Jubiläum und E-Mobilität

21. November 2017 | Umwelt + Verkehr | Ein Kommentar

Im Jahr des 25. Jubiläums des Teilauto e.V. luden die Verantwortlichen (Geschäftsführung und Stadtbüroleiter) am 16. November die Nutzer zum jährlichen Teilautostammtisch ein. Ursprünglich als Verein gegründet, bietet die Carsharingorganisation jetzt eine anonyme Dienstleistung an, so dass ein Stammtisch als Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch über Verbesserungen notwendig ist. So kamen denn auch neben grundsätzlichen Informationen zahlreiche Vorschläge und Anregungen auf den Tisch. Carsharing insgesamt und Teilauto im Besonderen sind ein wachsendes Segment im Verkehrswesen, bei dem von Jahr zu Jahr mehr Nutzer, Stationen und Autos dazukommen. Derzeit befinden sich allein in Halle 45 Teilautostationen mit 74 Autos.

Stationsbasiert oder Freefloating

Quelle: teilAuto.net

Damit war der Stammtisch gleich beim ersten Diskussionspunkt: Teilauto bietet ein stationbasiertes Carsharing an, bei dem Autos an festen Standorten zu finden und wieder abzugeben sind. Das bietet für die Nutzer eine Planungssicherheit in der Fahrzeugauswahl. Attraktiv ist es allerdings nur, wenn eine große Flächenpräsenz + Stationsdichte da ist. Die Innenstadt ist damit gut versorgt. Seit kurzem sind auch Krölwitz und Dölau ans Stationsnetz angeschlossen. Leider ist der Süden noch unterrepräsentiert, obwohl zum südlichsten Standort Lutherkirche nun Bergmannstrost dazugekommen ist, ebenso wie die Neustadt. Die Erfahrung zeigt, dass die neuen Angebote schnell genutzt werden, wenn sie vorhanden sind.

Die Alternative zum stationsgenutzten Carsharing bietet das Freefloating-Carsharing. Dabei können Autos nach der Nutzung an einem beliebigen Standort innerhalb eines bestimmten Gebietes abgestellt werden. Diese Form will Teilauto in Kürze testen, allerdings nicht in Halle. Diese Form ist nur sinnvoll in Kombination mit dem stationsbasierten Carsharing, weil es zwar eine spontane Nutzung ermöglicht, aber keine längerfristige Fahrtenplanung (Geschäftsreisen, Wochenendausflüge, Urlaubsreisen). Ein gravierender Nachteil ist der Parkplatzmangel in Ballungsgebieten und engen Stadtteilen (hier in Halle zum Beispiel Paulusviertel und Pfännerhöhe).

E-Mobilität

Ein weiteres spannendes Thema war die E-Mobilität. Derzeit stehen drei E-Autos von Teilauto an Gaststationen der Stadtwerke, nämlich Olariusstraße, Zenkerstraße und Uni-Ring. Damit ist Halle den Städten Leipzig und Dresden voraus, auch durch das Entgegenkommen der Stadtwerke. An diesen schnellen Ladestationen kann die vollständige Aufladung innerhalb von 2 ½ Stunden erfolgen. Die Autos werden überdurchschnittlich gern genutzt, was ihre Anschaffung überraschend gerechtfertigt hat. Mit einer Reichweite von 250 – 400 km sind sie für kurz- und mittelfristige Fahrten gut geeignet. Allerdings stehen überregional noch zu wenig Ladestationen zur Verfügung. Der limitierende Faktor hier ist die Netzkapazität für solche Schnellladesäulen mit mind. 22 Kilowatt. Für solche Kapazitäten wäre eine völlige Neuverkabelung der Städte notwendig. Die Bremse bei der E-Mobilität stellen deswegen nicht die Autos da, sondern die Versorgung mit Schnellladesäulen, die einen Anschaffungswert von 12 000 – 15 000 Euro haben. Für Teilauto ist eine solche Ladesäule an der Station Torstraße geplant.
Fazit der Geschäftsführung: „Bei der E-Mobilität spielt Teilauto mit, ist aber nicht Schrittmacher.“

AK

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