Regierungspräsidium: „Noch kein Baustart erfolgt“ – Stadt stellt massenhaft Mängel fest

23. Januar 2013 | Vermischtes | 2 Kommentare

Für heftige Diskussionen sorgen derzeit begonnenen Arbeiten am Regierungspräsidium. Nach dem am Dienstag erfolgten Baustopp waren die Hallesche Wohnungsgesellschaft HWG und die Baufirma Papenburg, die mit der gemeinsam gegründeten Firma „Hallesche Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung“ (HGWS) das denkmalgeschützte Gebäude sanieren wollen, in Erklärungsnot. Eilig luden sie deshalb zu einem Vor-Ort-Termin ein.

Man habe mit sanierungsvorbereitenden Untersuchungen begonnen. „Das ist jedoch nicht als Baubeginn anzusehen“, sagte HGWS-Geschäftsführer Frank Heinze. Ihnen sei nicht bewusst gewesen, dass selbst für derartige Maßnahmen eine Genehmigung erforderlich sei, erklärten Heinze und sein Projektleiter Mirko Wielsch. Nun werde man nachträglich den nötigen Antrag stellen. Die Forderungen des städtischen Amtes akzeptiere man.

Aufmerksame Anwohner hatten die Behörden informiert. Eine Mitarbeiterin des Fachbereichs Bauen machte sich deshalb vor Ort ein Bild und erteilte den Baustopp. Zur Überraschung der HWGS. Denn wie Wielsch und Heinze erklärten, sei man bei anderen Projekten ähnlich vorgegangen und habe nie Probleme gehabt. Doch da gab es eben auch keine kritischen Anwohner.

Heinze verteidigte noch einmal die Arbeiten angesichts mangelhafter Unterlagen aus der Bauzeit. „Wenn Sie keine vorhandenen Pläne haben, müssen Sie solche Untersuchungen machen“, erklärte Heinze. Diese brauche man für Statik und Schallschutz. In zwei Räumen war deshalb der Estrich entfernt worden, der komplette Fußboden ist aufgestemmt. Doch wer sich im Gebäude umschaut, sieht, dass dies nicht die ersten derartigen Arbeiten waren. In einem anderen Raum beispielsweise ist ebenfalls ein Loch im Boden zu sehen, das bis in die Etage darunter reicht. Laut Mirko Wielsch reicht dieses kleine Loch aber nicht aus, man brauche umfangreichere Untersuchungen. In weiteren benachbarten Räumen war zumindest der Fußbodenbelag entfernt, der Estrich aber noch vorhanden. Der komplette Schutt, so Wielsch, sei bereits abgefahren worden. „Wenn Sie einen Container stehen lassen, füllt er sich sonst von ganz alleine.“

Baudezernent Uwe Stäglin nannte den ganzen Vorfall zwar ärgerlich, kann aber keinen Skandal erkennen. „Da ist einfach nur jemand zu forsch rangegangen“, sagte er. Involviert in die Sache war er nicht, der Vorgang lief auf Ämterebene. In jedem fünften Raum seien laut Stäglin Mängel festgestellt worden. Sprich: in diesen Räumen haben schon Bauarbeiten – beziehungsweise bauvorbereitende Maßnahmen begonnen. Ob ein Bußgeld ausgesprochen wird, wollte Stäglin nicht sagen. Dazu soll es erst eine Dienstberatung geben.

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