FDJ-Blauhemden ziehen durch Halle und wollen DDR zurück
29. Juli 2015 | Vermischtes | 11 KommentareVerwunderte Gesichter am Mittwochmittag auf dem Marktplatz in Halle (Saale). Junge Männer und Frauen in blauen Hemden und mit Fanfaren in der Hand machten hier auf sich aufmerksam. Das Blau kam einigen Älteren noch bekannt vor, und das Emblem darauf bestätigte ihre Vermutung: es sind FDJ-Hemden.
Denn die „Freie Deutsche Jugend“ gibt es tatsächlich noch, auch 25 Jahre nach der Wende. Heute steht sie den kommunistischen Parteien DKP und KPD nahe. Doch auch die Verbindungen zur SED-Nachfolgepartei „Die Linke“ sind vorhanden, was schon die Adresse im Berliner Karl-Liebknecht-Haus zeigt.
„Nieder mit dem deutschen Protektorat gegen das griechische Volk“, war auf Plakaten zu lesen, ebenso wie „Europa jetzt in deutscher Hand. Es nähert sich der Weltkriegsbrand“, „Zerschlagt Großdeutschland. Für den Sozialismus“ oder „Keine Reisefreiheit für die Bundeswehr“ und „BRD in die Grenzen von 1989“. Was wie für manchen wie ein schlechter Scherz klingen mag, meinen die jungen Leute tatsächlich ernst. Dies war auch Gesprächen mit Hallensern zu entnehmen. So suchten einige einstige Teilnehmer der Montagsdemos 1989 den Kontakt. Doch von solchen Erfahrungen wollten die FDJler nichts hören.
Sie verteilten stattdessen Infozettel. Auf denen ging es zum einen um die aktuelle Situation in Griechenland. Doch auch die Wiedervereinigung wurde thematisiert. Die DDR als „antifaschistisch-demokratischer Statt“ sei 1989 widerrechtlich von der BRD annektiert worden. Gefordert wird die Gründung eines sozialistischen Staates nach Vorbild der DDR.
Verboten wurde die FDJ nach der Wende nicht. Heute hat die Organisation noch etwa 150 Mitglieder.
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Und ich frage mich immer wieder, warum da gleich nach Verboten gerufen wird? Warum soll man eine politische Strömung verbieten? Egal übrigens ob links, rechts, liberal, sozial, kapitalistisch, kleral oder atheistisch….oder wie auch immer.
Wir leben in einer Demokratie, in einer Demokratie gilt es die beste Lösung aus allen Strömungen zu finden und auch bei politischen Randerscheinungen sind in erster Linie Menschen mit Zielen, Wünschen und Vorstellungen in den Köpfen dieser Menschen.
So lange es bei politischer Meinungsäußerung bleibt, es keine radikalen Steinewerfer oder Brandstifter im Sinne des Wortes gibt, sie sich also im Rahmen von Recht, Gesetz und vor allem auch Anstand bewegen, (Und ja ich klammere jetzt bewusst bei Recht und Gesetz diese unsäglichen Paragraphen aus, die man so wunderschön missbrauchen kann, um Andersdenkende Mundtot zu machen)
So lange haben sie in meinen Augen das gleiche Recht darauf, ihre Meinung eben zu äußern und zu Vertreten.
Auch diese müssen gehört werden, jedes Verbot ist in meinen Augen ein Sargnagel für die Demokratie. Das Wesen einer gesunden Demokratie ist die Vielzahl der Strömungen und der Kompromiss, welchen es zu finden gilt.
Eine gesunde Demokratie kommt auch mit Andersdenkenden klar, das muss sie im Sinne der Freiheit verkraften können, denn Freiheit ist eben auch immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Gerade im Osten sollte man bei jeglichem Versuch, die Freiheit einzuschränken sehr sensibel sein.
Lasst uns mal klären, ob Ihr noch FDJ-Mitglied seid.
Hier das Statut:
http://www.ddr-schulrecht.de/Schulrechtssammlung%20-%20DDR-Dateien/pdf/Statut-FDJ.pdf
„Die Mitgliedschaft in der Freien Deutschen Jugend endet durch ehrenvolles Ausscheiden. Das Mitglied wird in würdiger Form verabschiedet, erhält eine Urkunde und kann auf eigenen Wunsch sein
Mitgliedsbuch behalten. Weiterhin kann die Mitgliedschaft in der Freien Deutschen Jugend, durch Austritt oder durch Ausschluß enden.“
Wer wurde ehrenvoll entlassen? Wer hat den Austrittsantrag gestellt?
Die können gern nach Nordkorea auswandern und dort die sozialistische Gesellschaft bereichern.
Nein wolli.
die westdeutsche FDJ ist verboten. überall in der Bundesrepublik. die ostdeutsche nicht.
deshalb gibt es seit Jahren einen Juristenstreit, ob die Abzeichen verboten sind oder nicht. denn die waren/sind quasi identisch
Arme Irre,diese Spinner sind unbedeutend und armseelig, letztlich wollen sie nur provozieren um Aufmerksamkeit zu bekommen.(was ihnen auch gelungen ist)
ich wäre gespannt was passieren würde wenn leute in HJ-Uniformen auftreten würden
Die FDJ ist m.W. auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik verboten, auf dem Gebiet der ehem. DDR nicht, also ist der Auftritt in FDJ-Hemden in Halle nicht strafbar.
@hei-wu: während der Zeit der Militärdiktatur (ab 1967 bis ???) waren viele Griechen in der DDR im Exil. Vllt. wissen diese Menschen doch mehr von der DDR als Du vermutest.
Na hoffentlich waren das ostdeutsche FDJ-Hemden. ansonsten war es das zeigen verfassungsfeindlicher Symbole und damit strafbar
Habe gerade versucht, den Auftritt lustig zu finden. Aber das geht irgendwie nicht.
Auch in Griechenland habe ich Leute getroffen, die mir in bierseeliger Laune erklärten, was für ein paradiesische Staat mit der DDR zugrunde gegangen sei. Die waren aber nie hier.
Warum gibt man denen hier noch eine Plattform und lässt sie nicht da wo sie hingehören ….
„Verboten wurde die FDP nach der Wende nicht. Heute hat die Organisation noch etwa 150 Mitglieder.“
🙂