Marode Brücken: Halle braucht 47 Millionen Euro

12. April 2013 | Vermischtes | Ein Kommentar

In Halle (Saale) ist fast jede fünfte Brücke marode. Das geht aus Zahlen der Stadtverwaltung hervor, die HalleSpektrum.de vorliegen. Von den 139 Brückenbauwerken sind mittlerweile 30 in ihrem Zustand so mangelhaft, dass sie nur noch Noten zwischen 3 und der schlechtesten Note 4 bekamen. Zwölf Brücken müssten eigentlich, sofern nichts passiert, sogar komplett stillgelegt werden. Das hat die Stadt auf Antrag des früheren Baubeigeordneten Ingo Kautz auswerten lassen. Mittlerweile gibt es einen Reparaturstau von 47 Millionen Euro. Das sind 5,8 Millionen Euro mehr als noch vor zwei Jahren.

Die Fußgängerbrücke an der Merseburger Straße wird noch in diesem Jahr gesperrt

Die besonders schlechte Note vier gab es für die Alte Wiesenstraßenbrücke aus dem Jahr 1900, die Elsterbrücke Beesen (1733 erbaut), die Kaiserslauterer Brücke (1937). Auch die Fußgängerbrücke über die Merseburger Straße in Höhe Com-Center wird mit 3,8 ziemlich schlecht bewertet. Diese will die Stadt aber noch in diesem Jahr sperren, durch eine Ampel ersetzen und später abreißen lassen. Auch die Reidebachbrücke in Bruckdorf erhielt von den Brückenprüfern nur die am schlechtesten mögliche Note vier.

Bedenkliche Noten werden auch für die 1971 errichteten Hochstraßen-Brücken direkt am Franckeplatz gegeben. Diese werden mit 3,4 bewertet. Der Rest der einzelnen Brückbauwerke im Zuge der Magistrale zwischen Neustadt und Waisenhausapotheke erhält Noten zwischen 1,9 und 3,0. In ähnlicher Spannbetonbauweise sind auch die beiden Brückenbauwerke der Volkmannstraße über die Berliner Straße errichtet worden, sie werden aktuell mit 3,3 benotet.

Ebenfalls schlechte Noten erhielten die Peißnitzbrücke (3,0), Pfälzer Brücke (3,5), Gimritzer Gutsbrücke (3,0), Burgbrücke an der Moritzburg (3,0), Schieferbrücke am MMZ (3,5), Rohrbrücke Saaleaue (3,2), Hafenbahnbrücke (3,0), Fußgängerbrücke zur Rabeninsel (3,0), Elsterbrücke Osendorf (3,0), Burgholzbrücke (3,0), Elsterbrücke Burg (3,0), Brücke zum Kanal (3,0), Fußgängerbrücke am Kinderdorf (3,5) sowie Fußgängertunnel am Saale-Center (3,2).

Die alte Klausbrücke wurde erhielt einen völlig neuen Oberbau

Doch bei einigen Bauwerken, die beim letzten Mal noch mangelhafte Noten erhielten, hat die Stadt reagiert. So wurden die Brücken über den Riebeckplatz instand gesetzt, die Brücke der Volkmannstraße über die Carl-Robert-Straße sogar komplett erneuert. Auch die Klausbrücke hat einen komplett neuen Überbau bekommen, die dadurch als eine von zwei Brücken in Halle überhaupt eine 1,0 bekam. Die Bestnote erhielt auch die vor zwei Jahren neugebaute Fußgängerbrücke über den Kotgraben auf der Saline.

Immerhin: bei einigen maroden Brücken ist Abhilfe in Sicht. So wird eine Sanierung der Burgbrücke an der Moritzburg derzeit geplant, 2016 und 17 soll eine Sanierung aber frühestens erfolgen. An den Hochstraßen am Franckeplatz sollen ab 2016 die Kappen und Geländer erneuert werden. Dringend saniert werden müsste eigentlich auch die Dessauer Brücke, die 2010 provisorisch gesichert wurde. Bislang, so die Stadt, hätten keine Gelder im Haushalt dafür eingeplant können. An der schlechtbenoteten Pfälzer Brücke steht in diesem Jahr eine Brückenprüfung an, der bewertete Zustand könnte sich also weiter verschlechtern. Auch für die Gimritzer Gutsbrücke hat die Stadt noch keine Gelder eingeplant. 2018 oder 19 soll die Brücke am Bahnhof Zscherbener Straße saniert werden. Die Brücke zum Kanal (BW 111) hat  die Stadt an das Land abgeben und wird  von dort saniert.

Vom Land werden auch im Monat Mai  diesen Jahres die Brückenneubauten auf der B80-Brücke am Zollrain (BW 117) mit der Richtungsfahrbahn nach Eisleben beginnen.Mit der Fertigstellung wird im Dezember gerechnet.

Im Juli 2013 beginnen auch die Bauarbeiten an der B80-Brücke über die S-Bahn , wo bis 2014  das Bauwerk Richtung Eisleben erneuert sein soll.

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