Stadtwerke wollen Stadtbad weiter betreiben und hoffen auf Fördermittel

18. Oktober 2012 | Vermischtes | Keine Kommentare

„Wir wollen das Stadtbad weiter betreiben“ – diese Worte von Annette Waldenburger, der Chefin der Bäder GmbH in Halle (Saale), stimmen hoffnungsvoll. Doch sie sind getragen von Einschränkungen. „Wenn das Gutachten auf dem Tisch liegt, werden wir auswerten wie es weitergeht“, so Waldenburger. „Wir hoffen, dass es finanzierbar ist und wir Fördermittel bekommen.“

Das Hauptproblem ist die sogenannte Rabitz-Konstruktion – eine Putzdecke mit Drahtgeflecht. Und eben jene 100 Jahre alten Drähte sind stark korrodiert, wie Gerald Stephan vom Ingenieurbüro Heuer & Tonne erläutert. „Hier ist Gefahr in Verzug“, sagte er. Es sei nicht auszuschließen, dass Deckenteile nach unten fallen. Auch aus diesem Grund kam am Mittwochmittag der entscheidende Anruf, noch bevor das Gutachten überhaupt fertig ist.

Ein Herbststurm im vergangenen Jahr hatte die Probleme überhaupt ans Licht gebracht. Dabei hatten sich Schindeln gelöst. Während der Reparaturarbeiten wurde dann festgestellt, dass es in der Konstruktion der Innendecke die viel gravierenderen Probleme gibt. Eine genaue Prüfung konnte aber erst in der Sommerpause stattfinden, weil da das Wasser in der Halle abgelassen wurde und ein Gerüst aufgestellt werden konnte.

Seit Donnerstagmorgen ist deshalb die Frauenhalle für den Betrieb gesperrt. Betroffen davon sind zehn Vereine und das öffentliche Schwimmen. Diese müssen sich nun die verbliebene Männerhalle teilen. „Beide Nutzergruppen müssen sich einschränken“, so Bäderchefin Waldenburger. Öffentliches Schwimmen gibt es dort Dienstag und Donnerstag von 16 bis 22 Uhr sowie am Wochenende von 8 bis 18 Uhr. Die Männerhalle hatte ursprünglich die gleiche Bauart wie die Frauenhalle. Das Kuppeldach dort war aber zu DDR-Zeiten abgerissen und durch ein Flachdach ersetzt worden.

Probleme im Stadtbad gibt es aber auch mit dem Turm. Dieser ist bereits seit 2010 eingerüstet, damit kein Putz nach unten fällt. Ironischerweise gab es ausgerechnet am Donnerstagvormittag dazu einen Termin mit dem Stadtplanungsamt. Die Stadtwerke hoffen auf Förderung der Sanierung.

Einen genauen Blick auf die Vorgänge wirft die Initiative „100 Jahre Stadtbad Halle“. Mitbegründerin Elke Scharnowski, 22 Jahre lang bis 2005 selbst Chefin im Stadtbad, sprach sich für eine schnelle Instandsetzung und Wiedereröffnung aus. „Jede längere Schließung schadet dem Bad“, sagte sie und verwies auf das mittlerweile verfallene Wittekindbad. Dieses Schicksal will Scharnowski dem Stadtbad ersparen.

Weiterführender Artikel:
Stadtbad: Frauenhalle wird wegen Einsturzgefahr geschlossen

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