Corona-Impfung: Sachsen-Anhalt bereitet sich vor

27. November 2020 | Natur & Gesundheit, Vermischtes | 3 Kommentare

Sachsen-Anhalt bereitet sich auf den Start der Schutzimpfungen gegen Corona vor. In einem ersten Schritt soll medizinisches Personal in Krankenhäusern und Arztpraxen sowie Beschäftigte und Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen geimpft werden. Parallel werden in den Landkreisen und kreisfreien Städten sukzessive Impfzentren aufgebaut. – Das jedenfalls sieht das Impfkonzept des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration vor, das Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne heute vorgestellt hat.

„Impfungen werden zunächst denen angeboten, die besonders gefährdet sind!“, erklärte die Ministerin. Möglicherweise könne sogar noch in diesem Jahr mit dem Impfen begonnen werden. „Wir setzen große Hoffnungen auf eine Schutzimpfung gegen das Corona-Virus. Konsequentes Impfen ist zentraler Baustein im Kampf gegen die Pandemie.“

Auch Grimm-Benne gab allerdings zu bedenken, dass zunächst nur eine eingeschränkte Menge Impfstoff zur Verfügung stehen werde. Folglich werde für die jetzt anstehende sehr komplexe Aufgabe eine enge Zusammenarbeit von Bund, Land und kommunaler Ebene besonders notwendig sein.

Konkret sieht das Impfkonzept vor, dass Impfstofflogistik, Transport und Terminmanagement landeseinheitlich durch das Land beauftragt, organisiert und koordiniert wird. Die Landkreise und kreisfreien Städte errichten und betreiben die Impfzentren, wobei die fachlich-medizinische Leitung jeweils bei einem Arzt liegt. Die ersten Zentren sollen im Dezember eingerichtet sein. Daneben sollen mobile Teams zum Einsatz kommen, zum Bespiel für Impfangebote in Pflegeeinrichtungen.

„Über 600 ambulant tätige Ärzte und ehemalige Vertragsärzte haben sich bisher schon bereit erklärt, in Impfzentren mitzuarbeiten und auch Patienten in Pflegeheimen zu impfen.“, sagte KVSA-Vorstandsvorsitzender Dr. Burkhard John zu diesem Thema.

Da auch die Bundeswehr ihre Hilfe angeboten hatte, erklärte Oberst Halvor Adrian, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt: „Grundlage für die Fortsetzung der Unterstützungsleistung der Bundeswehr im Bundesland sind Hilfeleistungsanträge; zur Umsetzung der heute veröffentlichten COVID-Impfstrategie kann bei Bedarf das Bundesland, vertreten durch das Sozialministerium oder auch die Landkreise oder kreisfreien Städte entsprechend Anträge auf Unterstützung stellen. Im Landeskommando Sachsen-Anhalt werden diese Anträge bearbeitet und abschließend durch das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin entschieden. Es müssen aber auch immer geeignete Ressourcen innerhalb der Bundeswehr zur Verfügung stehen, um in der Amtshilfe mit Personal und Material zu unterstützen.“

Die Kosten für die Impfzentren werden von den Ländern und aus Mittel der Gesetzlichen Krankenkassen getragen. Der Bund bezahlt den Impfstoff, die Länder sind für Lagerung und Logistik zuständig. So hat das Land Spritzen und Kanülen bestellt, aber auch Ultra-Low-Temperatur-Gefrierschränke, in denen Impfstoff bei bis zu -75 Grad Celsius gelagert werden kann. Dies ist nach bisher vorliegenden Informationen für den Impfstoff, der voraussichtlich als erster bereitstehen stehen wird, notwendig.

Grimm-Benne sagte, alle Beteiligten, insbesondere auch die Landkreise würden damit vor eine sehr komplexe Herausforderung gestellt. Neben der Kontaktnachverfolgung gebe es in den kommenden Monaten eine neue „Mammutaufgabe“. Problematisch sei beispielsweise, dass es viele Informationen, die eigentlich für eine Vorbereitung unabdingbar seien, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gebe. Noch sei der Impfstoff nicht zugelassen und es sei unklar, wann und in welchen Mengen geliefert werde. Zudem fehle noch die abschließende Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur Priorisierung bei den Impfungen.

Nach jetzigen Informationen könnten im ersten Schritt für Deutschland bis zu fünf Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen, von denen Sachsen-Anhalt entsprechend seines Einwohneranteils bis zu 130.000 Dosen erhalten könnte. Ziel sei, mit dem Impfen beginnen zu können, sobald der erste Impfstoff geliefert wird. „Vielleicht schon vor dem Jahreswechsel“, zeigte sich die Ministerin optimistisch.

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