Hochwasser: Wiegand stellt Eissporthalle und Planetarium in Frage
9. Juni 2013 | Vermischtes | 15 KommentareDas Hochwasser der Saale zieht sich derzeit aus Halle zurück. Doch das böse Erwachen kommt erst danach. Da werden Schäden analysiert und die Reparatur ausgelotet.
Doch für mehrere Einrichtungen in der Stadt könnte es nun ganz bitter werden. „Lohnt es sich in den Hochwassergebieten weiter zu investieren, das ist die entscheidende Frage“, erklärte Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Darüber wolle er dem Stadtrat Vorschläge unterbreiten und über Konsequenzen zu beraten. „Bringt es uns etwas, Geld in diesen Gebieten zu investieren“, fragte Wiegand.
Konkrete Einrichtungen nannte Wiegand zwar auf Nachfrage nicht, ließ sich aber zumindest dazu hinreißen, Orte zu nennen. Dazu zählen die Peißnitz und der Osendorfer See. Letzterer war nach einem Dammbruch der Reide vergangene Woche vollgelaufen, der Wasserstand ist 5 Meter höher als normal. Nimmt die Stadt tatsächlich kein Geld mehr in die Hand, droht dem Kanusport am Standort das Aus. Auf der Peißnitz würde es unter anderem die Parkeisenbahn „Peißnitzexpress“; das Planetarium und die Eissporthalle treffen. Alle drei Einrichtungen waren durch das Hochwasser arg in Mitleidenschaft gezogen worden.
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Als großer Eissportfan würde ich den Verlust unserer Eissporthalle sehr schade finden, zumal es die einzige in ganz Sachsen-Anhalt ist. 🙁 Aber ich verstehe auch auf der anderen Seite, dass der Standort nicht gerade optimal ist, erneute Gelder zu investieren. Vielleicht kann man über einen anderen Standort nachdenken und da ohnehin einiges an Geldern zum Erhalt der jetzigen Eissporthalle hätte angefasst werden müssen, diese gleich besser in einen anderen Standort investieren. Ich fände es gut, weiß aber auch, dass eine Eissporthalle nicht gerade an oberster Priorität der verschuldeten Stadt Halle steht. Bin gespannt, wie es weiter geht. Man muss sicher erst mal die Lage vollumfänglich sichten und kann dann entscheiden.
@Cuno Hofmeister
Das ist so nicht ganz korrekt! Das diesjährige ist nichtmal in den Top20 der letzen 430Jahre.
Werden Investitionen
in das MMZ auch in Frage gestellt?
Lohnt es sich, wieder in der „Flut-Etage“ teure Technik zu ersetzen?
Sobald die Schäden repariert werden, ist es (wieder) zu spät für Grundsatzfragen. Deshalb ist es richtig und weitsichtig, jetzt gleich die unangenehmen Fragen zu stellen! Damit rechtzeitig Weichenstellungen vorgenommen werden, um Planetarium, Eissporthalle oder MMZ dauerhaft trockene Füße zu sichern. @wolli hat völlig recht, der Blick über den Tellerrand ist wichtig und öffnet Perspektiven!
Man sollte Menschen nicht als Neurotiker diffamieren (nach Freud eine leichtgradige psychische Störung). Macht man nicht.
Bezeichnend ist, dass im Forum nicht das Was gesagt wurde, sondern Was man darunter verstehen soll diskutiert wird. Kurze Sätze/Satzfregmente reichen für den Transport von Informationen offensichtlich nicht aus.
Pressesprecher barfuß in Sandalen in der Pressekonferenz, OB empfängt Bundespräsidenten mit blauem Sako und Jeans,… ???
Als OB „Bauchentscheidungen“ zu treffen ist unvernünftig und auf Dauer für die Zukunft der Stadt gefährlich. Als Neurotiker an der spitze der sich in einer schweren Krise befindenden Stadt zu stehen, das wird schlimme folgen haben…
Wo stand das jetzt schon, „ohne Ersatz“?
Das man sich mit dem Fluss arrangieren muss, dürfte klar sein, wenn man eine Stadt an einem Fluss baut. Jetzt Konsequenzen aus einem derartigen schweren Hochwasser zu ziehen ist nicht verhältnismäßig. Wie oft passiert es, dass die Saale einen Pegelstand von 8m führt? Alle 200-400 Jahre? Wer baut bitte Gebäude heutzutage für solch eine lange Zeitperiode? Jetzt Eissporthalle und Planetarium einfach einzustampfen ohne Ersatz finde ich einen riesen Rückschlag für die Kulturstadt Halle.
Hat er doch gesagt: „Darüber wolle er dem Stadtrat Vorschläge unterbreiten und über Konsequenzen zu beraten.“ Also erst Analyse, dann Beratung, dann Entscheidung.
Sorry, ich habe das Interview verfolgt. „Lohnt es sich in den Hochwassergebieten weiter zu investieren, das ist die entscheidende Frage“ und „Bringt es uns etwas, Geld in diesen Gebieten zu investieren“. Investitionen einer Stadt in ein Gebiet sind nicht nur Eissporthalle und Planetarium, sondern auch Spielplätze, Radwege, Kitas, etc. Hochwassergebiete waren auch Neustadt, Osendorf, etc. Für jedes Projekt Kosten-Nutzen-Analyse (Renovierung, Abbruch, Neubau oder Verzicht) und dann diskutieren. Nochmal – nicht rausplautzen.
Natürlich muss man jetzt neu nachdenken und kann nicht einfach so weitermachen. So wurde z.B. in Dresden entschieden(Wikipedia):
„Die ursprünglich 1969 erbaute Eissporthalle an der Pieschener Allee wurde während des Elbehochwassers 2002 stark geschädigt. Außerdem behinderte sie in der linkselbischen Dresdner Flutrinne des Ostrageheges den Abfluss der Wassermassen der Flutrinne. Die Stadt Dresden entschied sich aus diesen Gründen für einen Ersatzneubau außerhalb der Flutrinne unter Verwendung von Fluthilfegeldern. Durch weitere Sportfördermittel des Freistaates Sachsen sowie Eigenmittel der Landeshauptstadt Dresden konnten in der Zeit von Mai 2005 bis August 2007 neben dem Ersatz der eigentlichen Arena auch eine Trainingseishalle sowie eine 3000 Quadratmeter große Drei-Felder-Ballspielhalle gebaut werden.“
Man kann dem OB auch jede Aussage im Mund verdrehen.
Was Wiegand aufwirft, ist absolut die richtige Frage – und steht unabhängig von einer konkreten Unterstützung für betroffene Privatpersonen. Etwas anderes kann man auch nicht rauslesen.
Schade, dass er sich mal wieder nicht an die eigene Maxime gehalten hat. Erst Schaden aufnehmen, analysieren und entscheiden. Nicht mit irgendetwas rausplautzen. Die Betroffenen, die die Aussage in der Pressekonferenz nicht nur auf das Freizeitangebot der Stadt beziehen, müssen diese Absage an Investitionen wie ein Schlag ins Gesicht aufnehmen. Kommunikation vom Feinsten.
Du zählt doch eh nicht dazu!
Na da macht sich jemand aber gerade richtig Freunde.