Kein Paddeln möglich? Land stuft Mühlgraben herab
28. Juli 2015 | Vermischtes | 2 KommentareEin großer Traum in der Wassertourismuskonzeption der Stadt Halle (Saale) ist es, den Mühlgraben für Kanuten und Paddler zu öffnen. Derzeit ist der Mühlgraben für eine Nutzung mit Booten gesperrt. Mit der Freigabe soll der Wassertourismus angekurbelt werden. Schließlich ist der Marktplatz nicht weit weg, Neue Residenz und Moritzburg liegen direkt an der Strecke. Simone Trettin vom Fachbereich Planen der Stadtverwaltung, dies würde die historische Altstadtkante erlebbar machen.
Doch wie jetzt im Rahmen der Beigeordnetenkonferenz bekannt wurde, wird durch eine Landesentscheidung eine Freigabe noch schwieriger gemacht. Demnach wurde der Saalenebenarm herabgestuft. Das hat erhebliche Auswirkungen. So gehört der Uferbereich bis zur Flussmitte nun den Anrainern, also den Grundstücksbesitzern. Diese sind damit nun auch für die Unterhaltung zuständig. Zwar gehört ein Großteil der Flächen beidseits des Mühlgrabens dem Land oder der Stadt, aber eben nicht alle. Zu erwähnen ist beispielsweise das Weinkontor oder die Wohnbebauung an der Spitze und der Mansfelder Straße. Möglicherweise wissen die Eigentümer noch gar nichts davon, so Trettin. Man habe bereits erste Kontakte aufgenommen. Derzeit Laufe ein aufwändiges Klärungsverfahren. „Wir sind dabei, die Eigentümer zu ermitteln.“ Möglicherweise müsse man Grundstücke erwerben oder Wegerechte vereinbaren. Oberbürgermeister Bernd Wiegand will sich nun die genauen Rechtsgrundlagen anschauen. „Das gucken wir uns mal an. Da freue ich mich schon drauf“, so Wiegand.
Doch als weiteres Problem erweisen sich die beiden historischen Mühlen. So gebe es bei der Neumühle zwei Eigentümer. Bei der Steinmühle an der Ziegelwiese verlaufe die Grundstücksgrenze mitten durch das Wehr, hier habe man es sogar mit vier Eigentümergemeinschaften zu tun. In beiden Fällen müssten Umtragemöglichkeiten für Paddler geschaffen werden, damit diese ihre Boote an den Hindernissen, in diesem Fall die alten Mühlanlagen, vorbeitragen können.
Gespannt sein darf man, wie OB Wiegand nun reagiert. Der hatte nämlich eine öffentlichkeitswirksame Sommertour geplant. Dabei wollte er auch über den Mühlgraben paddeln.
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Warum man jetzt Halle noch Knüppel zwischen die Beine werfen muss, verstehe ich nicht. Hat das was mit der geplanten Herabstufung der Saale zu tun?
An der Freigabe des Mühlgrabens für Kanuten und Paddler haben sich schon mehrere Generationen vergeblich versucht und sind an den Eigentumsverhältnissen gescheitert. So einfach wird es auch jetzt für die arme Stadt nicht werden und ein Traum bleiben.