Adieu Welterbe: Franckesche Stiftungen ziehen Welterbe-Antrag zurück
7. Januar 2016 | Vermischtes | 6 KommentareDer Traum vom UNESCO-Weltkulturerbe ist erst einmal ausgeträumt. Das Kuratorium der Franckeschen Stiftungen hat am Donnerstag entschieden, den Antrag zurückzuziehen. Das sagte der Kuratoriumsvorsitzende Helmut Obst.
Anlass für den Rückzug ist eine Empfehlung des Weltdenkmalrats ICOMOS an die UNESCO, den Antrag der Stiftungen abzulehnen. Dem Ensemble werde kein außergewöhnlicher universeller Wert zuerkannt, so ICOMOS. Sozial- und Bildungsarchitektur sowie Waisenhausbauten stellen für ICOMOS keine zu füllende Lücke auf der Welterbeliste dar. Die Ideen in Fürsorge und Bildung, die die Stiftungen verkörpern, seien im weltweiten Maßstab nicht einflussreich genug gewesen. In den Bauten des Stiftungsensembles sei die Verbindung von immateriellem und materiellem Erbe nicht ausreichend erkennbar. Die Architektur sei nicht innovativ genug. Das Konzept der Schulstadt sei nicht mehr voll erkennbar.
In den vergangenen Monaten hatte es viele Aktionen zur Bewerbung gegeben. So wurde unter dem Motto „Sahnehäubchen für Halle“ eine 115 Meter lange Kaffeetafel auf dem Marktplatz aufgebaut. Ein Welterbe-Mobil rollte durch die Stadt, um Fotos von Hallensern mit der Francke-Geste zu machen und so für die Bewerbung zu werben. Zum Lichterfest leuchteten 16.935 Kerzen die Francke-Geste.
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Das Kuratorium sollte die Gelegenheit nutzen, sich auch zurückzuziehen.
Das Eisblockdenken gehört ins 20. Jahrhundert.
Das Einmalige ist lediglich, sich als Staat in der Stadt zu fühlen. Und auf dieses Erbe können wir gern verzichten.
Es gibt sicherlich noch andere Objekte die es zu unterstützen gebe.
Halle besteht doch nicht nur aus Frankeschen Stiftungen
„Der Traum vom UNESCO-Weltkulturerbe ist erst einmal ausgeträumt. …
Dem Ensemble werde kein außergewöhnlicher universeller Wert zuerkannt.“
Wieso „erstmal“?
Hier haben sich ein paar Naive vorführen lassen.
Nicht die Frankeschen Stiftungen sind das Problem, diese sind einzigartig und sicher welterbewürdig – auch im Vergleich zu manch anderen Stätten.
Die Begründung ist so furztrocken wie falsch. Gerade in der Sozial- und Bildungsarchitektur und dem ideellen Gedanken dahinter klafft eine große Lücke in der Welterbeliste. Es ist eben keine weitere Kirche, kein weiterer Dom oder Schloß mit Park dran usw. . .
Aber die Unbedarftheit des Antrages ohne Lobbyarbeit und mit einem dummfrechen Motto ist ebenso einzigartig. Wer hat denn das Motte „Wer wenn nicht wir“ angeregt? Hier ist Politik im Spiel.
Die Weiterführung des Antrages wäre der richtige Weg gewesen. Dann hätte die UNESCO den Iconos-mündlich-Absager mal zurechtweisen können.
Was dieser ganze PR-Käse sollte, habe ich mich auch gefragt. Bei wem sollte das Eindruck schinden? Die Begründung für die Ablehnung ist furztrocken und sachlich absolut richtig.
Das Tragische ist so ein bisschen, dass die Bewerbung wahrscheinlich einfach Jahre zu spät kam. Bis vor einigen Jahren sind Welterbetitel noch inflationär vergeben worden. Da hätte man vielleicht eine Chance gehabt.
LG, durbodill
Was ich daraus lerne ist, PR ist doch nicht alles.