Weltkrebstag: mehr als 8000 Krebstote jährlich in Sachsen-Anhalt

3. Februar 2016 | Vermischtes | 3 Kommentare

Am Donnerstag, dem 4. Februar, ist Weltkrebstag. Dieser wurde 2006 von der Union internationale contre le cancer, der Weltgesundheitsorganisation und anderen Organisationen ins Leben gerufen und wird seitdem jedes Jahr am 4. Februar begangen. Dieser Tag hat zum Ziel die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

An bösartigen Krebs-Neubildungen verstarben im Jahr 2014 nach Ergebnissen der Todesursachenstatistik 8 114 Einwohner Sachsen-Anhalts, davon 4 579 Männer und 3 535 Frauen. Das waren 26,3 Prozent aller Todesfälle. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Rückgang um 60 Sterbefälle bei den Männern, jedoch ein Anstieg um 10 Todesfälle bei den Frauen.

Als Krebs wird in der Medizin eine unkontrolliert wachsende Gewebeneubildung (bösartiger Tumor) verstanden. Dabei werden gesunde Körperzellen verdrängt und zerstört.

Sachsen-Anhalt bleibt mit 362 Krebssterbefällen je 100 000 Einwohner bundesweit das Bundesland mit dem höchsten Wert. Das Bundesland mit dem niedrigsten Wert war Baden-Württemberg mit 236 Sterbefällen je 100 000 Einwohner.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an Krebs zu erkranken. So war mehr als jede(r) zweite Krebstote (51,7 Prozent) im Jahr 2014 im Alter von über 75 Jahren, dagegen erlagen nur 4 Mädchen und Jungen im Kindesalter dieser Krankheit.

Unter den bösartigen Neubildungen treten besonders häufig die Neubildungen der Verdauungsorgane (ICD-10: C15-C26) auf.
Daran erlagen im Jahr 2014 insgesamt 2 673 Personen (1 498 Männer und 1 175 Frauen) und machen damit rund ein Drittel aller Krebstoten aus. Darunter verstarben 931 an Darmkrebs (C18-C21), 582 an Bauchspeicheldrüsenkrebs (C25), 463 an Magenkrebs (C16) und 299 an Leberkrebs (C22).

Lungenkrebs (C33-C34) führte in insgesamt 1 519 Fällen zum Tod, die Mehrzahl davon waren Männer (1 099 Verstorbene). Bei 15,0 Prozent der Frauen, welche dem Krebs erlagen, wurde Brustkrebs (C50) als Todesursache festgestellt und bei 10,8 Prozent der Männer war dies der Prostatakrebs (C61). Leukämien und Lymphome (C81-C96) führten bei 727 Sachsen-Anhaltern zum Tod.

Im Jahr 2014 hatte die Landeshauptstadt prozentual die meisten Krebstoten (28,2 Prozent) zu verzeichnen, die prozentual niedrigste Krebstotenzahl wurde im Landkreis Wittenberg (23,8 Prozent) festgestellt.

Der Kampf für eine bessere Prävention ist auch ein Kampf gegen die Stigmatisierung von Krebs. Denn, viele Menschen denken noch immer, dass die Diagnose Krebs einem Todesurteil gleichkommt; dabei können mehr als 50 % aller krebskranken Menschen mittlerweile auf Heilung hoffen; wird der Tumor früh erkannt, können die Heilungschancen sogar noch höher liegen. Die Furcht vor belastenden Therapien führt viele aber leider erst dann zum Arzt, wenn ihre Beschwerden schon längere Zeit bestehen ‒ dabei wirken moderne Therapieansätze inzwischen viel gezielter gegen den Tumor als noch vor wenigen Jahren. Die Bemühungen um eine Krebsfrüherkennung scheitern oft auch an gesellschaftlichen Tabus. Das trifft zum Beispiel auf den Darmkrebs, die zweithäufigste Krebsart in Deutschland, und auf die Darmkrebsvorsorge zu. Obwohl sich mit Hilfe einer Vorsorgekoloskopie zirka 90 % aller Darmkrebsfälle vermeiden ließen, überwinden derzeit nur etwa 15 % der insgesamt 20 Millionen Berechtigten in Deutschland ihre innere Hemmschwelle und nehmen diese Vorsorgeleistung in Anspruch. Das muss sich ändern! Insbesondere in Sachsen-Anhalt, einem Bundesland, in den die Früherkennung gegen Hautkrebs (25% der Bürger) oder auch Darmkrebs (ca. 20 Prozent der Bürger aber kaum Männer) viel zu selten in Anspruch genommen wird. Beide Krebsarten sind beim Erkennen in Frühstadien gut heilbar. Eine Steigerung der Heilungsrate ist durch Früherkennung und konsequente Tumortherapie möglich. Bei einigen Krebsarten wie Darm- und Gebärmutterhalskrebs können schon die Vorformen einer bösartigen Geschwulst entdeckt und entfernt werden, sodass sich Krebs gar nicht erst entwickeln kann. Bei anderen Krebsarten gibt es effiziente Methoden zur Früherkennung. Deshalb bieten die gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherten verschiedene Früherkennungsuntersuchungen an. Sie sind dann sinnvoll, wenn wissenschaftlich belegt ist, dass die frühere Erkennung und frühzeitige Behandlung für den Patienten Vorteile gegenüber einer Behandlung hat, die erst einsetzt, wenn schon Symptome vorliegen. Das heißt: Es muss ein zuverlässiges und risikoarmes Untersuchungsverfahren geben. Außerdem muss für die Erkrankung eine wirksame Therapie zur Verfügung stehen, die im Vergleich zur Nichtbehandlung das Leben verlängert oder die Lebensqualität verbessert. Für eine Reihe von Krebserkrankungen ist bewiesen, dass die Teilnehmer an der Früherkennung länger und besser leben als diejenigen, die nicht teilnehmen. All diese Untersuchungen sind Bestandteil der Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen. Wer sich über Prävention oder Früherkennungsmaßnahmen informieren möchte, solle auf fachlich seriöse Informationsangebote achten und gezielt das Gespräch mit seinem Arzt suchen bzw. in einer Krebsberatungsstelle (Tel.: 0345 4788110, info@sakg.de) nachfragen.

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