Insekten als Snack – der Selbstversuch
17. Januar 2016 | Vermischtes | 3 KommentareSeit letztem Mittwoch gibt es im mexikanischen Restaurant „Espitas“ nahe der Messe wieder Insekten. Nicht zum anschauen im Terrarium, auf dem Teller bekommt man sie serviert. Da man schlecht über etwas schreiben kann was man nicht selber probiert hat, haben wir genau das gemacht: „Einmal Heuschrecken, Grillen und Zophopas bitte!“, hieß es heute.
Der Anblick ist für die meisten Menschen wohl gewöhnungsbedürftig. Doch Insekten zählen in vielen Teilen der Welt als selbstverständliches Lebensmittel, doch auch in Mexiko. Noch im 15. Jahrhundert bewahrten die kleinen Tierchen die Einwohner des heutigen Mexikos vor einer Hungersnot. Manche Insekten liefern teilweise bis zu dreimal so viel Eiweiß wie Fleischgerichte und gelten als wertvoller Lieferant von Mineralstoffen.
Gebraten und auf Nachos mit verschiedenen Dips gereicht liegen sie nun vor uns. Als erstes zupfen wir eine der Käferlarven heraus und lassen sie im Mund verschwinden. Ein kurzes Knacken und es macht sich ein salziger Geschmack breit. Mit Nacho und Dip ist der Eigengeschmack nicht mehr wahrnehmbar. Einzig und allein das Wissen was wir da eigentlich gerade kauen hängt im Hinterkopf fest. Als nächstes die kleinen schwarzen Grillen. Weniger Salzig, etwas mehr Nuss. Die Heuschrecken sind die größten Insekten auf dem Teller. Und die lautesten: beißt man hier herzhaft zu, knackt es ordentlich. Doch auch hier kein wirklich wahrnehmbarer Geschmack.
Wer also beim Gedanken an dieses Essen sagt „Das schmeckt doch ekelig…“ dem können wir guten Gewissens sagen, dass dem nicht so ist. Einzig und allein das Anderssein und Fremde spielt hier eine Rolle. Mit Sicherheit ist es jedoch nicht für jeden etwas.
7.90€ ruft das Espitas für den „Insectos Sampler“ auf, 4.90€ für einen Teller mit jeweils nur einer der drei angebotenen Insektenarten. Ein stolzer Preis für das Bisschen Getier, war unser erster Gedanke. Doch die Einkaufspreise für Insekten sind in Deutschland nicht zu unterschätzen, so Betriebsleiter Gregor Seifert im Gespräch mit hallespektrum.de. Zum einen muss der Lieferant verschiedenste Zertifizierungen nachweisen, zum anderen sind Insekten als Lebensmittel in Deutschland (noch) kein Massenprodukt.
Nach einer Reise in das nord-/zentralamerikanische Land, um vor Ort die Speisen in Augenschein zu nehmen und zu probieren, kam den Betreibern die Idee, dies doch auch einmal in Deutschland zu probieren. In vielen Bundesstaaten Mexikos sind Insekten im wahrsten Sinne des Wortes ein „kleiner Snack“ für zwischendurch. Die Aktion, die bereits das dritte Mal parallel zum Dschungelcamp startet, wird von den Kunden gut angenommen. Gregor Seifert hierzu: „Je nach Wochentag gehen 30 bis 80 Insektensnacks über den Tresen. Die Beweggründe und Reaktionen sind vielfältig: von Mutproben bis zu simpler Neugierde, Ekel bei Tischnachbarn, Blindverkostungen und dem von der Partnerin geforderten Schnaps danach zum Desinfizieren.“
Noch voraussichtlich bis Ende Februar gibt es die Möglichkeit einmal das kleine Krabbelgetier zu verspeisen.
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Hat sich das „Hallespektrum“ diese Art von Werbung wenigstens anständig bezahlten lassen?
Ich weiß ja nicht… Zwar bin ich der Meinung, man kann nicht ablehnen, was man noch gar nicht gegessen hat, jedoch würde ich nie essen: von einem Tier, das ich kannte, womöglich selbst gefüttert und gestreichelt habe ; Nutrias n(solche putzigen Kerle!) und eben… Insekten. Von Hund undmKatze rede ich gar nicht, das ist selbstverständlich, dass ich lieber verhungern würde als davon zu essen.
Dschungelcamp für alle!
Der Appetit stibt vor dem Dschungel. 😉