Kein Schlusswort im NSU-Prozess

22. Mai 2018 | Veranstaltungen | Keine Kommentare

Es ist eines der aufwändigsten Verfahren der deutschen Nachkriegsgeschichte: Der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer des »National­sozialistischen Untergrunds« (NSU). Doch auch nach fünf Jahren Gerichtsverhandlung blieben die bohrenden Fragen der Betroffenen bislang unbeantwortet: Wie erfolgte die Auswahl der Opfer? Wie groß war das an den Morden und Anschlägen beteiligte Unterstützernetzwerk? Was wussten die Sicherheitsbehörden insbesondere der Verfassungsschutz – und warum wurde seitens des  Staates nicht eingegriffen? Wie konnte der NSU überhaupt entstehen? So  waren viele Plädoyers der über 90 Nebenkläger*innen auch eine  Abrechnung mit dem gebrochenen Aufklärungsversprechen der Bundeskanzlerin.

Die Anwältin Antonia von der Behrens vertritt im NSU-Prozess den Sohn  des ermordeten Mehmet Kubaşık und hat vor kurzem das Buch „Kein Schlusswort. Nazi-Terror, Sicherheitsbehörden, Unterstützernetzwerk.  Plädoyers im NSU-Prozess“ herausgegeben. Die Plädoyers der Nebenklage  entwerfen eine eindrucksvolle Gegenerzählung zum staatlichen Narrativ. Im Gespräch mit ihr soll Bilanz gezogen werden. Doch es soll auch  weitergedacht werden: wie ist weitere Aufklärung im NSU-Komplex nach  dem Urteil gegen die mutmaßlichen Mitglieder und Unterstützer möglich?

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 31.05.2018 um 19 Uhr im
Schaufenster im neuen theater (Große Ulrichstraße 51) statt. Der Eintritt ist frei.

 

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