„Wir sind es wert“: Wiegand und Haseloff werben für Franckesche Stiftungen als Welterbe

21. März 2015 | Vermischtes | 2 Kommentare

„Wer, wenn nicht wir“: mit diesen Worten hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff am Samstag zum Auftakt des UNESCO-Jahres der Franckeschen Stiftungen für eine Aufnahme der Schulstadt ins UNESCO-Weltkulturerbe geworben.
stadtsingechor
Eine Aufnahme sei im Interesse des Landes. „Die Franckeschen Stiftungen verkörpern Dauer im Wandel. Sie sind ein sichtbarer Ausdruck unserer Kultur“, meinte Haseloff, sie hätten die Aufnahme nicht nur verdient, sie seien nach den Kriterien der UNESCO bereits jetzt ein Welterbe. Haseloff bat den anwesenden amerikanischen Generalkonsul, in seiner Heimat und insbesondere den Präsidenten Barack Obama für die Franckeschen Stiftungen zu begeistern. Schließlich liege hier die Wiege der heutigen USA. Henry Melchior Mühlenberg zog von hier aus in die USA, begründete dort die lutherische Kirche. Sein Sohn Frederick Augustus Conrad – Schüler der Latina in Halle – war erster Sprecher des amerikanischen Repräsentantenhauses und einer der Unterzeichner der Bill of rights. Francke sei ein Visionär gewesen und war damit seiner Zeit weit voraus, erklärte der Ministerpräsident. Er beklagte zugleich das mangelnde Geschichtsbewusstsein in der DDR. Die Stiftungen seien in dieser Zeit verfallen. Nach der Wende seien sie wieder glanzvoll aufgestiegen. „Für viele Menschen aus dem In- und Ausland sind Francke und seine Stiftungen nach der Wiedervereinigung zu einer echten Wiederentdeckung geworden. Sie sind heute ein lebendiger Bildungskosmos mit internationaler Ausstrahlung.“ Haseloff erinnerte auch an die große Bedeutung der Franckeschen Stiftungen als Bildungs- und Lehranstalt. „Sie sind seit jeher ein Ort der Bücher, des Wissens und des Lernens. Die Franckeschen Anstalten haben die moderne Bürger- und Bildungsgesellschaft nachhaltig beeinflusst. Zudem ist ihre vormoderne Sozial- und Bildungsarchitektur einzigartig. In ihrer Zeit besaß sie Modellcharakter.“

Auch Stiftungsdirektor Thomas Müller-Bahlke ging auf den Wiederaufstieg nach der Wende hervor. Die Wiedervereinigung habe den vollständigen Niedergang der Altstadt und den Ruin der Franckeschen Stiftungen verhindert. Mittlerweile spüre man das gesteigerte Interesse. „Es spricht sich herum, dass Francke von hier aus die Welt verändert hat.“ Unterstützung im Bewerbungsprozess sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand zu. Er verglich die heutige Aufstellung seiner Stadtverwaltung mit Franckes Ideen: „klare Linien, klare Ansprachen.“ Die Aufnahme in die Welterbeliste sei wichtig. „Wir sind es wert“, so Wiegand.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt im Freylinghausensaale von Schülern der Latina und dem Stadtsingechor.

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