Kontaminierung des Grundwassers durch Bauvorhaben auf der Saline-Insel?

25. März 2019 | Umwelt + Verkehr | 7 Kommentare

Wer am Sandanger oder in der Hafenstraße spazieren gegangen ist, wird es mitbekommen haben. Im Moment wird auf der Saline-Insel wieder eifrig gebaut. Es geht um die Bauvorhaben im Bereich: Halle, Flur 12, Flurstücke 34/28 und 34/27 (1865-1885). (siehe Bebauungsplan). Das Durchbohren der Abfallgrube der Alten Gasanstalt 1 hat begonnen. Über eine vorherige Dekontaminierung der Flächen ist uns nichts bekannt und diese ist wohl auch nicht erfolgt.

Setzung der Bohrpfähle auf dem Standort unten links im Bild. Geplantes Alten- und Pflegeheim lt. unseren Informationen.

Auf diesem Gelände befindet sich eine unbereinigte Lehmgrube, die mit Abfällen (Teer, Ammoniak, Reinigermassen, kontaminierter Bauschutt, etc.) der ehemaligen Gasanstalt I Halle (heute Hafenstr. 7) nachträglich befüllt wurde und dann abgedeckt wurde. Gegenwärtig gibt es keinen schützenden RC-Belag mehr. Im Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 151 stand dazu auf Seite 9 :

„Fläche, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind“

„Auf der Basis der vorliegenden Untersuchungen ist der Bereich nördlich des ehemaligen Gaswerkes (ehemalige Lehmgrube) gemäß § 9 Abs. 5 Nr. 3 BauGB als „Fläche, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind“ in der Planzeichnung des Bebauungsplan gekennzeichnet. In diesem Bereich sind die Prüfwerte für Wohngebiete (Anhang 3, Tabella 1.4 BBodSchV) für Schwermetalle (SM), Cyranide (CN) und polyzyklische aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) lokal z.T. erheblich überschritten werden …“

Die ehemalige Lehmgrube hat eine Fläche von ca. 4000m². Dort wurden an 6 Stellen Proben entnommen, 5 davon enthielten hohe Belastungen. Bei dieser Fläche ist die Aussagekraft über die gesamte Grube bei 6 Proben aber gering, eine detaillierte Untersuchung ist notwendig.

Arbeit an den Betonpfählen

Nach Aussage des Bevollmächtigten des Bauherr soll auf Stelzen, also auf Bohrpfählen gebaut werden. Diese könnten aber die vermutlich schützende Lehmschicht durchstoßen und so den Weg des Sondersmülls ins Grundwasser ermöglichen. Im Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 151 S.10 wurde festgestellt, dass bereits eine Verunreinigung des Grundwassers existiert (siehe unten). Auch wird durch die Neubebauung die Oberflächenversiegelung massiv verringert.

Redaktion HalleSpektrum

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