Corona drückt auf die Gewerbesteuer: Halle nahm nur noch halb so viel ein wie im Vorjahr

7. August 2020 | Wirtschaft | Ein Kommentar

Die 218 Städte und Gemeinden des Landes Sachsen-Anhalt meldeten im II. Quartal 2020 nach ersten vorläufigen Angaben insgesamt rund 68,2 Mill. EUR (29 %) weniger Gewerbesteuereinnahmen als im Vorjahreszeitraum. Während 140 Kommunen Verluste anzeigten, wiesen die übrigen höhere Einnahmen als im Vorjahreszeitraum nach.

Wie das Statistische Landesamt mitteilt, verein-nahmten die Kommunen bei der Gewerbesteuer insgesamt rund 165,1 Mill. EUR. Im Vergleich zum Schnitt des 2. Vierteljahres 2016 bis 2019 lagen die Minder-einnahmen bei rund 49,8 Mill. EUR (23 %). Die 3 kreisfreien Städte Dessau-Roßlau, Halle (Saale) und die Landeshauptstadt Magdeburg gaben zusammen deutlich mehr als 1/3 der gesamten Einnahmeausfälle (-26,2 Mill. EUR) an. Magdeburg nahm im II. Quartal 2020 insgesamt 12,4 Mill. EUR (41 %) weniger als im Vorjahreszeitraum ein. Mit 57 % (11,0 Mill. EUR) weniger Ge-werbesteuereinnahmen als im II. Quartal 2019 hatte jedoch die Stadt Halle (Saale) im Verhältnis gesehen den stärksten Abschwung bei den konjunkturabhängigen Gewerbesteuern zu verkraften. Auch gemessen am Schnitt des II. Quartals der letzten 4 Jahre sanken die Steuereinnahmen in Magdeburg (34 %) und in Halle (Saale) (54 %). Dessau-Roßlau musste Einbußen in Höhe von 2,7 Mill. EUR Mindereinnahmen hinnehmen. Das entspricht einem Rückgang um 34 %.

Im Vergleich zum Vierjahresschnitt des II. Quartals fiel der Rückgang milder aus und lag bei 1,1 Mill. EUR (18 %).
Mehr als jede 2. (64 %) der Gemeinden erlitt im Vergleich zum II. Quartal 2019 Verluste bei den Gewerbesteuern von zusammen 65,5 Mill. EUR. Im Vergleich zum Vier-jahresschnitt 2016 – 2019 verloren diese Kommunen 47,7 Mill. EUR. 18 der 215 Ge-meinden verzeichneten Mindereinnahmen von 1 Mill. EUR und mehr (-45,2 Mill. EUR) im II. Quartal 2020. In den steuerstarken Kommunen Arneburg (Landkreis Stendal), Barleben (Landkreis Börde), Lützen (Burgenlandkreis) und Schkopau (Saalekreis) sanken die Gewerbesteuereinnahmen jeweils sogar um mehr als 3 Mill. EUR (-22,4 Mill. EUR). Auf der anderen Seite meldeten 36 % der Kommunen Mehreinnah-men in Höhe von insgesamt 23,5 Mill. EUR. Bitterfeld-Wolfen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) mit 4,8 Mill. EUR und Leuna (Saalekreis) mit 6,3 Mill. EUR mehr Gewerbe-steuern gaben hier ein deutliches Plus an.

Der Gewerbesteuer unterliegt nach § 2 Abs. 1 Gewerbesteuergesetz (GewStG) jeder stehende Gewerbebetrieb, soweit er im Inland betrieben wird. Gemäß § 35a GewStG unterliegen der Gewerbesteuer auch die Reisegewerbebetriebe, soweit sie im Inland betrieben werden.

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