Umlandbusse sollen künftig am Stadtrand enden
9. März 2013 | Umwelt + Verkehr | 7 KommentareBeim letzten Streik der Halleschen Verkehrs AG (HAVAG) gab es mit den Bussen des OBS zumindest auf den Hauptrouten eine spärliche Alternative. Doch auch damit soll es nach dem Willen der Stadtverwaltung vorbei sein.
Künftig sollen die Regionalbusse, die beispielsweise aus Zörbig, Merseburg, Landsberg und Querfurt kommen, schon am Stadtrand enden. Der kürzlich vom Stadtrat beschlossene Nahverkehrsplan soll deshalb noch einmal entsprechend abgeändert werden. Das sehen Pläne von Planungsdezernent Uwe Stäglin vor.
„Die Stadt Halle (Saale) wird im Rahmen ihrer Beteiligung an der Nahverkehrsplanung und den Liniengenehmigungsverfahren benachbarter Landkreise darauf hinwirken, dass in das Stadtgebiet einbrechende Linien des Regionalbusverkehrs an geeigneten Straßenbahnhaltestellen im äußeren Stadtgebiet enden, wo Direktverbindungen ins Stadtzentrum bestehen“, heißt es in seiner Vorlage. Vor allem die Haltestellen Schwimmhalle Neustadt und Trotha, mit vier beziehungsweise drei Straßenbahnlinien, bieten nach Angaben Stäglins eine hohe Bedienfrequenz. Bislang fahren von beiden Stationen aus die Regionalbusse bis zum Hauptbahnhof, stoppen unterwegs je nach Linie unter anderem an der Feuerwache, Franckeplatz, Steintor und Seebener Straße.
„Der bestehende Parallelverkehr mit Regionalbussen ist aus wirtschaftlichen, verkehrlichen und ökologischen Gründen nicht zu verantworten“, begründet Stäglin die Pläne. Die Fahrpläne von Bus und Straßenbahn sollten besser koordiniert werden, so dass Gäste aus dem Saalekreis nicht vor einem Besuch in der Altstadt abgeschreckt werden. Abstellmöglichkeiten für die Busse gebe es sowohl in Trotha als auch an der Schwimmhalle.
Stäglin will dem Saalekreis die Idee auch schmackhaft machen. So könnten die frei werdenden Kapazitäten zur Verbesserung des Angebots im Saalekreis wie Linienverlängerung und Taktverdichtung genutzt werden.
Pikant an der Sache ist auch, dass die Stadt erst vor drei Jahren einen neuen Busbahnhof für vier Millionen Euro errichtet hat. Die Hauptinsel verfügt über sechs Bussteige, hinzu kommen weitere drei Bussteige am Rand. Innerstädtisch angefahren wird der Busbahnhof regelmäßig nur von den HAVAG-Linien 30 und 43. Daneben startet die Bahn hier ihren Schienenersatzverkehr. Dafür dürfte der Busbahnhof aber deutlich überdimensioniert sein.
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Ich dachte, eines der Ziele wäre, die Zusammenarbeit mit dem Saalekreis zu verbessern.
Offensichtlich hat da jemand was missverstanden.
Es ist nicht Aufgabe, der Stadtverwaltung, den Menschen das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Selbst wenn die Menschen aus dem Saalekreis kommen.
Das überkommene Feindbild kann in der Rundablage entsorgt werden. Neben den Bild der Verflossenen. 😉
Wozu hat man den ZOB eigentlich gebaut? Ich glaube man sollte die gesamte Stadtverwaltung auflösen so eine Arbeitsweise ist nicht akzeptabel. Alles Gute für Halle
@Schulze auch der OBS bekommt öffentliche Mittel welche für die Fahrt duch Halle gestrichen werden könnten. Darüber hinaus könnte einfach die Linienkonzession gestrichen werden, weil ja ein Parallelverkehr mit dem innerstädtischen Nahverkehr vorliegt. Also Mittel gibt es viele, aber die Sinnhaftigkeit steht auf einem anderen Blatt.
Ob der Herr das überhaupt so sagen darf? Letztendes ist es ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit des OBS, ob und wie oft er wo anhält. … solang sich das eben rechnet…
Wenn Herrn „Planungs-„dezernent Stäglin die Konkurrenzsituation mit der HAVAG und OBS an den innerstädtischen Haltestellen stört, warum warum untersagt man dann nicht einfach alle Zwischenhalte in der Stadt? Einen am Stadtrand und dann Durchfahren bis zum HBF. Die Anbindung an den Fernverkehr bleibt bestehen, der ZOB bleibt ausgelastet und man braucht keinen neuen Endhaltestellen am Stadtrand. Und wenn wirklich was für die Umwelt getan werden soll, dann sollte man sich lieber für eine Modernisierung der Busflotte einsetzen, als das Liniennetz zu verstümmeln.
„Pikant an der Sache ist auch, dass die Stadt erst vor drei Jahren einen neuen Busbahnhof für vier Millionen Euro errichtet hat.“
Vor drei Jahren war die jetzt erkannte Problemlage sicher noch völlig anders.
(Ironie aus)
Zumindest die Linien aus dem Osten (Peißen) und Südosten (Dieskau, Gröbers) scheint es noch keine Änderungswünsche zu geben, auch wenn dann wohl die Fahrt der 360 nach Neustadt ausfallen sollte (wo ich abends zahlreiche Fahrgäste beobachten kann).
Die Konkurrenz der Straßenbahn in Halle sind nicht der OBS-Busse, sondern sind die „Sowieso schon da“-Autos, deren Besitzern es derzeit angenehmer ist, mit dem ÖPNV in die Stadt einzupendeln oder zum Bahnhof zu fahren.
Daher wage ich zu bezweifeln, dass dadurch mehr Fahrgäste in die Straßenbahn einsteigen werden. Zahlreiche betroffene Fahrgäste werden einfach gar nicht mehr in den Bus steigen, weil dann das Angebot an Attraktivität verliert, wenn man bis zum Hauptbahnhof noch mit der Straßenbahn durch die Stadt zuckeln muss. Entweder es wird mit dem Auto zum Bahnhof oder einem anderen Ziel in der Stadt gefahren oder man fährt die gesamte Reise mit dem Auto, es kostet ja nur des verfahrene Benzin.
Dadurch fahren weniger Leute mit dem ÖPNV, es werden Linien mangels Nachfrage ausgedünnt, dadurch bleiben noch mehr fern, bis in der Abwärtsspirale die Linie eingestellt wird.
Darüber hinaus empfinde ich dies als Schildbürgerstreich erster Güte:
Erst wird für 4 Millionen der ZOB gebaut, und jetzt soll jeweils in Neustadt und in Trotha noch einmal eine dem Bedarf entsprechende Anlage gebaut werden; ich schätze, dass dann mindestens noch einmal ein vergleichbarer Betrag nötig sein wird. Mit den Haltestellen ist es ja nicht getan, es müssen für die Busfahrer auch Aufenthaltsräume und Sanitäreinrichtungen geschaffen werden.
Und das in einer Stadt, welche seit Jahren keinen genehmigten ausgeglichenen Haushalt hat und knapp vor der Zwangsverwaltung steht?