Lange Schlangen bei der HAVAG: 9-Euro-Ticket adé

31. August 2022 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Mit dem heutigen Tag läuft deutschlandweit das 9-Euro-Ticket aus. Im Juni, Juli und August hatte ein solchen Ticket jeweils für einen Monat bundesweit Fahrten in Bussen und Bahnen des ÖPNV ermöglicht. Nach Branchenangaben wurden im ganzen Land rund 52 Millionen Tickets verkauft. Davon mehr als 168.000 von der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG).

HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz zeigt sich am Ende der Sonderaktion erfreut und erklärte, die hohen Verkaufszahlen hätten sich in allen Bussen und Bahnen der Saalestadt bemerkbar gemacht „Durch die Vielzahl der Nutzenden des 9-Euro-Tickets sind unsere Fahrgastzahlen sogar über das Vor-Corona-Niveau gestiegen.“

Auch Andreas Völker, Prokurist bei der HAVAG, zieht eine positive Bilanz: „In den Aktionsmonaten Juni, Juli und August konnten wir ca. 25 Prozent mehr Fahrgäste verzeichnen als in den Vormonaten. Damit sind die Fahrgastzahlen sogar über das Vor-Corona-Niveau gestiegen. Trotzdem kam es zu keinen Überfüllungen in unseren Fahrzeugen.“

Das 9-Euro-Ticket war in vielerlei Hinsicht ein interessantes Experiment für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), welches aus verschiedenen Blickwinkeln beantwortet werden muss. Das 9-Euro-Ticket war als sozialpolitische temporäre Maßnahme zur Entlastung der Menschen von den hohen Energiekosten geplant – gleichzeitig haben viele Menschen den Nahverkehr erstmals oder intensiver genutzt als vorher. Dabei hat sich gezeigt, dass ein Teil der Gesellschaft zu mehr ÖPNV-Nutzung bereit ist.

Für die Verkehrsunternehmen hat das 9-Euro-Ticket keine zusätzlichen Einnahmen ermöglicht, da die Ausgleichszahlungen des Bundes für das Ticket auf Basis des Einnahmeniveaus des Jahres 2019 gedeckelt sind. Gleichzeitig befinden sie sich in einer extrem angespannten und so noch nie bekannten Phase der Kostensteigerung. Wie es deshalb genau weitergehen soll, ist noch immer nicht geklärt. Erst heute verkündete Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket in Planung zu haben. Allerdings müsse man zumindest kurzfristig zu den alten Tarifstrukturen zurückkehren.

Derweil reihen sich in Halle (Saale) bereits stundenlange Warteschlangen durch die Innenstadt zum Service-Center der HAVAG. Denn diese stellt ab morgen mit dem ABO Flex ein eigenes Anschlussprodukt zum 9-Euro-Ticket für alle vor, für die sich ein ABO bisher nicht gelohnt hat.

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