Wenn der ‚Heinzelmann‘ nicht nur bläst, sondern auch saugt: Verbraucherzentrale warnt vor unseriösen Teppichreinigern:
18. November 2016 | Nachrichten | 2 KommentareIn fast allen größeren Städten Sachsen-Anhalts wird auffällige Werbung auf Hochglanzpapier in die Haushalte verteilt, in der es um die Wäsche
oder Reparatur von Orient- und Antikteppichen geht. Schonendes Klopfsaugen, Entmotten, Entmilben und Entfernung von Sandkörnern inklusive 4-fach Waschprozedur nach Tradition – alles zu Aktionspreisen angepriesen. 20 % Rabatt für alle Reparaturen, 5 %
Rabatt für Senioren, Angebote zur Vorweihnachtszeit oder Gutscheine für eine Grundreinigung – die Angebote überschlagen sich.
Da die Teppiche auch kostenlos abgeholt und wieder nach Hause geliefert werden, erscheint das Angebot für zahlreiche Verbraucher offensichtlich attraktiv. Ein Besuchstermin wird vereinbart, die Teppiche besichtigt und leider viel zu schnell auch ein
verbindlicher Auftrag für eine Reinigung oder Reparatur unterschrieben. Allerdings hat der auf dem Vertrag stehende Preis nicht mehr viel mit einem „Schnäppchen“ zu tun. Es geht oft um Summen von mehreren hundert, sogar tausend Euro! Schon Minuten später – die Teppiche haben die Wohnung verlassen – kommt bei vielen Verbrauchern das böse Erwachen. Dieser Preis für diese Leistung? Ist der Teppich tatsächlich so alt und wertvoll, dass sich die Reinigung oder Reparatur in einer solchen finanziellen Größenordnung überhaupt lohnt? War das Abzocke?
Die Teppiche kommen erst dann in die Wohnung zurück, wenn vollständig bezahlt wird. Ein Szenario, das Verbraucher verzweifeln lässt. Aber wie ist die Situation zu retten? Da es sich in diesen Fällen um sog. außerhalb von Geschäftsräumen abgeschlossene Verträge handelt, können diese widerrufen werden. Eine gesetzlich vorgeschriebene Widerrufsbelehrung erfolgt regelmäßig nicht. Dann braucht der Teppichbesitzer nichts zahlen, sollte die Leistung bereits erbracht worden sein.
Die Auseinandersetzung mit der Gegenseite ist nicht einfach. Nach Feststellungen der Verbraucherzentrale ist im Einzelfall unter der auf dem Werbeflyer angegebenen Adresse die Firma gar nicht auffindbar oder es liegt keine Gewerbeannmeldung vor. Deshalb sollte in Abhängigkeit von den individuellen Umständen auch eine Anzeige wegen des Verdachtes des versuchten Betruges in Erwägung gezogen werden.
Um diesem Ärger aus dem Weg zu gehen, hilft nur, sich nicht zu übereilten Vertragsschlüssen – trotz blumiger Werbeversprechen – hinreißen zu lassen. Eine seriöse Firma kommt auch ein zweites Mal. Der Rat der Verbraucherzentrale ist deshalb eindeutig: Keine übereilten Vertragsschlüsse! Die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale beraten bei Fragen rund um Kauf und Widerruf persönlich in den Beratungsstellen sowie am Verbrauchertelefon unter (0900) 1 77 57 70 für 1,00 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreis abweichend, montags bis freitags von 9-18 Uhr. Eine Übersicht zu weiteren Beratungsangeboten finden Sie unter
https://www.vzsa.de/beratung
(Quelle: Verbraucherzentrale LSA, 17.11.16)
Teppichreinigungsvertreter sorgen nicht immer nur für Heiterkeit:
Kommentar schreiben
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Mit meinem hohen Alter, Wolli meinte um die 90 :-), der wahrscheinlich junge Schnösel :-), Leute, alles schon hinter mir. Vor ca. 5 Jahren erschien in einer der kostenlosen Zeitungen eine Anzeige von einer Teppichreinigung „Paulus“, ich vermutete erst die Wäscherei. Angerufen. Kamen am nächsten Tag sofort.
Ich wollte nur 1 Brücke reinigen lassen, weil Flecke von einem Fruchtsaftgetränk bei der Reinigung hier in Halle nicht entfernt waren. 2 Männer ( Ausl. dunkle Typen, aber gute Deutschkenntnisse). Die wollten unbedingt den großen passenden 2 1/2 x 3 1/2 m reinigen ( Wolle, orient. Musterung) für 1300 €, was ich ablehnte, weil noch sauber und überhaupt zu teuer. Überstieg wesentlich den Neupreis von 1100 €, was ich ihnen beweisen konnte..Die ließen nicht locker. Senkten den Preis stufenweise auf 500 €. Dann habe ich ihnen die Tür gezeigt und gesagt: „Raus- ich bin alt , aber nicht blöd!“ Sie zogen sofort ab.
Ich benachrichtigte die Polizei, die alles aufnahm.
Vor einigen Wochen wurde im MDR bei Kripo live solch ein Fall geschildert, wo eine Frau in Sachsen ähnliches erlebte, den Tepich zur Reinigung übergab, auch Vorkasse leistete. Na, hallo… wie kann man nur!
Sie hat ihren Teppich und auch ihr Geld niemals wieder gesehen.
Ratschlag einer alten Frau, namens Elfriede: Teppiche kann man bei TTM in Bruckdorf zur Reinigung anmelden. Sie werden abgeholt und wieder ins Haus gebracht. Eine Fa. in Freital führte die Reinigung zu meiner vollen Zufriedenheit aus.
Das war noch lustig:
https://www.youtube.com/watch?v=UlqzW0gOojA