Neue Konzepte: Ackerflächen nachhaltiger organisieren
12. April 2022 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit, Umwelt + Verkehr | Ein KommentarAnlass der Studie sind die in den letzten Jahren sich ausbreitenden neuen gemeinschaftlichen Organisationsformen des Landeigentums zugunsten lokaler, nachhaltiger Bewirtschaftung, zum Beispiel gemeinnützige Träger der Solidarischen Landwirtschaft oder Bodengenossenschaften. Die Studie zeigt, dass die neuen Organisationsformen einigen Problemen auf dem Bodenmarkt entgegenwirken, wie dem schwierigen Zugang zu Land für Existenzgründerinnen und -gründer oder dem drohenden Verlust von Pachtflächen. So sind landwirtschaftliche Betriebe, die die Flächen pachten, in hohem Maß zufrieden mit den Pachtkonditionen – im Gegensatz zu Akteuren auf dem allgemeinen Bodenmarkt.
„Gemeinwohlorientierte Ansätze haben darüber hinaus positive Auswirkungen auf den ländlichen Raum: Die gemeinsame Verantwortung von Städtern und Produzenten und die direkte Teilhabe an einem Partnerbetrieb, beide Faktoren verstärken den sozialen Zusammenhalt und sorgen so für langfristige Stabilität.“, erklärt Prof. Dr. Insa Theesfeld, die das Projekt an der MLU leitet und den agrarökonomischen Projektteil gemeinsam mit Dr. Jamila Curtis bearbeitete. Die Partnerbetriebe würden zudem häufig nach ökologischen Kriterien arbeiten und ihre Produktvermarktung regionalisieren.
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Ophelia Nick sagt: „Unsere Böden sind zu Spekulationsobjekten geworden, mit entsprechend hohen Preisen, die Landwirte sich häufig nicht mehr leisten können – hier ist es Aufgabe von Politik, gegenzusteuern. Umso bemerkenswerter ist das Ergebnis der Studie, das deutlich zeigt, wie positiv gemeinwohlorientierte Initiativen sich auf den regionalen Bodenmarkt auswirken. Das gibt uns Hinweise dafür, wie wir in Zukunft verantwortungsvoller mit unserer knappen Ressource umgehen können.“
Der vom BMEL in Auftrag gegebene Bericht zeigt, dass die gemeinwohlorientierten Initiativen und deren Partnerbetriebe in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Der Gesamtumfang der bewirtschafteten Flächen von 33.000 Hektar ist bisher noch überschaubar. Aufgrund des großen gesellschaftlichen Interesses an den Organisationsformen ist jedoch mit einem Anstieg der Flächen zu rechnen.
Den Abschlussbericht „Neue Organisationsformen des Landeigentums – Boden in Gemeinschaft“ ist hier online abrufbar.
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Wunderbar und nur zu unterstützen, hoffendlich von allen gesellschaftlichen Kräften. Die Frage die sich allerdings stellt ist, wie kann es denn sein, dass „unsere Böden zu Spekulationszwecken geworden“ sind? Und was will die Politik tun um die Spekulation zu beenden. Oder regelt das der Markt?