Spielplatzbau: Am Preßlersberg wird gefällt
5. September 2012 | Vermischtes | Ein KommentarDie Bauleistungen sind zwar noch nicht vergeben, am heutigen Mittwoch läuft erst die Frist für Anforderung der Ausschreibungsunterlagen aus. Doch Baufreiheit am Preßlersberg in der südlichen Innenstadt soll bereits geschaffen werden. Bereits in den nächsten Tagen werden insgesamt 13 Bäume, darunter nach Angaben der Stadtverwaltung auch fünf geschützte, gefällt. Sie seien größtenteils geschädigt, argumentiert die Stadtverwaltung. Ein Teil der Bäume steht außerdem über einer unterirdischen Kaverne. Nur zwei Ahornbäume bleiben von der Kettensäge verschont. Bereits am 4. Juni ist der Fällbescheid erteilt worden, erfuhr HalleSpektrum.de. Immerhin, Neupflanzungen sind vorgesehen: 14 Traubenkirschen sollen gesetzt werden.
Die Stadtverwaltung hat ein großes Ziel: sie will die 690 Quadratmeter große Grünfläche, die seit Jahren verwahrlost, in Ordnung bringen. Und weil es im planerisch abgesteckten Viertel derzeit 743 Kinder gibt und denen nur 0,32 Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung stehen, ist der Spielplatz nötig, sagt die Verwaltung. Der Bedarf liegt dagegen bei 2 Quadratmetern. Der neue Spielplatz soll zumindest eine Erhöhung auf 0,63 Quadratmeter bringen. Bislang gibt es nur an der Südstraße einen Spielplatz, der gerade mal aus einem Wipptier besteht, dieser soll ebenfalls saniert werden.
Der Nordteil des Platzes am Preßlersberg soll für den Spielplatz genutzt werden. Im Süden entsteht eine Rasenfläche. Diese soll durch einen schmalen Pflasterweg gequert werden. Damit die Kinder nicht auf die Straße rennen, werden efeuberankte Stabgitterzaunfelder aufgestellt. Die beiden Zugänge sollen durch Tore gesichert werden. Als Spielgeräte werden Spielelemente zum Sitzen, Schaukeln und Schwingen aufgestellt, sowie ein Dribbler- ein Geschicklichkeitsspiel, das auch gut mit Großeltern gespielt werden kann. Daneben werden drei Bänke aufgestellt. Für den Boden sollen Asphalt und Tartanbelang verwendet werden. 276.500 Euro stehen für die Arbeiten bereit. Außerdem wird rund um den Platz ein zwölf Zentimeter hoher Bord gezogen, damit hier keine Autos mehr auf der Grünfläche parken.
Allerdings formiert sich Widerstand unter den Anwohnern. Nicht nur, dass sie sich gegen die Fällung der Bäume – insbesondere der Schatten und Grün spendenden Robinien – wehren. Daneben befürchten sie, dass der Platz zur Hundewiese verkommt, sich Betrunkene und Jugendliche niederlassen und es zu Vermüllungen kommt. Sie halten den Spielplatz daneben für unnötig. In den Franckeschen Stiftungen und am Johannesplatz gibt es ebenfalls Spielflächen, beide sind zu Fuß erreichbar. Doch das sind Argumente, die für die Verwaltung nicht gelten, denn dort hat man abgesteckte Zielgebiete. Und in dem liegen die beiden Platze nicht drin. Der Vorschlag, andere Flächen im Viertel für den Spielplatz zu nutzen, kann nicht umgesetzt werden. Denn andere städtische Flächen innerhalb des Fördergebiets gibt es nicht.
Übrigens ist das Fördergebiet auch der Grund für den Bau. In der Spielflächenkonzeption liegt das Riebeckviertel nämlich nur auf Platz drei. Am dringendsten benötigt wird dagegen Spielplatz im Glauchaviertel, auf Position zwei folgt das Paulusviertel. Dass dort nicht gebaut wird, hängt mit dem Förderprogramm zusammen, das explizit für das Riebeckviertel die Fördermittel vorsieht.
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Wenn ich mir das Foto so anschaue, kommt mir gleich ein zusätzlicher Grund für den Widerstand der Anwohner gegen diese Aktion in den Sinn:
6 Autos wären dann „obdachlos“!