Trotz Gesetz gegen Zersiedelung: OB befürwortet neues Wohngebiet am Hufeisensee

22. Juni 2018 | Umwelt + Verkehr | 6 Kommentare

Der Krienitzweg ist eine kleine Straße in einer noch halbwegs ländlich geprägten Umgebung des Hufeisensees. An ihrem Ende wurde allerdings schon mit dem Golfplatz Ackerland in Gewerbeflächen umgewandelt. Nun stehen offenbar weitere Flächen zur Disposition und warten auf ihre Versiegelung. Auf Anregung der „Bürgerinitiative Krienitzweg“ hat OB Wiegand die Anwohnerinnen und Anwohner des Krienitzweges zu einer Versammlung vor Ort eingeladen. Im Mittelpunkt stand die
planungsrechtliche Situation der kleinen „Siedlung“ am Hufeisensee: Das Gebiet zwischen Europachaussee und Hufeisensee ist nach Baugesetzbuch ein sogenannter Außenbereich, für den ein grundsätzliches Bauverbot besteht. Außenbereiche sind Gegenden außerhalb geschlossener Siedlung, also Felder, Wiesen und Naturbereiche. Das Baugesetzbuch sieht hier grundsätzlich ein Bauverbot vor, um eine „Zersiedelung“ der Landschaft zu vermeiden. Ausnahme: landwirtschaftliche Anlagen (z.B. Höfe, Scheunen), Forstämter u.s.w.
OB Wiegand sieht das anders: „Da aus den vergangenen 100 Jahren vereinzelt Baugenehmigungen vorliegen, können wir hier im Einzelfall neue untergeordnete Bauvorhaben auf der Grundlage des Bestandsschutzes prüfen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand. Voraussetzung seien nur Unterlagen, die dies dokumentieren. Die Stadt will aber auch die Möglichkeit eines Aufstellungsbeschlusses für einen Bebauungsplan prüfen.
Natürlich kommt Freude auf – bei den Grundbesitzern, ist doch damit die Aufwertung ihrer Grundstücke verbunden: bares Geld also. „Viele Anwohner wollen ihre Grundstücke entwickeln, sahen dafür bislang aber keine Möglichkeit. Wir freuen uns deshalb, dass die Stadt mit uns einen Lösungsweg suchen will“, freut sich Franziska Waldmann, Initiatorin der Anwohnerversammlung.

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