„Vergesellschaften statt Klatschen“: Aktionstage 1.-12. Mai 2020
2. Mai 2020 | Veranstaltungen | 11 Kommentare
Universitätsklinikum Halle
In Halle finden vom 1.-12. Mai Aktionstage mit dem Titel „Vergesellschaften statt Klatschen“ statt. Diese werden ausgerichtet von der Interventionistischen Linken (Halle), ver.di Jugend Halle, Sintoma und Ende Gelände (Halle).
Die Aktivisten veröffentlichten heute dazu eine Erklärung (Wortlaut):
In diesem Rahmen haben wir, die Gruppe Sintoma – Medizin und Gesellschaft, einen Aktionstag ins Leben gerufen um in Halle und im Netz die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass in einem profitorientierten Gesundheitssystem weder in Zeiten der Krise noch im „Normalbetrieb“ das Wohl der Patient*innen an erster Stelle steht.
Mithilfe kontaktloser Aktionsformen an markanten Orten der Stadt Halle soll dieser Botschaft Gehör verschafft werden:
• Mit dem System abrechnen – Fallpauschalen abschaffen
• Gesundheit ist keine Ware – Fallpauschalen abschaffen
• Kürzere Arbeitszeiten statt Kurzarbeit – Profitgier stoppen
• People over Profit – Gesundheitssystem vergesellschaften
Im Fokus unseres Aktionstages steht die Kritik an den Fallkostenpauschalen (DRG).
Fallkostenpauschalen zwingen Krankenhäuser in den zunehmenden Druck der Wettbewerbsfähigkeit und Ökonomisierung. Zum Leidwesen der Beschäftigten und Patient*innen wird so für einen zunehmenden Stellenabbau in der Pflege bei gleichzeitiger Bettenreduzierung und Verminderung der Qualität der medizinischen Versorgung gesorgt. Gleichzeitig machen private Krankenhausbetreiber*innen Profite!
Die Corona-Pandemie zeigt besonders deutlich, dass die Versorgung der grundlegenden Bedürfnisse keiner Marktlogik überlassen werden darf!
Geschlossene Kliniken und in Kurzarbeit geschickte Pfleger*innen sind allein Folge der DRGs.
Wir fordern deswegen eine Abschaffung der Fallkostenpauschalen und eine Gesundheitsversorgung, die nicht auf dem Rücken der Beschäftigten finanziert werden darf!
Gesundheit darf nicht zur Ware gemacht werden!
Sintoma – Medizin und Gesellschaft
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peterkotte war schon auf Kuba.
Nun, in Halle war das ja schon so, bis jemand auf die glorreiche Idee kam, die Unimedizin aus der Universität herauslösen zu können oder zu müssen… um im gleichen Atemzug natürlich(?) auch die Mitarbeiter dort auf eine abgewertete Stellung zu setzen. Das gipfelte dann im Wunsch, dieses Universitätskrankenhaus zu schließen und nur noch das im geheiligten Magdeburg weiter bestehen zu lassen. Den Landtag und die Regierung wollte man eben nicht verkleinert sehen, was jedoch für Magdeburg voll ausgereicht hätte. Der Landtag als Gesellschaft öffentlichen Rechts mit verringerten Bezügen hätte diesem Land gewiss gut bekommen…
PS. fürs „Vergesellschaften“ reicht ein kleiner Blick zu Vater Marx
@peterkotte
mein spanisch ist leider zu schlecht…
Ist „Vergesellschaftung“ so ein schwerer Begriff? Das bedeutet im Endeffekt, dass eine Sache der Gesellschaft, uns allen, gehören soll. In der DDR gab es diese, nannte sich Volkseigentum.
Eine Klinik, die bei der Behandlung von Menschen den Kostenfaktor beachten muss , die Rentabilität
der Einrichtung sichern soll und möglichst ein Plus erarbeiten soll, dient nicht der Medizin und dem Kranken ( z.B. profitable und u.U. Operationen um jeden Preis und fragwürdige Heilmethoden ).
Aber in unserer derzeitigen Gesellsdchaft gilt eben nur etwas, wenn „es sich rechnet“. Siehe Film aus den 50er Jahren“ Weil du arm bist, musst du früher sterben“.
Zu denen gehört z.B. der Rennfahrer der Formel 1 sicher nicht. Sein Glück im Unglück.
Auf der gleichen Ebene wäre die Vielzahl der Krankenkassen zu betrachten, die im harten Konkurrenzkampf stehen.
Fractus, aber in der Art, dass du tauschen würdest? Sicherlich nicht.
@heiwu
was verstehst du unter Vergesellschaften des Gesundheitssystems?
@peterkotte In Kuba: Das Gesundheitssystem.
Was, bitte, funktioniert in Kuba besser als in D?
Auf jeden Fall der richtige Ansatz, um faulende und parasitäre Elemente des Kapitalismus durch sozialistische Elemente einzudämmen. Das ist letztlich für niemanden schlechter – siehe Kuba.
Wäre „Kollektivieren statt klatschen“ jetzt besser?
Grundsätzlich finde ich die Idee und die Richtung der Kampagne gut und unterstützenswert. Aber hätte man als Slogan nicht etwas faßlicheres nehmen können. Eine Begrifflichkeit wie „Vergesellschaften“ für deren Verständnis man einige Semester Philosophie studiert haben müsste (ohne dass diese dennoch eindeutig ist), eignet sich da wohl nur sehr bedingt für einen Kampagnenslogan.