Gründonnerstag: Gedenken an das letzte Abendmahl

18. April 2019 | Kultur, Vermischtes | Keine Kommentare

Abendmahl Wiesenkirche Soest

Gründonnerstag – das ist der Donnerstag vor Karfreitag und vor Ostern. Für Christen ist das eigentlich ein besonders wichtiger Tag. Er erinnert an das Letzte Abendmahl von Jesus und seinen Jüngern: „Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet, das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. … Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.“ So steht es im Neuen Testament. Nach diesem letzten Mahl wird Jesus bekanntlich von Judas verraten. Trotz seiner hervorragenden religiösen Bedeutung ist der Gründonnerstag bei uns in einigen Bundesländen (nicht in allen!) nur ein „Stiller Feiertag“. Tanzveranstaltungen und ähnliche Feste sind nicht erlaubt. Die neuen Bundesländer gehören nicht dazu.
Warum der Gründonnerstag seinen Namen erhielt, dafür gibt es keine sichere Erklärung. Grün wird in den verschiedensten sprachlichen Zusammenhängen verwendet. Grün im Sinne des Unausgereiften, Verfrühten, Unerfahrenen ist uns ja geläufig. Frisch und unbearbeitet meinen wir, wenn von grünen Heringen oder grünem Speck die Rede ist. Mit der Einladung „Komm an meine grüne Seite“ ist die lebensstarke Herzseite gemeint. Gemütszustände wie Neid beschreiben wir auch gern mit grün. War es der Brauch, zu dieser Jahreszeit vor allem grünes Gemüse zu essen (es ist ja noch Fastenzeit)? Die Hessen servieren dann ihre beliebte „Grüne Sauce“. Der Tag galt auch als „Tag der Grünen“ (Dies viridium), an dem Büßern die Sünden vergeben wurden und sie so wieder zu “Grünem Holz“, also lebendige Mitglieder der Kirche wurden. Mit der Partei „Die Grünen“ hat das alles natürlich nichts zu tun. Der Name Gründonnerstag geht möglicherweise, so Sprachwissenschaftler, auf das mittelhochdeutsche Wort „greinen“ (wehklagen) zurück. Das dürfte die zutreffendste Erklärung sein.

(H.J. Ferenz)

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