Nach Anhörung: Ausschüsse vertagen Kleingartenkonzeption
20. Februar 2013 | Vermischtes | Ein KommentarDer Planungs- sowie der Ordnungs- und Umweltausschuss haben Dienstagabend in einer gemeinsamen Sitzung die Kleingartenkonzeption vertagt. Vorausgegangen war eine Anhörung verschiedener Kleingartenvereine.
Vertreter der Anlage Passendorfer Damm, die auf der Streichliste steht, hoben die Qualität des Komplexes hervor. Mit 32 Jahren sei es die jüngste Gartenanlage in Halle. Auch wenn ab und zu das Hochwasser wütet, habe es deshalb nie Kündigungen gegeben. Alle Gärten seien zudem mit PKW erreichbar, eine neue Elektroanlage und eine Biowasseranlage seien installiert worden, es gebe sogar Imker in der Anlage und der Leerstand betrage 2 Prozent.
Ganz anders die Situation in Diemitz. Hier beträgt der Leerstand 10 Prozent. Und auch wenn die bisherigen Gartenpächter keine Lärmproblematik von Bahn und Straße ausmachen wollen – für die Stadt ist es ein Grund, die Anlage mittelfristig zu schließen, weil sich für die Lage kaum Interessenten finden lassen.
In den Anlagen Erholung und Sonne am Rande des Paulusviertels sollen einige Gärten verschwinden. Bei Vertretern der Anlage stieß das nicht unbedingt auf Gegenwehr. Sie machten den Vorschlag, hierfür Gärten am Straßenrand zu nehmen und auf diese Weise den Lärmschutz gerade am Dessauer Platz zu verbessern.
Die Anlage Wiesengrund in Bruckdorf hat dagegen arge Probleme. Mehrfach hat das Reidehochwasser gewütet und Gärten zerstört. Inzwischen beträgt der Leerstand 20 Prozent. Die Anlage Freundschaft in Mötzlich ist zwar nicht von Leerstand, dafür von einer Überalterung geprägt. 67 Prozent der Laubenpieper sind im Rentenalter. Irgendwann werden diese sich kräftemäßig nicht mehr um ihre Parzellen kümmern können. Ein Vertreter der Anlage fand es gut, dass sich die Stadt schon jetzt Gedanken um die Zukunft macht.
Die 132 Seiten starke Kleingartenkonzeption, welche nun nach den Hinweisen noch einige Überarbeitungen erfahren soll, sieht im Laufe der kommenden zwölf Jahre die Schließung von 36 Anlagen vor. In Freiflächen umgewandelt werden sollen die Sparten Ammendorf Elstertal, Am Reidetal-Bruckdorf (Saalekreis), Frohsinn an der Gaußstr., Gartenheim Luft u. Sonne, Im Wiesengrund Kanena Saalekreis, Saaletal Lettin, Pulverweiden, DB Galgenberg, DB Gleisdreieck, DB Raffineriestr./Dieselstr., Am Passendorfer Damm, Waggonbau Ammendorf, Grüne Lunge, Passendorfer Spitze, Jungfernwiese, Am Kanal, An der Saale, Elsteraue, Am Wasserwerk, Ammendorf Elstertal, Dachstraße, Birkhahnweg, Hordorfer Str./Berliner Str., Bahn Nord-Ost, Pulverweiden. Die Anlage „Zur alten Mühle“ soll künftig der Landwirtschaft dienen. Für Gewerbegebiete sollen die Anlagen DB-Kleingartenverein e.V., Am Klärwerk, Göritzstraße und Raffineriestraße weichen. Die Gebiete der Sparten An der Diesterwegschule (westl.), Kröllwitz 1, Radeweller Str., Regensburger Str. und Suhler Straße sollen künftig für den Bau von Wohnungen und Einfamilienhäusern genutzt werden. Für Straßenbauprojekte und Parkplätze sollen die Anlagen Im Winkel 1, Bahnanlage Oppiner Str. (westl.) und DB Erholung Trotha (Ostseite) aufgegeben werden.
Außerdem ist in vielen weiteren der aktuell noch 131 Sparten der Rückbau von Gartenparzellen vorgesehen. Der Grund ist ganz einfach. Aktuell gibt es in Halle 12.911 Parzellen, das entspricht einer Gartendichte von 5,5 Gärten pro 100 Einwohner.
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Wer hat denn die Farbgebung für die jeweiligen Gebiete festgelegt?
Dass die zu erhaltenden Anlagen rot markiert sind, sagt wohl schon alles über die Einstellung des Verfassers!