Neubau am Riebeckplatz: Stadt will 12 Standorte aufgeben

14. Mai 2015 | Vermischtes | 5 Kommentare

Am Riebeckplatz in Halle (Saale) soll nach dem Wunsch von Oberbürgermeister Bernd Wiegand ein Verwaltungsneubau entstehen. Dem Stadtrat legt er nun eine Analyse zu den bestehenden Standorten der Verwaltung vor.

Demnach verfügt die Verwaltung über 26 verschiedene Standorte. Zwei davon – ein Bürohaus im Gustav-Weidanz-Weg 1 in Neustadt und ein Bürogebäude in der Großen Brauhausstraße 18 – werden gar nicht genutzt. An manch anderen Standorten sind teilweise nur sechs Mitarbeiter tätig. „Die Objektgrößen der Gebäude sind inhomogen“, stellt Wiegand in seiner Vorlage fest. Die meisten Mitarbeiter sind an den größten drei Standorten Ratshof, Am Stadion 5/6 und Hansering 15 tätig.
riebeckplatz
„Der Neubau eines Gebäudes am Riebeckplatz unter anderem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung wird seitens der Stadt als erforderlich angesehen, da es viele Jahre nicht gelungen ist, den Platz als Eingangstor zu beleben“, so Wiegand in dem papier an den Stadtrat. Das Grundstück gehöre der Halleschen Wohnungsgesellschaft mbH (HWG) und damit einer städtischen Tochter. „Der Standort ist geeignet, die städtebauliche Entwicklung am Riebeckplatz mit einer Impuls-Investition voranzutreiben. Der Verkehrsknoten Riebeckplatz ist einer der markantesten Plätze in Halle; eine erforderliche Parkfläche ist in der Nähe.“

Aktuell stünden 18 Prozent der möglichen Nutzflächen in den Objekten leer. Die Betriebs- und Heizkosten würden über den Erfahrungswerten der HWG liegen. Erklärungsbedürftig seien auch die Bewirtschaftungsaufwendungen in den leerstehenden Objekten. Auch bestehen der Untersuchung zufolge Einsparpotentiale bei den Rahmenverträgen zur Bewirtschaftung.

Unabhängig von einem Neubau stellt die Untersuchung auch Handlungsempfehlung zur Optimierung der Verwaltungsstandorte auf. Der Leerstand solle durch Vermietung oder Verkauf reduziert werden. Die Flächeneffizienz solle durch die Konzentration von Verwaltungsbereichen gesteigert werden. Rahmenverträge zur Bewirtschaftung sollen neu verhandelt werden. Auch solle geprüft werden, ob der große Anteil an Archivflächen nötig ist. Insbesondere am Verwaltungsstandort „Technisches Rathaus“ am Hansering, hier ist die Stadt nur eingemietet, werden Potentiale gesehen, weil die Mietkosten deutlich über dem marktüblichen Niveau liegen.

Zu einem Neubau am Riebeckplatz wurden zwei Varianten untersucht. In Variante 1 geht es um einen reinen Verwaltungsneubau für 400 Mitarbeiter. 49 Millionen Euro wurde der Bau kosten. Jedoch könnten 13 der bisher dezentral gelegenen Verwaltungsstandorte aufgegeben werden. Variante 2 geht von einer Mischnutzung aus. Neben 300 Verwaltungsmitarbeitern aus zwölf Standorten könnten hier auch Büros für Firmen entstehen. 60 Millionen Euro würde diese Variante mit 23 Etagen laut Analyse kosten. Die HWG hat für die Lieferung von Strom, Gas und Fernwärme zudem günstigere Lieferkonditionen als die Stadt ausgehandelt. Allein für Strom und Gas zahle die Stadt dadurch 50.000 Euro im Jahr mehr als die HWG für den gleichen Verbrauch.

Die Analyse selbst schlägt vor, zwölf bisherige Verwaltungsstandorte aufzugeben. Für sieben davon wäre eine Weitervermietung denkbar, fünf weitere sollen abgerissen werden. Aufgegeben werden sollen Große Brauhausstraße 18, Gustav-Weidanz-Weg 1, Wolfgang-Borchert-Straße 75-77, Stendaler Straße 7, Niemeyerstraße 1/1, Liebenauer Straße 118, Große Steinstraße 60a, Schopenhauerstraße 4, Radeweller Weg 14, kreuzerstraße 12, Ernst-Haeckel-Weg 10a, Heidekrautweg 8, Helmeweg 2, Paul-Thiersch-Straße 1, Große Nikolaistraße 8, Magdeburger Straße 23. Um die Objekte weiter zu nutzen, seien zum Teil erhebliche Investitionen nötig. Die Gebäude in der Niemeyerstraße, Großen Steinstraße und im Radeweller Weg könnten künftig als Wohnflächen genutzt werden, schlägt die Analyse vor.

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