30 Jahre Fraunhofer in Halle (Saale)

4. November 2022 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Seit 30 Jahren forschen Mitarbeitende des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) zu den Themen Mikrostrukturdiagnostik und -design sowie mikrostrukturbasierte Technologieentwicklung. Vor wenigen Tagen wurde nun das Jubiläum des Instituts im Rahmen eines Festkolloquiums mit Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gefeiert. Zu den Gratulanten zählten unter anderem der Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Professor Armin Willingmann, Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, sowie der Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Egbert Geier.

Was vor 30 Jahren als Außenstelle des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM mit weniger als 20 Mitarbeitenden in Halle (Saale) begann und 2016 zum eigenständigen Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS wurde, ist heute eine renommierte Forschungseinrichtung mit vier Standorten und mehr als 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Kernkompetenzen Mikrostrukturdiagnostik und -design und damit verbunden die Frage nach der Lebensdauer und Zuverlässigkeit von Werkstoffen und Systemen bildeten den Ausgangpunkt für eine kontinuierlich erfolgreiche Entwicklung des Instituts und eröffneten ihm über die Jahre stets neue Geschäftsfelder.

Mit hochentwickelter Analysetechnologie und Präparationstechniken, die es erlaubten, auch in kleinste Mikro- und Nanobereiche von Materialen und Werkstoffen vorzudringen, wandte man sich zunächst der Mikroelektronik und dem in den 1990er Jahren aufkommenden Bereich der Mikrosystemtechnik zu. Aus dem Bestreben, die Innovationskraft der Industrie zu stärken, regional wie deutschlandweit, und sich den zentralen Fragen der Zukunft zu stellen, erwuchsen nach und nach erfolgreiche Geschäftsmodelle für Forschung und Entwicklung in den Märkten Elektronik, Kunststoffe, Gesundheit, Photovoltaik, Optische Materialien, Wasserstoff- und Kohlenstoffkreislauf-Technologien.

Heute gestaltet das Fraunhofer IMWS mit seiner Expertise die Zukunftsthemen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz maßgeblich mit. Ob vielfältig einsetzbare bio-basierte und biologisch abbaubare Kunststoffe, leistungsstarke Leichtbau-Materialien in Großserie, zuverlässige Solarmodule für extreme Klimabedingungen, Grüner Wasserstoff für die emissionsarme Herstellung von Grundchemikalien und Kraftstoffen oder fehlerfreie Elektronikbauteile für die Mobilität der Zukunft – für diese und weitere Fragen ist das Fraunhofer IMWS ein nachgefragter und zuverlässiger Partner für Industrie und Gesellschaft.

Mittlerweile hat sich das Fraunhofer IMWS auch über die Grenzen Sachsen-Anhalts und Deutschlands hinaus einen Namen gemacht. Das Institut kann auf langjährige Kooperationen mit führenden Unternehmen sowie renommierten Forschungseinrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene zurückblicken. Auf regionaler Ebene fördert das Fraunhofer IMWS die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit ansässiger Unternehmen vor Ort. In der internationalen Forschungslandschaft genießt es, nicht zuletzt durch die regelmäßig in Halle (Saale) stattfindenden internationalen Konferenzen, wie den »CAM-Workshop« für die Fehlerdiagnostik in der Elektronik, die »PV Days« im Bereich Photovoltaik oder die »Composite Sandwich Conference« im Feld des Kunststoff-Leichtbaus, hohes Ansehen und trägt dabei auch zur Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Halle (Saale) bei.

Prof. Armin Willingmann: »Das Fraunhofer IMWS hat als Motor für Innovationen die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen-Anhalt nachhaltig geprägt und tut es auch weiterhin. Mit seiner anwendungsorientierten Forschung, oftmals auch in Kooperation mit kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der Region, hat das Institut in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur technologischen Entwicklung von Lösungen für zentrale Zukunftsfragen geleistet. Mit Blick auf die großen Herausforderungen der nächsten Jahre bin ich davon überzeugt, dass das Institut unter der neuen, international erfahrenen Leitung nicht minder prägend sein wird für die Entwicklung im Lande. Das IMWS ist ein leuchtendes Beispiel exzellenter Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft.«

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft sagt: »Mit dem Fokus auf Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ist das Fraunhofer IMWS ein etablierter und geschätzter Partner bei der Weiterentwicklung zahlreicher strategisch wichtiger Branchen, wie der Photovoltaik, der Energietechnik, des Automobilbaus oder der chemischen Industrie. Durch die Entwicklung von Lösungen zur Steigerung der Materialeffizienz und Wirtschaftlichkeit sowie zur Schonung von Ressourcen leisten die Fraunhofer-Forscherinnen und -Forscher aus Halle (Saale) einen bedeutenden Beitrag zur Beantwortung zentraler Zukunftsfragen. Durch industrienahe Forschungs- und Entwicklungsarbeit und den erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer unterstützt das Institut die Erhöhung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der vor Ort ansässigen Unternehmen, fördert die Diversifizierung der Wirtschaft sowie den Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten in der Region und leistet damit einen wichtigen Beitrag für einen gelingenden Strukturwandel in Sachsen-Anhalt.«

»Wir können auf eine konstante und erfolgreiche Entwicklung der Geschäftsfelder zurückblicken, die stets am Puls der Zeit verlief. Wir wollen diesen Kurs fortsetzen und uns den Herausforderungen der Zukunft stellen. Mit Blick auf die Märkte und Anforderungen von morgen werden wir unsere Forschung zu den Zukunftsthemen Bioökonomie, Ressourceneffizienz, Klima- und Wasserstofftechnologien in den nächsten Jahren weiter vorantreiben«, sagt Professorin Erica Lilleodden, die seit 2022 das Fraunhofer IMWS leitet.

Die Festvorträge, die von Dr. Robert Chau, Director of Intel Europe Research and Intel Senior Fellow, Intel Corporation (USA) und Berthold Hellenthal, Leiter »Kompetenzzentrum Robust Design« bei der AUDI AG, im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung gehalten wurden, unterstreichen die Rolle des Fraunhofer IMWS für seine Industriepartner in der Forschung und Entwicklung.

Robert Chau sagte: »Wir freuen uns darauf, mit der Fraunhofer-Gesellschaft eine spannende neue Partnerschaft zu begründen. Auf der Basis der bereits bestehenden Kooperation mit dem Fraunhofer IMWS möchten wir die europäische Forschung und Entwicklung gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft im Bereich der Mikroelektronik durch die Entwicklung neuer Konzepte voranbringen. Innovative Metrologie und Methoden der Fehlerdiagnostik werden im Zentrum der Zusammenarbeit mit Fraunhofer in Halle (Saale) stehen.«

Berthold Hellenthal sagte: »Der Einsatz nachhaltig hergestellter Materialien im Auto zählt zu den wichtigsten Zukunftsthemen der Fahrzeughersteller. Höchste Bedeutung für die Forschung und Entwicklung kommt vor Allem der Elektronik zu, die wir als Schlüsseltechnologie für die Elektrifizierung des Antriebs, für smarte Fahrerassistenz- und die Kommunikationssysteme betrachten. In diesen Feldern setzen wir auch auf eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit mit dem im Bereich der Fehlerdiagnostik und Materialanalytik international führenden Fraunhofer IMWS in Halle (Saale).«

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