Star Wars in Leipzig

15. Dezember 2016 | Umwelt + Verkehr, Wirtschaft | 5 Kommentare

Während sich die Fans in ganz Deutschland auf die Premiere des neuen Star Wars vorbereiten, hatten und haben die Anwohner der Gemeinden und Städte um den Flughafen Leipzig-Halle das zweifelhafte Vergnügen der Vorpremiere, zumindest akustisch. Nicht ganz kostenlos zwar, Nerven und Gesundheit muss man schon hinlegen, dafür aber stetig und offensichtlich mit wachsender Begeisterung seitens der Verursacher.

Das DHL-Frachtdrehkreuz boomt. Es verzeichnete am Flughafen Leipzig-Halle im Dezember einen neuen Rekord. Schließlich muss das Billighandy aus China noch rechtzeitig unterm Weihnachtsbaum glänzen, ist die gespritzte Rose aus Kenia essenziell auch in dieser Jahreszeit für so manchen Zeitgenossen. Dieser Rekord ist jedoch, entgegen den vollmundigen Versprechungen beim Ausbau des neuen Frachtzentrums, mit einer steigenden Lärmbelastung erkauft. Laut Statistik des Deutschen Lärmschutzdienstes fanden allein am 2. Dezember 148 nächtliche Starts und Landungen statt, davon 99 in der Nachtkernzeit von 0 bis 5 Uhr. Teilweise im Zwei-Minuten-Takt. Dauerlärm von über 70 Dezibel. Und natürlich immer auf der stadtnahen Südbahn.

FlugzeugDauerlärm

Aber damit nicht genug. Auch Russische Militärtransporter vom Typ AN22 lassen Leipzig nicht schlafen. Die letzten Nächte war der Leipziger Nordwesten einem extremen nächtlichen Fluglärm ausgesetzt. Ursache dafür laut Flughafenmanagement u.a. Starts und Landungen von im Auftrag der Bundeswehr fliegenden russischen Militärtransportern vom Typ AN22. Ist schon allein jene Doppelzüngigkeit äußerst pikant, dass während der in Brüssel laufenden Verhandlungen über eine Verlängerung der Sanktionen gegen Russland zeitgleich die Bundeswehr in Leipzig mit Russland bei Militärtransporten kooperiert, treibt es die sonst so gerne um die Weltbevölkerung besorgte Bundesregierung im trauten Einklang mit dem Flughafen Leipzig-Halle gegen die eigene Bevölkerung auf die Spitze. Da starten diese russischen uralten, aufgrund der langen Triebwerksprobelaufphase einen extremen und langen Lärm von bis zu 80 Dezibel verursachenden, Propellermaschinen z.B. am
09.12. Beginn Warmlaufen 21.45 Start 22.07
12.12. Beginn Warmlaufen 22:30, Start 22:56
und bringen Zehntausendende um ihren Schlaf, ältere Menschen fühlen sich gar in vermeintlich längst vergangene Zeiten zurück versetzt.
Warum müssen diese Flüge an einem zivilen Flughafen erfolgen?
Warum müssen diese Starts der über 40 Jahre* russischen Militärtransporter nachts erfolgen?
Warum müssen diese Starts auf der stadtnahen Südlandebahn erfolgen?
Der Krieg der Sterne wird in Deutschland ausgetragen, speziell im Osten, und noch genauer am Flughafen Leipzig-Halle, jede Nacht. Verlierer, die eigene Bevölkerung. Danke den politisch Verantwortlichen für diese „Segnungen“. Man sollte sie sich merken für 2017. Eine friedvolle Weihnacht wünscht die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute.“

Matthias Zimmermann

Pressesprecher
BI „Gegen die neue Flugroute“ / BI „Gegen Flug- und Bodenlärm“

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