Schulanfang in Sachsen-Anhalt: „Bitte kein Elterntaxi mehr!“

31. August 2021 | Bildung und Wissenschaft, Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Zum Schulanfang in Sachsen-Anhalt in 2 Tagen appellieren Verbände, lieber zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zur Schule zu kommen, als mit dem elterlichen Auto.

Zur neuen Normalität gehört, dass das Schuljahr wieder in vollem Präsenzunterricht startet. Was nicht mehr dazugehören sollte, ist nach Meinung des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW), des ökologischen Verkehrsclubs VCD und dem Verband Bildung und Erziehung (VBE), das Bringen von Kindern mit dem Elterntaxi. Zum Schulbeginn in Sachsen-Anhalt wollen die Verbände Kinder deshalb dazu ermuntern, ihren Schulweg, wo immer es möglich ist, zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Zugleich appellieren sie dabei auch an die Eltern und Lehrkräfte, die Kinder tatkräftig zu unterstützen. Andere Verkehrsteilnehmende fordern sie zu besonderer Rücksichtnahme nach den Ferien auf.

1. An die Kinder: Schulweg aktiv gestalten!
Wer sich schon vor Unterrichtsbeginn bewegt hat, startet gut in den Schultag und kann sich besser konzentrieren. Den Schulweg aktiv zu gestalten und mit allen Sinnen wahrnehmen zu können, ist ein optimaler Start in den Tag. Zudem verbessert sich die Orientierung im lokalen Umfeld. Damit steigt auch das Selbstbewusstsein der Kinder und das Zutrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.

2. An Eltern, Lehrkräfte und Erzieher/innen: Kinder unterstützen und begleiten!
Ganz allein schaffen es gerade die Jüngsten noch nicht in die Bildungseinrichtungen. Deshalb benötigen sie Begleitung bei der Gestaltung ihres Weges zur Schule oder zur Kita. Spielerisch die Regeln im Straßenverkehr zu vermitteln, hilft ihnen, sich immer selbstsicherer auf Bürgersteig und Straße bewegen zu können. Pädagogisches Personal und Eltern arbeiten dabei möglichst Hand in Hand – gemeinsam mit weiteren Partnern der Mobilitätsbildung.

3. An andere Verkehrsteilnehmende: Nach den Ferien besondere Rücksicht nehmen!
Nach den Sommerferien müssen die Regeln zum Verhalten im Straßenverkehr oftmals erst wieder eingeübt werden. Kinder sind darauf angewiesen, dass kleine Unachtsamkeiten durch die besondere Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmenden ausgeglichen werden. Gerade im Bereich von Kindertagesstätten und Schulen muss Tempo 30 unbedingt eingehalten und in ständiger Reaktionsbereitschaft gefahren werden. Den Kindern zuliebe.

„Eltern sollten gleich zu Beginn des neuen Schuljahres das Auto stehen lassen und die Kinder entweder zu Fuß und mit dem Rad begleiten oder sie in Lauf- oder Radelgemeinschaften selbstständig losziehen lassen. Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, nehmen ihre Umgebung aktiv wahr. Sie lernen, sich gut zu orientieren und auf sich selbst aufzupassen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein – auch für andere Lebenssituationen.“, betont der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann.

Die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann, sagt außerdem: „Das Mobilitätsverhalten von Kindern wird entscheidend von ihren Eltern geprägt – und zwar bis ins Erwachsenenalter. Werden sie mit dem Elterntaxi zur Schule gebracht, steigen sie auch später eher ins Auto. So werden umweltschädliche Bewegungsmuster über Generationen weitergegeben. Deswegen zahlt es sich fürs ganze Leben aus, wenn Eltern mit gutem Beispiel vorangehen.“

Und der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, verdeutlicht: „Viele Eltern haben mittlerweile Angst, ihre Kinder laufen oder Rad fahren zu lassen, da vor dem Schultor gefährliche Situationen durch das Bringen der Kinder mit dem Auto entstehen. Dadurch wird ein Teufelskreis in Bewegung gesetzt, da immer mehr ihre Kinder mit dem Auto bringen. Die Alternative sollte sein, zumindest einen kleinen Fußweg in Kauf zu nehmen und das Auto an Elternhaltestellen zu parken. Der beste Schulweg ist der selbst zurückgelegte!“

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