Freie Wähler kritisieren neue Planung zur Ortsumgehung Bruckdorf

25. Oktober 2021 | Umwelt + Verkehr | Ein Kommentar

Die geplante Ortsumfahrung Bruckdorf im Zuge der Bundesstraße (B) 6 ist ein Neubauprojekt im Süden Sachsen-Anhalts. Das Projekt soll die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs im Zuge der B 6 erleichtern und den Ortsteil Bruckdorf vom Durchgangsverkehr entlasten. Das Projekt befindet sich in der Vorplanung. Finanziert werden soll es über das Investitionsgesetz Kohleregionen.

Je nach Trassenvariante soll die nezue Strecke etwa 2 km lang werden, abhängig davon sind Kosten in Höhe von 19-24 Millionen Euro geschätzt.

Diskussion gibt es allerdings über den Verlauf der neuen Straßenführung. Im Rahmen des Onlinebeteiligungsverfahrens zur Planung der B 6 Ortsumfahrung (OU) Bruckdorf sind bei der Landesbehörde Straßenbau  32 Stellungnahmen eingegangen.

Als Vorzugsvariante ist nun die Variante 2 hervorgegangen. Sie sieht eine Trassenführung westlich des Ortes Bruckdorf vor. Ursprünglich waren auch Varianten westlich vorgesehen. Als Argument gegen die Variante westlich ist nun die Kleingartenanlage Reidetal angeführt, die bei der Ost-Avriante durchschnitten worden wäre.

Die „freien Wähler“ Halle finden das widersprüchich, denn diese Kleingartenanlage war bislang nach der Kleingartenkonzeptioon 2013 mit einem Abrißvermerk versehen worden:

„Nachdem die Stadt Halle mit Ihrer Kleingartenkonzeption vom 09.09.2021 erneut den Kleingartenverein “Am Reidetal“ in Bruckdorf zurückbauen lassen möchte , regt sich an anderer Stelle erneuter Ärger. Die Vorzugsvariante der geplanten Ortsumfahrung der B 6 in Bruckdorf basiert auf dem Erhalt genau dieser Kleingartenanlage, da diese im Rahmen der durch die Landesstraßenbaubehörde erstellten Vorplanung mit einer hohen Punktzahl ein knappes Ergebnis
für eine Variante im Süden von Bruckdorf, unweit am Dieskauer Park und dem Osendorfer See, erst möglich machte“, schreiben die Freien Wähler heute in einer Pressemitteilung.

Falko Kadzimirsz, der ehemalige OB Kandidat der FREIEN WÄHLER: “ Es ist nicht länger hinnehmbar, dass allein für die Interessen eines einzelnen Investors der seine Gewerbegrundstücke nicht verkauft bekommt ein ganzer Ort gespalten wird und die Stadtverwaltung und Teile des Stadtrates in eine Art Ideenzirkus
verfällt, der an Lächerlichkeit nicht mehr zu übertreffen ist. Ich werde in Kürze eine Bürgerversammlung einberufen, um die weiteren Schritte mit den Anwohnern und dem Schlosspark Dieskau zu besprechen.“

„Im Norden von Bruckdorf wären die besten Voraussetzungen für die notwendige Ortsumfahrung der B6. Insbesondere brachliegende Gewerbegrundstücke und wenige Eingriffe in Umwelt und Natur hätten bei einer realistischen und faktenbasierten Bewertung kein anderes Ergebnis zugelassen. Die Hinzurechnung des Kleingartenvereins Am Reidetal, der bereits 2013 mit einem Abrißvermerk versehen wurde, machte jedoch Varianten im Süden nah an den Naturschutzgebieten erst möglich, die nun verfolgt werden sollen“.

Wohnen im Norden oder Süden?

Der Stadtrat von Halle hat zur Verfestigung der Vorzugsvarianten im Süden zusätzlich eine mögliche Wohnbebauung im Norden von Bruckdorf beschlossen. Kadmirrsz: „Wer sich einmal vor Ort umgesehen hat wird feststellen, dass es wenig Sinn macht im Norden von Bruckdorf EFHs zu errichten, da diese durch mindestens drei massive Lärmquellen (Fluglärm nachts, S-Bahn, Gewerbepark) eher unattraktiv sind. “Eine Bebauung mit EFHs im Norden steht für mich außer Frage. Wir werden deshalb in den nächsten Tagen der Stadt Halle ein Wohnbaukonzept für den Süden von Bruckdorf unterbreiten, das schon allein von der Lage ein deutliches Plus an Wohnqualität ermöglicht. Der Norden ist größtenteils ein Gewerbegebiet und wird es auch bleiben.“

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