Klimalast Frachtflug in Leipzig

11. November 2019 | Umwelt + Verkehr | 3 Kommentare

Die Koalitionsverhandlungen im Freistaat Sachsen zwischen CDU, SPD und Bündnis90/Die Grünen sind derzeit in vollem Gange. Hauptstreitpunkt in den Verhandlungen dürfte aufgrund der großen Anzahl der Betroffenen und der hohen Umweltbelastung auch der von der Vorgängerregierung  geplante Ausbau des Frachtflughafens Leipzig/Halle sein. Der Flugverkehr ist einer der am stärksten wachsenden CO2-Emittenten weltweit, teilt uns die Bürgerinitiative IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e. V. mit und meint: Ein Ende dieses Wachstums ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Berechnungen des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2016 haben ergeben, dass Fliegen etwa fünf bis sechs Mal so klimaschädlich ist wie die Bahn oder der Bus. Die Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW) haben für den Flughafen Hamburg eine CO2-Last von 2 Millionen Tonnen nach dem Halbstreckenprinzip (Es werden nur die abgehenden Flüge zugrunde gelegt) ermittelt.

Wir sind spitze beim CO2-Ausstoß in Europa!

Angeregt durch diese Zahlen hat die IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V. die CO2-Last für den Flughafen Leipzig/Halle ermittelt. Seit Jahren steigt am Frachtflughafen Leipzig/Halle der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 durch den stetig steigenden hohen Anteil von Langstrecken-Frachtflügen überproportional an. Nach Berechnungen des Bundesumweltamtes verursacht zum Beispiel die Emission einer Tonne Kohlendioxid (CO2) Schäden von rund 180 Euro. Das ist ein wirtschaftlicher Schaden zwischen 360 und 450 Millionen Euro – pro Jahr! Nach den Berechnungen der Bürgerinitiative in Abhängigkeit unterschiedlicher Berechnungsmethoden kommt man zu folgendem Ergebnissen:
Klimalast durch Passagierflüge: ca. 450.000 bis 590.000 Tonnen CO2
Klimalast durch Frachtflüge: ca. 1.680.000 bis 1.910.000 Tonnen CO2

Daraus ergibt sich für den Frachtflughafen Leipzig/Halle eine Gesamtbelastung von etwa 2 bis 2,5 Millionen Tonnen CO2 im Jahr! Damit liegt der wirtschaftliche Schaden für die Region Leipzig-Halle unter Zugrundelegung der Berechnungen des Umweltbundesamtes zwischen 360 und 450 Millionen Euro – pro Jahr! Der Flughafen Leipzig/Halle liegt somit auch beim CO2-Ausstoß in Europa in der absoluten Spitzengruppe.

Weitere klimaschädliche Gase wie Stickoxid- oder NOX-Emissionen, die aus den Triebwerken in großen Höhen ausgestoßen werden, belasten so das Klima noch zusätzlich.
Die externen Kosten des Luftverkehrs in Form von Gesundheitsschäden durch Lärm und Luftverschmutzung sowie durch Klimaschäden aufgrund der wachsenden CO2-Emissionen wird für Deutschland auf etwa 6 Mrd. Euro p.a. geschätzt. Aufgrund der Wachstumsdynamik nimmt diese Größenordnung bis 2030 um knapp 50% auf rund 8,3 Mrd. Euro zu. Dabei sind weitere volkswirtschaftliche Kosten wie ungedeckte Infrastrukturkosten aufgrund von Steuerbefreiungen noch nicht berücksichtigt.

„Die Prioritäten für den Frachtflughafen Leipzig/Halle sind vom Freistaat Sachsen ganz klar vorgegeben: Zuerst kommt der Luftfrachtverkehr und dann wird vielleicht noch irgendwie versucht, Umweltschutz zu betreiben. Das ist ein unerträglicher Zustand und zeigt die völlige klimapolitische Arg- und auch Ahnungslosigkeit der Verantwortlichen für den Frachtflughafen Leipzig/Halle auf“, kritisiert Peter Richter, Vorsitzender der IG Nachtflugverbot.

Gefordert wird von Bürgerinitiative „die ersatzlose Streichung sämtlicher politisch beschlossenen Wachstums- und Rabattprogramme des stadtnahen Frachtflughafenbetriebes, einen Stopp aller kapazitätssteigernden Maßnahmen sowie eine deutliche Reduzierung der Flugbewegungen, insbesondere in der Nacht!“

Eine Meldung der der Bürgerinitiative IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e. V.

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