Zeit der Arbeitslosigkeit, die Chance zu erhalten, zu arbeiten. Bei Globus habe ich endlich wieder das Gefühl, gebraucht zu werden.“
So wie er werden aktuell insgesamt 55 Arbeitnehmer bei über 30 Unternehmen in der Region Halle (Saale) beschäftigt. Und es werden immer mehr.
„Hinter dem zugegebenermaßen etwas sperrigen Namen verbirgt sich ein Programm, das Arbeitgeber und Arbeitssuchende zusammenbringen kann. Und das für beide Seiten gewinnbringend. Gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel ist es ein wichtiges Instrument für Unternehmen, den ständig steigenden Fachkräftebedarf zu decken.“ ist sich Jan Kaltofen, Geschäftsführer des Jobcenters Halle (Saale), sicher. „Es lohnt sich in jedem Fall, sich zumindest erst einmal unverbindlich beraten zu lassen. Vielleicht öffnen sich hierdurch für die Unternehmen neue Türen.“ so Kaltofen weiter.
Interessierte Arbeitgeber können unter
www.jobcenter-hallesaale.de/ESF-und-Bundesprogramme/ESF-Programme
weitere Informationen und Kontaktdaten abrufen.
Quelle: Jobcenter Halle (Saale)
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“Und es werden immer mehr.“
Das sind doch mal tolle Aussichten!
😀👍
Vielleicht dieses Programm, aber was ähnliches gibts für Ü50/55 schon seit Jahren, und das habe ich kurz genießen dürfen: 8 Monate…
Das Programm ist für Menschen ohne oder ohne „verwertbaren“ Berufsabschluss, die sonst nirgends unterkommen. Wer die beschäftigen kann, für den rechnet sich’s vielleicht auch ohne Förderung. Allerdings probiert das ohne Förderung auch niemand erst aus.
Wenn diese Mitglieder unserer Gesellschaft zuhause (sofern vorhanden) sitzen, ist niemandem geholfen. Nichtmal arbeitslosen Schlossern.
Ja fein, und wenn die Lohnkostenzuschüsse dann bei Null sind ist der Mitarbeiter zwei Monate nach Auslauf auch schon wieder draußen, denn „er rechnet sich nicht“…