Großteil der Altstadt wird Anwohnerparkzone

25. September 2015 | Umwelt + Verkehr | 4 Kommentare

Schon jetzt dürfen in weiten Teilen der halleschen Altstadt nur Anwohner mit entsprechenden Ausweisen parken. Nun will die Stadtverwaltung diese Bereiche noch weiter ausdehnen und bis auf kleine Bereiche die komplette Altstadt einbeziehen. Alle anderen Autofahrer sollen möglichst auf die Tiefgaragen und kostenpflichtigen Stellplätze am Rand ausweichen.

Dies sei „die einzig pragmatische Lösung“, so die Stadtverwaltung in einer Erläuterung für den Stadtrat, „fließenden und ruhenden Kfz-Verkehr auf ein der Altstadt angepasstes Maß zu beschränken.“ Kunden, Besucher und Beschäftigte sollten stattdessen vorrangig die zur Zeit „mäßig ausgelasteten großen öffentlichen Tiefgaragen“ sowie die kostenpflichtigen Parkplätze und Parkstreifen am Altstadtring nutzen. „Die innerhalb des Altstadtrings immer noch kostenfreien und zeitlich nicht limitierten Straßenstellplätze schwächen die Wirtschaftlichkeit der öffentlichen Tiefgaragen und verursachen massiv Parksuchverkehr“, begründet die Stadt den Schritt.

Weil es zu wenig Parkplätze für die Anwohner gebe, gebe es auch immer wieder Probleme mit Falschparkern in den viel zu engen Straßen. Dies gefährde andere Verkehrsteilnehmer. Der Versuch, Abhilfe durch Bußgelder zu schaffen, löse „enormen Ärger unter den Autofahrern aus.“ Und in der Zukunft werden in der Altstadt immer mehr Menschen leben. Waren es 1996 noch knapp 3.900 Bewohner, werden es Prognosen zufolge im Jahr 2030 sogar fast 7.000 sein. Und viele von ihnen haben ein Auto. Derzeit seien laut Stadtverwaltung in der Altstadt 3.350 Fahrzeuge gemeldet. An Parkplätzen stehen dagegen nur 1.200 Stellplätze im öffentlichen Straßenraum einschließlich des Altstadtrings bereit und weitere 1.400 Stellplätze (davon ca. 1.000 für Kurzzeitparker) in den öffentlichen Tiefgaragen. Hinzu kommen noch private Stellflächen und Tiefgaragen sowie 750 Parkplätze auf Brachen.

Um die Situation zu entschärfen, sollen künftig alle Stellplätze an Straßenrändern innerhalb des Altstadtrings Bewohnern vorbehalten bleiben. Im Amtsdeutsch heißt dies, Jedermann- sollen in Bewohnerstellplätze umgewandelt werden. Das betrifft 121 Plätze am Tag und 328 in der Nacht. „Bewirtschaftete Stellflächen“, als kostenpflichtige Parkplätze für Jedermann, sind in der Gerberstraße, Große Brauhausstraße, Hustav-Anlauf-Straße, Kellnerstraße, Kleine Brauhausstraße, Oleariusstraße, Schülershof und Steinbockgasse vorgesehen. Dort darf für 50 Cent pro 30 Minuten maximal 3 Stunden geparkt werden.

Unklar ist aber noch, wann die Stadt genau ihr Konzept umsetzt. „Die verkehrstechnische Umsetzung des Konzepts, insbesondere die Aufstellung zusätzlicher Parkscheinautomaten, steht letztlich unter dem Vorbehalt der ausreichenden Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln. Bislang ist die Maßnahme nicht im Haushalt abgebildet. Eine zeitlich gestaffelte Umsetzung ist möglich, sodass das Bewohnerparken auch eingeführt werden kann, ohne simultan alle Jedermann-Stellplätze mit Parkscheinregelung zu versehen“, erklärt der zuständige Beigeordnete Uwe Stäglin den Stadträten.

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