Weiterer Abschnitt der Hafenbahntrasse fertig: Radeln auf alten Gleisen
25. Juni 2015 | Umwelt + Verkehr | Keine KommentareJahrelang fuhren hier Güterzüge. Nachdem in der Wendezeit viele Betriebe stillgelegt wurden, folgte 1990 auch das Ende der Hafenbahn. Die Gleisanlagen verrotteten, wurden 1996 unter Denkmalschutz gestellt. Über die Jahre entstand nach und nach ein Radweg. Die Gleise blieben erhalten, der Zwischenraum wurde in mit Asphalt ausgefüllt. Bäume und Büsche wurden gepflanzt, zwischen Liebenauer Straße und Turmstraße entstand ein Band aus Großschaukeln.
Am Donnerstag wurde mit dem Bauabschnitt zwischen Pulverweiden und Stadthafen ein weiteres Teilstück mit mehr als einem Kilometer Streckenlänge offiziell durch Baudezernent Uwe Stäglin freigegeben. Von nun an kann die ehemalige Gleisanlage der Hafenbahn durchgehend vom Thüringer Bahnhof bis zum Sophienhafen an der Elisabethsaale zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Allerdings folgt der Radweg zwischen Holzplatz und Sophienhafen nicht dem Verlauf der alten Hafenbahn, sondern geht direkt am Saaleufer entlang. Die ursprünglichen Hafenbahngleise gingen durch die Hafenstraße, Reste sind auch noch zu sehen. Für das Projekt wurden aus dem Stadtumbauprogramm 344 000 Euro Fördermittel und 172 000 Euro aus dem städtischen Haushalt eingesetzt. Im Zuage der Arbeiten wurden ein alter Prellbock und eine alte Brücke restauriert. Der sechste und letzte Bauabschnitt zwischen Thüringer Bahnhof und Ernst-Kamieth-Straße am Hauptbahnhof wird im dritten Quartal begonnen. Bis Ende 2015 soll die Hafenbahntrasse dann mit einer Gesamtlänge von mehr als vier Kilometern fertiggestellt sein und damit fünf Jahre später als ursprünglich geplant.
Ende des 19. Jahrhunderts blühte die Stadt Halle (Saale) wirtschaftlich auf. Viele Fabriken wie die Maschinenfabrik, Kaffefabrik und Malzfabrik siedelten sich an, und auf Initiative mehrere Unternehmer entstand die Hafenbahn als Transportverbindung zwischen dem Osten und dem Westen der Saalestadt. Ein Jahr später erfolgte dann auch der Anschluss an die Halle-Hettstedter-Eisenbahn am Bahnhof. Gütertransporte und bis 1964 auch Personenverkehr wurden betrieben. Daneben gab es auch eine 1,7 km lange Schmalspurbahn, die im Bereich des Betriebsbahnhofs an der Turmstraße nach Norden abzweigte und diverse Betriebe zwischen der Turmstraße und der Merseburger Straße anband. Doch mit dem Ende der DDR und der politischen Wende folgte 1990 auch das Ende der Hafenbahn. Seit dem verfiel die Strecke mit ihren Anlagen zusehends. 1996 stellte die Stadt das Gelände des Thüringer Bahnhofs und die Hafenbahntrasse unter Denkmalschutz und suchte nach Ideen für eine künftige Nutzung. Es folgte die Umwandlung der Gleisanlagen am Thüringer Bahnhof in einen Stadtteilpark. Doch bis auch Ideen für die Hafenbahntrasse vorlagen, sollte noch einige Zeit ins Land gehen. Erst 2003 wurde ein Entwurf für die Umgestaltung erarbeitet.
(Foto: Thomas Ziegler)