Deutlich gesunkene Verbraucherpreise durch niedrigere Mehrwertsteuer

12. Oktober 2020 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Das Statistische Landesamt in Sachsen-Anhalt ermittelte im August 2020 einen Rückgang des durchschnittlichen Niveaus der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um -0,4 %. Im Vergleich zum Juli 2020 sank der Verbraucherpreisindex um 0,3 % auf einen Wert von 105,4 (2015 = 100).  Im August, dem zweiten Monat mit temporär reduzierter Mehrwertsteuer, sank das Preisniveau gegenüber dem Vormonat Juli um 0,3 %. Bei 41 % der berechneten Positionen lagen negative Preisveränderungen zum Vormonat vor. Im letzten Monat überwogen die Preissenkungen mit 71 %. Für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sanken die Verbraucherpreise zum Vormonat um 0,3 %. Gegenüber dem Vorjahr waren die Artikel im Durchschnitt allerdings um 0,6 % teurer. Im August deutlich preiswerter im Vergleich zum Juli war Gemüse (-2,4 %), maßgeblich beeinflusst durch die saisonale Preisentwicklung für Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet (-7,8 %). Auch die Preise für Obst sanken im Monatsverlauf um 0,2 %, insbesondere für tiefgefrorenes Obst (-5,3 %). Der Preisanstieg für Fleisch und Fleischwaren (+0,3 %) gegenüber dem letzten Monat war wesentlich durch die Entwicklung bei Schweinefleisch bestimmt (+5,5 %). Auch gegenüber dem Vorjahresmonat war Schweinefleisch teurer (+13,6 %). Daneben verteuerten sich im Jahresverlauf z. B. zubereitetes Hackfleisch (+13,5 %), gekochter Schinken oder anderes gegartes Fleisch (+10,2 %), Gyros oder andere fertige Fleischpfanne (+6,1 %) sowie Feinkostsalat auf Fleischbasis (+3,7 %). Neben Produkten von der Fleischtheke verteuerten sich zum Vorjahr u. a. auch  Zucker (+25,1 %), Obst, frisch oder gekühlt (+7,9 %), Vollmilch (+6,5 %) oder Erfrischungsgetränke (+4,1 %).

Für Bekleidung und Schuhe sank das Preisniveau zum Vormonat um 0,8 %. Preiswerter als im Vormonat Juli war u. a. Bekleidung für Damen (-1,4 %), Schuhe für Damen (-0,7 %), Kinderbekleidung (-2,8 %) und Kinderschuhe (-1,3 %). Teurer waren u. a. Bekleidung (+0,2 %) und Schuhe (+0,1 %) für Herren.  Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen waren im Vergleich zum Vorjahresmonat im Schnitt um 3,1 % teurer, z. B. beeinflusst durch die Preisentwicklung für Speisen in Restaurants, Cafés, Straßenverkauf u. Ä. (+2,9 %), Bewirtungsleistungen von Kantinen und Mensen (+3,5 %) oder Übernachtungen (+3,3 %). Im Sektor Verkehr (-0,5 %) lag das durchschnittliche Preisniveau im August unter dem des Vormonats. Wie bereits in den letzten Monaten dominierte die Preisentwicklung für Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge (-2,0 %) die Entwicklung. Dieselkraftstoff war um 2,8 %, Benzin um 1,8 % und Autogas um 1,2 % günstiger als im Juli.

Gegenüber dem Vorjahresmonat waren Kraft- und Schmierstoffe durchschnittlich um 12,1 % günstiger. Die Preise für Energie sanken im August sowohl gegenüber dem Vormonat (-0,9 %) als auch gegenüber dem Vorjahresmonat (-8,4 %). So war Heizöl, einschl. Umlage, um 3,2 % günstiger als im Juli und gegenüber dem Vorjahresmonat wurden um 25,2 % niedrigere Preise gemessen. Günstiger als im Vorjahr waren auch Strom (-3,4 %) und Gas (-1,9 %).

Die Preisstatistik arbeitete auch im August 2020 unter den anhaltenden Folgen der CoronaKrise, um die zuverlässige Bereitstellung des Verbraucherpreisindex zu gewährleisten. Für die Mehrzahl der Güter des Warenkorbs konnten im August 2020 die Preise überwiegend ohne größere Einschränkungen ermittelt werden. Die Herausforderung im August lag in der korrekten Erfassung der sich sehr variabel gestaltenden Umsetzung der befristeten Senkung der Mehrwertsteuer.

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