Neuer Großknast in der Frohen Zukunft: Pläne werden ausgelegt

28. September 2015 | Vermischtes | 3 Kommentare

Die Pläne für die nötige Änderung des Flächennutzungsplanes zur Erweiterung der Justizvollzugsanstalt in der Frohen Zukunft in Halle (Saale) werden ausgelegt. Sie werden demnächst im Technischen Rathaus am Hansering einsehbar sein.

Im Vorfeld hatten sich Anlieger und Verbände zu den Plänen äußern können. Dabei wurde unter anderem der Verlust von Waldfläche und Kleingärten bemängelt, ebenso wurde Lärm durch Freigänger und Insassen sowie eine Gefahr für Kinderheim und Kindergarten befürchtet.

Der neue Großknast soll 150 Millionen Euro kosten und Platz für 600 Häftlinge statt bislang 368 bieten. Bis 2022 soll den Komplettausbau vollzogen sein. Vier neue Hafthäuser werden gebaut. Dazu kommen eine Werkhalle, eine Wäscherei, eine Küche sowie ein Sportplatz. Im Gegenzug wird die JVA Roter Ochse geschlossen. Untergebracht werden sollen in Halle Männer mit Haftstrafen bis 2 Jahren, Untersuchungshäftlinge bis 2 Monate sowie Frauen. Auch die zentrale Transportabteilung soll in Halle untergebracht werden. Die Zahl der Freigängerplätze, der sogenannte offene Vollzug, soll von aktuell 25 auf 50 steigen.

Verändert wird die Zufahrt. Sie erfolgt von Norden her über die Dessauer Straße, was eine Fahrzeugentlastung für das Wohngebiet bringt. Die jetzige Hauptschleuse an der Wilhelm-Busch-Straße bleibt noch als Feuerwehrzufahrt erhalten, wird aber für den laufenden Betrieb nicht mehr genutzt. Anwohner hatten beklagt, dass JVA-Bedienstete die ohnehin schon knappen Parkplätze im Bereich Cranach- und Wilhelm-Busch-Straße zuparken. In der Ernst-Busch-Straße wird zudem die Schutzmauer von aktuell 3.50 auf 6 Meter erhöht.

„Die Nachbarschaft von Kinderheim und Freigängeranlage ist seit langer Zeit Realität und ergibt sich aus der örtlichen Situation. Als Problem ist diese Nachbarschaft bisher nicht bekannt“, reagiert die Stadt auf Bedenken. Zwar greife die Planung im Norden in den Landschaftsraum Posthornteiche ein. „Allerdings werden nach derzeitigem Kenntnisstand die baulichen Eingriffe dort eher gering ausfallen.“ Auch die Eingriffe in die Gartenanlage gefährden „weder die Existenz der Kleingartenanlage noch die der sozialen Einrichtung.“ Die Erweiterung der JVA sichere langfristig deren Bestand am Standort Halle, erklärt Baudezernent Uwe Stäglin den Stadträten. „Dies trägt zur Sicherung von Arbeitsplätzen sowohl in der JVA selbst als auch bei mittelständischen Betrieben in der Stadt und der Region bei, die Dienstleistungsfunktionen übernehmen.“ Zudem könne die derzeitige Erschließungssituation der JVA zugunsten der umgebenden Wohnbebauung verbessert werden.

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