Screening von Coronaviren im Abwasser wird deutlich ausgeweitet / auch Halle Teil eines bundesweiten Modellprojektes

Können regelmäßige Untersuchungen des Abwassers dazu beitragen, die Ausbreitung von Krankheiten frühzeitig zu erkennen und den Verlauf von Pandemien realistisch einzuschätzen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Pilotprojektes des Landesamtes für Umweltschutz (LAU): Von März 2021 an wurden dafür Abwasserproben aus vier Kläranlagen kontinuierlich auf SARS-CoV-2-Viren untersucht. Aufgrund der positiven Ergebnisse soll das Screening nun deutlich ausgeweitet werden.

Amtsärzte in der Bundesrepublik Deutschland haben sich erst jüngst für eine Ausweitung von Abwasseranalysen ausgesprochen, um einen möglichst zeitnahmes, flächendeckendes bild über die Ausbreitung der Pandemie zu erhalten. „Optimal wäre, wenn alle Kommunen mitmachen würden“, hatte sich erst kürzlich der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, geäußert. In Deutschland läuft zur Zeit ein Pilotprojekt mit 20 Standorten.

Dabei ist die Methode ausgesprochen sensitiv: so konnten bereits in Italien rückwirkend aus Wasserproben von Dezember 2019 Spuren des SARS-CoV2-Virus nachgewiesen werden – die Proben zeigen, dass das Virus bereits in Umlauf war, als die Pandemie noch nicht offiziell bekannt war und China noch nicht einmal die WHO informiert hatte .

Die Ergebnisse des Projektes in Sachsen-Anhalt und Details zur neuen Regelüberwachung werden im Beisein von Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann und LAU-Präsidentin Dr. Sandra Hagel in der nächsten Woche vorgestellt.

Die Geschäftsführer der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH sowie des Wasserzweckverbands Saale-Fuhne-Ziethe, Jörg Schulze und Harald Bock, werden dabei u.a. erläutern, wie die Probenahmen in ihren Klärwerken ablaufen und welche zusätzlichen Gebietseingrenzungen bei Bedarf vorgenommen werden können.