Eigentümerin des Halleschen Einkaufsparks kündigt SB-Warenhaus Globus

5. Mai 2017 | Wirtschaft | 4 Kommentare

Bereits im Dezember 2016 hatte Globus verkündete, im Juni 2020 in der Dieselstraße ein neues Globus SB-Warenhaus eröffnen zu wollen und damit den Halleschen Einkaufspark zu verlassen. Globus drohte damit, Halle ganz den Rücken zu kehren, wenn es keinen neuen Standort bekommen würde. Nun wurde dem Unternehmen der Mietvertrag im HEP vorzeitig gekündigt.

Die Eigentümerin des Halleschen Einkaufsparks HEP, die Einkaufspark Halle-Bruckdorf GmbH & Co.KG, hat am 2. Mai dem Ankermieter Globus das Mietverhältnis zum Ende dieses Jahres gekündigt. Bis zum 31. Dezember 2017 soll Globus alle Mietflächen geräumt zurückzugeben. Die Globus Handelshof St. Wendel GmbH & Co KG ist seit 1995 Mieterin im HEP und belegt mehr als ein Drittel der Flächen des rund 42.000 Quadratmeter großen Einkaufszentrums im Südosten von Halle. Der Mietvertrag läuft eigentlich noch bis Juni 2020 und ist durch Globus bis 2025 verlängerbar.

Die Eigentümerin des HEP begründet ihren Schritt damit, dass Globus die notwendig gewordene Nachvermietung seiner Mietflächen blockiere. Ein weiteres Risiko bestehe darin, dass Globus die Verlängerungsoption in Anspruch nimmt, um sich potenzielle Konkurrenz von einem neuen Standort fernzuhalten. Laut Eigentümerin des HEP könnte Globus einen „Notbetrieb“ durchführen. Damit würde Globus weiterhin im HEP vertreten sein. Allerdings würden die Kunden das neue Globus-Einkaufszentrum vorziehen. Dies hätte massive Umsatzverluste der anderen Mieter im HEP und damit auch Mietverluste für das HEP zur Folge. Die Mieter und deren Mitarbeiter seien über die derzeitige Situation verunsichert. Die Eigentümerin des HEP befürchtet einen Schaden für den Einkaufspark und bezeichnet daher die vorzeitige Kündigung als „alternativlos“.

Wenn Globus als Mieter wegfällt, braucht das HEP einen neuen Ankermieter. „Doch genauso wie unsere Bestandsmieter Planungssicherheit erwarten, verlangen auch potentielle Nachmieter, mit denen wir aktuell in Verhandlung stehen, verbindliche Zusagen, dass die Flächen von Globus ab Juni 2020 tatsächlich zur Verfügung stehen“, verkündet die Eigentümerin des HEP. Um diese Planungssicherheit zu gewährleisten, hätte sie Globus in den letzten Wochen wiederholt gebeten, auf die Option zur Verlängerung des Mietvertrages bis Juni 2025 zu verzichten. Dazu sei GLOBUS aber nicht bereit.

Zu den angedrohten Räumungsrechtstreits möchte Globus keine Stellung beziehen. Das Unternehmen wirft dem Centermanagement Leichtfertigkeit vor, da von der Kündigung die Arbeitsplätze von 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Frage gestellt werden. Globus versucht zügig zu planen und damit Sicherheit zu haben, um einen lückenlosen Übergang vom jetzigen zum künftigen Standort zu gestalten.

Die Eigentümerin des HEP sieht in der vorzeitigen Kündigung trotz der vertraglich vereinbarten Festlaufzeit kein Problem, da der Mietvertrag und dessen Nachträge, die zwischen dem vorherigen Centermanagement und Globus ausgehandelt worden waren, aus diversen Gründen angeblich nicht dem gesetzlichen Schriftformerfordernis genügen. Außerdem wird Globus aufgefordert, bis zum 30. Juni die genutzte Verkaufsfläche auf die vertraglich vereinbarten maximal 8.500 Quadratmeter zu reduzieren. Im Schreiben von Globus an die Stadt Halle vom 02.11.2016 bestätigte das Unternehmen, dass tatsächlich eine Verkaufsfläche von 10.500 Quadratmeter genutzt wird. Die Eigentümer des HEP behalten sich daher vor, das Mietverhältnis mit Globus auch aus diesem Grund fristlos zu kündigen, falls das Unternehmen nicht bis Ende die Juni Verkaufsfläche reduziert.

Globus geht davon aus, dass die Kündigung des Mietvertrages einer gerichtlichen Überprüfung nicht standhalten wird, da die von der Vermieterin gerügte Schriftform des Mietvertrages, die als Kündigungsgrund heran gezogen wird, nicht verletzt sei. Die Vermieterin hätte die Schriftform seit über 20 Jahren nicht angezweifelt. Mit der jetzt beanstandeten Mietfläche soll es sich ebenso verhalten. Die hiermit verbundene höhere Miete hätte das HEP jahrelang widerspruchslos akzeptiert.

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