Startseite Foren Halle (Saale) Hochwasserschutz: Abriss am Beesener Wasserwerk, Stollen am Amselgrund

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  • #160677

    Anonym

    Für einen besseren Hochwasserschutz für Halle (Saale) sollen im Bereich des Wasserwerks Beesen alte Infiltrationsbecken abgerissen werden. Das kündigt
    [Der komplette Artikel: Hochwasserschutz: Abriss am Beesener Wasserwerk, Stollen am Amselgrund]

    #160678

    Endlich kommen gute Vorschläge. Erstaunlich und erfreulich zugleich.

    #160679

    „Infiltrationsbecken “
    Nun raub man uns auch noch die letzten idyllischen Badestellen. Schade. 🙁

    #160683

    Auch wenn die Vorschläge selbst ja teilweise schon lange bekannt sind, ist es gut, dass die Stadt diese jetzt auch aufgreift. Es wäre wirklich schön, wenn da am Ende auch wirklich Ergebnisse generiert würden.

    „Nachgedacht wird zudem über einen unterirdischen Stollen vom Amselgrund zum Wehr in Trotha.“

    Ich bin gespannt, ob einer der wohl wichtigsten Punkte auf der Agenda auch umgesetzt wird. Ist ja schon Mal ganz nett, dass der Vorschlag nicht gleich als Hirngespinst abgetan wird…

    #160702

    Die Anteile an der Vernwasserleitung/versorgung werden verkauft und die Infiltrationsbecken abgerissen.
    Damit geht die HWS sicher, das die Wasserpreise in Halle alternativlos dynamisiert werden können.
    So als Abschied von der Daseinsvorsorge…

    #160708

    Wie groß ist das derzeitige Beckenvolumen tatsächlich?
    Brauch es Angesichts der dort angesiedelten Tierwelt vielleicht wieder eine UVP?
    Kann man die dort vorhandenen Dämme im Falle eines Elsterhochwassers als Dammlinie für ein Rückhaltebecken nutzen?
    Klingt wieder mal alles nach Schnellschuss.

    #160732

    Anonym

    8 Becken kann man bei Google-Maps ausmachen, einfach mal die Saale-Elster-Aue anschauen

    #160734

    Dass die guten Vorschläge jetzt von der Unteren Wasserbehöre der Stadt Halle kommen, bedeutet aber nicht, dass die Bauarbeiten am Gimritzer Damm bis zur Realisierung der ersten den Hochwasserspiegel senkenden Maßnahmen gestoppt bleiben.
    Zuerst sollte man den Vorschlag der Entbuschung der Wilden Saale zur Verbesserung des Hochwasserabflusses schnellstmöglich realisieren.
    Da nun am Gimritzer Damm die Karten neu gemischt werden, werde ich mich bei der weitere Vatiantenprüfung dafür einsetzen, dass bei der Betrachtung aller Varianten der zwischenzeitliche Gewinn von Retentionsvolumen beachtet wird, der durch Abgrabungen bei der Realissierung des 5. BA der Hafenbahntrasse im Bereich des Holzplatzes vor der Elisabethbrücke der B 80 entstanden ist.

    #160740

    „Entbuschung“ – wenn ich das schon lese. Um den kümmerlichen Radweg mit seinen dürren Bäumen streiten, aber im Naturschutzgebiet Kahlschlag gutheißen…

    #160742

    Die Versickerungsbecken waren schon mal ein Ziel meiner Radexkursion.
    Bisschen Kies in die Saaleaue gekippt, kleiner Damm ringsrum, fertig ist das Versickerungsbecken. Die paar Liter retten Halle auch nicht vor einer Jahrhundertflut.
    Aber es beruhigt die Hallenser, wer es glaubt…

    #160755

    Wie groß ist das derzeitige Beckenvolumen tatsächlich? Brauch es Angesichts der dort angesiedelten Tierwelt vielleicht wieder eine UVP? Kann man die dort vorhandenen Dämme im Falle eines Elsterhochwassers als Dammlinie für ein Rückhaltebecken nutzen? Klingt wieder mal alles nach Schnellschuss.

    UVP braucht es nur als „demokratisches Mittel“ wenn Egoisten was verhindern wollen. Den Unterschied muss man schon kennen.

    #160769

    Anonym

    Auch wenn ich kein wirklicher Fachmann bin,

    aber zumindest der Rückbau der Infiltrationsbecken und die Schaffung von Überschwemmungsfläche klingt richtig gut. Den Umbau der Wehre verstehe ich nicht wirklich, aber eine Flexibilisierung der Höhe und damit eine Steuerung des Durchlassvolumens klingt ebenfalls nicht verkehrt.

    Das Durchlassvolumen der Saale wird in Halle durch die Engstelle an den Klausbergen bestimmt. Alles was sich da staut, staut sich Richtung Halles Innenstadt zurück. Insofern verstehe ich den Stollen durch den Amselgrund nach Trotha, auch wenn ich ob der Machbarkeit vorerst skeptisch bin.

    Was ich dagegen überhaupt nicht verstehe, ist das Kanalisieren der Wilden Saale, bzw. die Entbuschung im Beamtendeutsch. Zum einen umfließt die Wilde Saale lediglich die Rabeninsel und mündet danach wieder in den Hauptarm ein. Welches Wasser damit besser wohin abgeleitet werden soll, wird sich mir nicht erschließen. Zum anderen liegt die wilde Saale oberhalb von Halles Innenstadt. Will man damit die Innenstadt und den Gimmritzer Damm nur noch schneller vollaufen lassen? Ich halte diese Vorstellung für höchstproblematisch und allenfalls hochwasserbegünstigend anstelle hochwasservermeidend.

    Hier frage ich mich, ob die hallesche Planierfraktion einfach nur eine neue Umleitung für (Förder)Geld in private Taschen gefunden hat. Oder ob inkompetente Bürokraten hier ihre Handlungsfähigkeit simulieren möchte. Frei nach dem Motto: Die Natur kann es ab und hier stört es niemand. (Oder beides)

    Immerhin handelt es sich bei der Rabeninsel um ein Naturschutzgebiet und die Wilde Saale mitnichten um eine Bundeswasserstraße. Mit dem Faltboot sind dort (und nicht nur dort) Eisvögel und anders Getier in Ruhe und entspannt zu beobachten.

    Eine hydrologische Abschätzung der Folgen halte ich für dringend geboten und hoffe zudem auf die verhindernde Wirkung der bundesrepublikanischen Naturschutzgesetze.

    #160801

    @fraktus,
    hinsichtlich deiner Überlegungen zur Wilden Saale bist du einem Irrtuzm unterlegen. Gemeint ist nicht die Wilde Saale, welche die Rabeninsel umfließt, sondern die Wilde Saale auf der Peißnitz, die sehr wohl sehr verbuscht ist und damit einen erheblichen Abflußwiderstand bei Hochwasser darstellt.

    #160810

    Anonym

    @Kenno,

    danke für die Korrektur, die Möglichkeit ist mir mittlerweile auch klargeworden.

    Nichtdestotrotz, gilt vieles gesagtes auch für diesen Teil. Damit das Wasser abfließen kann, muss ein Abfluss vorhanden sein. Und das ist der Hauptarm (von dem sich dieser Teil der Wilden Saale oberhalb der Peissnitzinsel abspaltet. die Enge an den Klausbergen bleibt davon zunächst unberührt (s. Stollenprojekt)

    Also wohin soll das Wasser der wilden Saale schneller abfließen und im welchen Umfang kann das auf grund der Lage durch die Wilde Saale auch wirklich abtransportiert werden????? Ich sehe da nicht sehr viel beeinflussungsmöglichkeiten.

    #160880

    In Bezug auf die Deichschleife wurde noch behauptet, es gäbe da keine nennenswerte Strömung, aber die „Wilde“ Saale gehört nun wieder dringend „entbuscht“.

    #160995

    @fractus,
    natürlich gibt es für die Senkung des Hochwasserspiegels in Halle viele Maßnahmen, die in ihrer Wirkung nacheinander abgearbeitet werden müßten.Natürlich gibt es das größte Nadelöhr an der Giebichensteinbrücke, aber auch andere Engpässe müssten Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Dazu gehört die Beseitigung von Flußwiderständen im gesamten Abflußquerschnitt A, wozu nun mal Wildwuchs durch Büsche und Bäume gehören und in die Fließformel (Q= v x A) eingehen.
    Weitere Maßnahmen wären die sogenannten Abgrabungen am Sandanger, Holzplatz und den Pulverweiden, d.h. Beseitigung der dortigen 6-8 m mächtigen Aufschüttungen vom Bau der B 80 Magistrale und der Zuschüttung von ehemaligen Flußarmen und Flutbrücken, wie der Siebenbogenbrücke und im Bereich der alten Wiesenstraßenbrücke am Holzplatz/Pulverweiden.
    Einen kleinen Baustein zur Wiedergewinnung von ehemaligen Retentionsflächen und -volumina hat ja die Stadt unbewußt bei der Abflachung des Geländes in Zuge der kürzlich fertiggestellte Hafenbahntrasse vor der B 80-Elisabethbrücke schon geleistet.
    Weitere Abgrabungen müssen folgen.
    Die Stadt Hannover hat uns das mit einem 30 Millionen-Projekt unter dem Titel „Ihme-Abgrabung“ vorgemacht.
    Durch die Abgrabungen soll nach den Unterlagen erreicht werden, dass das
    Hochwasser im Bereich der Benno-Ohnesorg-Brücke um
    40 cm niedriger aufläuft und sich die Fließgeschwindigkeit in dem Bereich gleichzeitig um ca. 1 m/s auf 4,2 m/s. verringert. Ein durch die Abgrabung neu geschaffenes Retentionsvolumen von 54.000 m3
    wird bei einem Abfluss von 913 m3/s innerhalb von 58 Sekunden
    gefüllt.
    In Halle war beim Hochwasser 2013 ein ähnliches Abflußvolumen Q aufgetreten.
    Würde man in Halle eine Abgrabungstiefe von ca.5 m zugrundelegen, dann entspräche dies einer Retentionsfläche von 100 m x108 m (etwa einem Fußballfeld vom Sandanger), um das Hochwasser an der Giebichensteinbrücke um ca.40 cm niedriger auflaufen lassen zu können.

    #161044

    Anonym

    natürlich gibt es für die Senkung des Hochwasserspiegels in Halle viele Maßnahmen, die in ihrer Wirkung nacheinander abgearbeitet werden müßten.

    Ich stimme Dir hier durchaus zu. Es gibt sicher nicht die eine Lösung, sondern die Verminderung der Hochwassergefahr bedarf eines ganzen Bündels von Maßnahmen.

    Meine Einwürfe beziehen sich lediglich auf die geplante Entbuschung an der Wilden Saale, westlich der Peissnitzinsel.

    Meines Wissens gibt es neben der Saale keine weiteren, relevanten Zuflüsse im Bereich der Wilden Saale. Das Wasser, welches die Saale der Wilden Saale zuführt, fließt über die Wilde Saale unterhalb der Peissnitzinsel wieder in die Saale hinein. Trotz Zufluss aus der Hauptsaale versandet und verschlammt die Wilde Saale in den letzten Jahren bei normalen Wasserverhältnissen zunehmend.

    Meine Interpretation dieses Verhaltens ist, dass die Wilde Saale kaum einen Beitrag zum Abfluss des Wassers gen Norden beiträgt. Es scheint eher so zu sein, dass die abfließende Wassermenge pro Flächeneinheit des Flussquerschnittes in der Wilden Saale geringer ist, als in der Hauptsaale. Für den Laien ließe sich das vielleicht so vorstellen, dass das Wasser der Hauptsaale ungern das Wasser der Wilden Saale aufnimmt, was zu einem etwas langsameren Wasserabfluss der Wilden Saale gen Norden gegenüber der Hauptsaale entspricht. Eine Verminderung der ufer- und oberflächennahen Fließwiderstände der Wilde Saale wird daran nichts ändern, da das begrenzende Element die Aufnahmekapazität des Saalehauptarmes ist (und nicht die Fließwiderstände im Verlauf der Wilden Saale).

    Anders ausgedrückt: Die Fließgeschwindigkeit der Wilden Saale in Flussmitte ist im nördlichen Bereich der Peißnitz geringer als die Fließgeschwindigkeit der Saale in Flussmitte in etwa auf Höhe der Saalebadestelle Ziegelwiese!!!!!!!! Deswegen ergibt das Entbuschen definitiv keinen hochwasserrelevanten Effekt.

    Nun mag ja der durch Hochwasser leidgeprüfte Hallenser auch auf Maßnahmen bestehen die zwar nichts bringen, aber doch Hochwassermanagement (= Handlungsfähigkeit) suggerieren. Es scheint hier eine Fraktion zu geben, die auf einer Erhöhung der Durchflusskapazität der Wilden Saale besteht.

    In diesem Fall sollte mir bewusst sein, dass bei einem natürlich vorgegebenen, festen Gefälle die Abflussgeschwindigkeit sowohl von der Viskosität des Wassers (bzw. der inneren Reibung der fließenden Flüssigkeit) als auch von der Querschnittsfläche des Flusses abhängt. Aufgrund der inneren Reibung von Wasser ist aber die FORM der Querschnittsfläche relevant. Bei ansonsten gleichen Bedingungen (Gefälle, Querschnitt) weist ein tiefer U-förmiger Querschnitt eine höhere durchschnittliche Strömungsgeschwindigkeit auf als ein breites flaches kastenförmiges Profil. Für letztere Querschnittsform besitzt die Reibung gegenüber dem unbeweglichen Untergrund einen größeren hemmenden Einfluss auf die durchschnittliche Fließgeschwindigkeit.

    Wenn ich also die Durchlasskapazität der Wilden Saale (unnötigerweise) erhöhen will, dann muss ich das Profil der Wilden Saale vertiefen! Das erhöht nicht nur die Fließgeschwindigkeit sondern vergrößert auch den Flußquerschnitt. Sinnvollerweise lasse ich dabei die Sandbänke am südlichen Eingang der Wilden Saale bestehen, um den Wasserzufluss in die Wilde Saale zu minimieren und damit den HochWasserzufluss in die Wilde Saale auch bei Hochwasser. Dabei sollte natürlich auf einen ökologisch minimalen Eingriff geachtet werden (nur in der Mitte einen Kanal möglichst im Herbst/Winter ausbaggern). Ebenso sollte der hochgiftige und schwermetallbelastete Flussuntergrund ordnungsgemäß entsorgt werden.

    Den Menschen, der auf die Idee der Entbuschung gekommen ist, würde ich dagegen künftig mit anderen Aufgaben als denjenigen des Hochwasserschutzes betrauen.

    Nachträgliche Idee zum Hochwasserschutz: Wenn ich mich richtig zu Erinnern glaube, wird das in der Pumpengalerie entnommene Wasser im Wasserkraftwerk Pulverweiden wieder der Saale zu geführt. Damit verschärft dieses Wasser die Hochwassersituation in Halles Innenstadt. In dem es mindestens zweimal durch Halle fließt. Ich denke, dass bei der damaligen Projektierung sicher andere Gründe (wie kurzfristig geringere Kosten) als diejenigen des Hochwasserschutzes ausschlaggebend waren. In einer Verlegung des Abflusses unterhalb von Halles Innenstadt (z.B. im Zusammenhang mit dem schon diskutierten Stollen) sehe ich eine wirkliche echte Hochwasserschutzmaßnahme.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 8 Monaten von admin.
    #161056

    Die Entbuschung von Uferbereichen ist doch täglich Brot und kann nur schlecht als extra Maßnahme zum Hochwasserschutz verkauft werden.

    Da hat man wohl in den letzten Jahren etwas gepennt?

    #161309

    @fractus,
    entschuldige bitte, dass ich wegen geringer UMTS-Leistung aus dem Garten nicht voll auf deinen Beitrag Nr.161044 eingehen kann.
    Nur soviel, dass deine Bemerkung :
    „Den Menschen, der auf die Idee der Entbuschung gekommen ist, würde ich dagegen künftig mit anderen Aufgaben als denjenigen des Hochwasserschutzes betrauen.“
    … fehl am Platze ist, denn der Mensch ist Hr. Johannemann, Leiter der Unteren Wasserbehörde der Stadt Halle und Leiter des Hochwasserbeirates.
    Er ist der Mann, der den besten Überblick über die Flußwasserverhältnisse in Halle hat. Deshalb wende dich direkt an ihn und frage ihn auch nach der Beseitigung oder Nichtbeseitigung der Versandungen in den Nebenarmen der Saale, die ehemals > mehr als 7 Nebenarme waren.
    Vollkommen irretiert bin ich über deine Bemerkungen zur Brunnengalerie,
    die nichts mit dem Hochwasser- sondern dem Grundwasserschutz von Halle-Neustadt zu tun hat.Die anfallenden Wassermengen liegen im stündlichen Pumpenbereich von Söffelpumpen und nicht im Sekundenbereich bei Hochwasser (> 900 m3/s).
    Wir haben im Bereich der Pulverweiden übrigens noch kein Wasserkraftwerk, soll aber mal kommen, aber zur Zeit strittig (siehe Jahresergebnis der SWH).Das Grundwasser von den südlich der B 80 liegenden Pumpenschächten wird am Schöpfwerk an der B 80 gesammelt und nach dem Schließen des Siels für den Roßgraben mittels zweier Schnecken über den Passendorfer Deich in die Saale geleitet.Das abgepumpte Grundwasser aus der nördlichen Brunnengallerie wird ebenfalls gesammelt in die Saale zurückgepumt oder läuft, wenn die Pumpen nicht bald saniert werden, in die Neustädter Kanalisation und gelangt vom Abwasserpumpwerk am alten Gimritzer Damm über Druckrohrleitungen zum Klärwerk nach Lettin.

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