Arbeitslosenquote steigt in Halle auf 9,4 %

31. Januar 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Januar 2023 saisonbedingt angestiegen. So waren im Januar 85.700 Arbeitslose registriert, 5.900 mehr als im Vormonat (+7,4 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 4.600 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 300 mehr als im Dezember 2022. Im Januar 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 80.600 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,8 Prozent. Das waren 0,5 Prozentpunkte mehr als im Dezember. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2022 bei 7,3 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen. In Halle (Saale) klettert die Arbeitslosenquote auf 9,4 Prozent. 11.212 Menschen sind arbeitslos gemeldet. Das sind 897 mehr als im Dezember und 1.056 mehr als vor einem Jahr.

Langzeitarbeitslose: mehr als im Dezember, weniger als voriges Jahr
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Januar 2023 gestiegen. So waren im Berichtsmonat rund 30.400 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 1.000 mehr als im Dezember und 1.800 weniger als im Januar 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 35,4 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei knapp 40 Prozent.

„Über den Jahreswechsel steigt die Arbeitslosigkeit üblicherweise, so war es auch im Januar 2023. Es mussten sich vor allem Männer aus der Baubranche und den Außenberufen arbeitslos melden. Zum Jahresende endeten auch Verträge von Saisonkräften nach dem Weihnachtsgeschäft im Handel und im Gastgewerbe. Und vor allem Handwerksfirmen stellen um diese Zeit weniger neue Arbeitskräfte ein. Damit folgt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit dem üblichen Saisonmuster. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf die Betreuung der ukrainischen Menschen zurückzuführen. Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit neuen Stellenmeldungen. Das wirkt sich nunmehr auch auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht. Hohe finanzielle Belastungen und die unsichere geopolitische Lage erschweren weiter das Investitionsgeschäft. Das neue Bürgergeldgesetz umfasst zahlreiche Änderungen, mit der Umsetzung sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jobcenter derzeit beschäftigt. Der Start im Januar ist uns gut gelungen, alle Zahlungen erfolgten pünktlich. Anträge und Anliegen an die Jobcenter können im Übrigen unter www.jobcenter.digital.de auch auf elektronischem Weg erfolgen. Eine der größten Herausforderungen bei den ukrainischen Arbeitslosen bleibt das Erlernen und das Anwenden der deutschen Sprache. Die Teilnahme der Ukrainerinnen und Ukrainer an Integrationskursen ist aktuell noch nicht abgeschlossen“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

„Normalerweise hätte sich die regionale Wirtschaft nach der vierten Coronawelle deutlich erholen müssen. Das ist wegen der Ukrainekrise und der damit verbundenen Energieproblematik nicht passiert. Insgesamt erweise sich die regionale Wirtschaft allerdings weitgehend resilient. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage bestehe ein hoher Arbeitskräftebedarf, insbesondere bei Fachkräften aber auch bei Arbeitskräften allgemein. Das wird sich nach Einschätzung unserer Arbeitsmarktexperten in Nürnberg langfristig auch nicht ändern, eher im Gegenteil, so die Chefin der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Süd, Simone Meißner.

Einstellungen und Entlassungen
7.900 Personen meldeten sich im Januar 2023 aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 2.400 mehr als im Vormonat und 200 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Baugewerbe (1.100), dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (1.000), dem verarbeitenden Gewerbe (800), aus der Arbeitnehmerüberlassung und dem Gesundheitswesen (jeweils 700). Insgesamt 2.900 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 200 weniger als im Vormonat und 20 weniger als im Januar 2022. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.800 neue Stellen, das waren rund 800 weniger als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. 18,6 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, jeweils 14 Prozent aus den Unternehmensdienstleistungen und aus dem  verarbeitenden Gewerbe sowie jeweils 8 Prozent aus dem Handel/ Instandhaltung/ Reparatur von Kfz und dem Gesundheitswesen.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt über dem Vorjahreswert
Stand November 2022 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 810.700 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 700 weniger als im Oktober 2022 und 1.300 mehr als im November 2021.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Januar rund 100 Anzeigen für etwa 1.600 Beschäftigte. Im Dezember waren es 200 Anzeigen für 2.200 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat der Großhandel mit 10 Anzeigen für 500 Beschäftigte, die Bauvorbereitung mit 10 Anzeigen für 100 Beschäftigte sowie die Gastronomie mit 20 Anzeigen für 100 Beschäftigte und die Beherbung mit 10 Anzeigen für 100 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Oktober 2022 1.700 Beschäftigte in 100 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Oktober 0,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Das entsprach dem Wert vom September 2022.

Unterbeschäftigung ist gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2023 bei 116.000. Das waren 4.400 mehr als im Vormonat und 7.400 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,4 Prozent. Das waren 0,8 Prozentpunkte mehr als im Januar 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte
Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 128.400 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 300 mehr als im Dezember und 7.600 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.700 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 200 mehr als vor einem Monat und 13.300 mehr als vor einem Jahr.

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