Bundeskulturstiftung: Bau neigt sich dem Ende
15. September 2012 | Vermischtes | 4 KommentareDie Hüllen sind gefallen: vis-a-vis des Waisenhauses und direkt neben dem Francke-Wohnhaus neigt sich die Fertigstellung des Neubaus für die Bundeskulturstiftung in Halle (Saale) dem Ende. In einer früheren Bombenlücke war das futuristische Gebäude in einer Bombenlücke aus dem zweiten Weltkrieg entstanden. Und wenige Wochen vor der offiziellen Eröffnung – übrigens zehn Monate später als eigentlich mal geplant – wird das Aussehen nun deutlich.
Gebaut wurde nach einem Entwurf des Münchner Architektenbüros Dannheimer und Joos. Die Bundeskulturstiftung hat dabei bewusst auf ein modernes Gebäude gesetzt. Das war nicht unumstritten, schließlich befindet sich der Neubau inmitten eines denkmalgeschützten Ensembles der Franckeschen Stiftungen. An die Bebauung der Umgebung sollen die weiß angestrichenen Beton-Fachwerkbalken als gestaltendes Element setzen. Darunter: viel Glas. Damit ist das freigestellte Gebäude ein Blickfang, je nach Betrachter in positiver oder negativer Weise.
4,4 Millionen Euro – von 3,5 Millionen war zum Spatenstich vor zwei Jahren die Rede – hat der Bau gekostet. Eingebaut wurden unter anderem eine Wärmerückgewinnung und eine Photovoltaikanlage. Im Rahmen der Bauarbeiten wurde ein rund 250.000 Jahre alter Monolith aus Südschweden gefunden. 8,5 Tonnen wiegt der Findling und soll einen Platz im Garten der Kulturstiftung finden.
35 Mitarbeitern, die derzeit in drei Gebäuden auf dem Stiftungsgelände untergebracht sind, soll der Neubau neue Arbeitsräume bieten. Die Bundeskulturstiftung wurde 2002 in der Saalestadt gegründet. Insbesondere Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hatte sich für Halle stark gemacht.
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also ich lauf da jeden Tag dran vorbei und jedesmal frag ich mich, wieso man so etwas dahin bauen musste. Ich finde das Gebäude als solches jetzt garnicht mal so hässlich, aber es passt einfach überhaupt nicht rein und zerstört das Straßenbild. Und wenn ich dann hier lese, was dieses Ding auch n och gekostet hat… furchtbar.
Im Sommer werden die Leute darin entweder im eigenen Schweiß gegart oder es werden Unsummen für Kühlung ausgegeben werden müssen.
Passt wirklich ausgezeichnet ins historische Ambiente der Stiftungen. Ganz besonders auch deshalb, weil für dieses Prachtstück noch ein historisches Gebäude – im übrigen eins von drei noch exitierenden des alten Glaucha – weichen musste. Das zerstörte Haus wurde einfach als „nicht historisch wertvoll“ eingestuft, und schon konnten die wilden Fantasien heutiger Beton-Glas-Fetischisten verwirklich werden.
Im Artikel wurde ja erwähnt, daß der zweite Weltkrieg eine Bombenlücke hinterlassen hat. Unsere hochstudierte Architektenfraktion hat aber das Kunstück hinbekommen, aus einer großen Lücke zwei kleine entstehen zu lassen. Unglaublich. Und die Hochstraße soll ein Hindernis für die Bewerbung zum Weltkulturerbe sein? Absolut lächerlich. Mit dieser Neubau-Mißgeburt ist dieses Argument ad absurdum geführt worden.
Passt wie die Faust aufs Auge zu den Stiftungen.