Fördert Wärmedämmung die Schimmelbildung? Verbraucherzentrale klärt über verbreitete Irrtümer auf
29. September 2022 | Umwelt + Verkehr | 10 KommentareViele Mythen ranken sich um Wärmedämmung: Einer, der sich besonders hartnäckig hält, besagt, dass Dämmung Schimmel befördere. Dabei sind gut gedämmte Häuser seltener von Schimmel befallen. Gibt es Probleme, liegt das weniger an der Dämmung, sondern eher an unzureichender Ausführung oder das Lüftungsverhalten wurde nicht angepasst. Maria Nitzschke, Energieexpertin der Verbraucherzentrale, gibt Tipps zur richtigen Strategie in Sachen Wärmedämmung.
Ob im Winter oder im Sommer – eine gute Wärmedämmung hilft: Wenn eisige Kälte oder drückende Hitze bis in die Wohnräume vordringen, kostet es häufig Energie, Anstrengung und Geld, die Temperaturen auf Wohlfühl-Niveau zurückzubringen.
Eine der besten Methoden Heizkosten zu sparen sowie Schimmel zu vermeiden, ist eine wirkungsvolle Dämmung, die alle Gebäudeelemente eines Hauses mit einbezieht und Art sowie Stärke des Dämmstoffs berücksichtigt. Damit an Gebäudestellen nicht ungewollt Wärme austritt (Wärmebrücken), ist eine fachgerechte Montage unerlässlich.
Der Befall mit Schimmel wird bisweilen oft mit der Dämmung eines Hauses in Verbindung gebracht. Allerdings verringert Wärmedämmung sogar das Schimmelrisiko, denn Schimmel entsteht vorrangig, wenn feuchtwarme Luft auf kalte Bauteile trifft. Sind die Außenwände eines Hauses gedämmt, hat der Schimmel schlechte Chancen, weil sich die Temperatur auf der Oberfläche der Innenwand erhöht.
Ein weiterer Risikofaktor für Schimmel ist hohe Luftfeuchtigkeit. Tauschen Sie undichte Fenster beispielsweise im Rahmen einer Sanierung aus, gelangt durch die neuen Fenster weniger Luft von außen in das Haus. Das heißt: Das Haus lüftet durch die vormals undichten Fenster nicht mehr „von selbst“ und es verbleibt mehr feuchte Luft im Haus. Daher ist es wichtig, dass nach einem Fenstertausch das Lüftungsverhalten angepasst wird.
Leider hält sich auch dieser Mythos hartnäckig: Wände müssen atmen. Aber: Wände atmen nicht, weder gedämmte noch ungedämmte. Die Feuchtigkeit vom Kochen oder Duschen können gedämmte Wände genauso gut puffern wie ungedämmte: Die Wandoberfläche nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie beim Lüften wieder ab. Regelmäßiges Lüften ist deshalb mit und ohne Wärmedämmung unerlässlich.
Bei Fragen zu den Themen Lüften oder Dämmung hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-sachsen-anhalt.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400.
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Lehmwände brauchen aber keine Wärmedämmung.
Blacklist schrieb:“ Rohe Ziegel oder Beton schimmeln faktisch nicht, Schimmel braucht Nahrung und die findet der Schimmel entweder in der Wand oder auf der Wand.“
Das ist korrekt.
Dann schriebst Du weiter: Mit dem Spruch „Wände müssen atmen“ ist auch eher die Aufnahmefähigkeit und Abgabefähigkeit von Wänden gemeint. Bei Lehmwänden ist diese Fähigkeit allgemein gut“.
Da wäre ich vorsichtig. Im letzteren Fall kann das eben doch zum Problem werden. Traditionell enthalten Lehmwände erhebliche Anteile organischen Materials in Form von Zuschlagstoffen wie Strohhäcksel, Haare, Kleie pp.
Wichtig ist da schon, dass die schnell nach der Errichtung des Bauwerks austrocknen. Schimmel entsteht dennoch immer nur an der Oberfläche, dh. dort, wo auch Sauerstoff hinzu tritt. Da ist tatsächlich die Austrocknung des Gebäude von innen nach Außen wichtig. Nach Errichtung eines Fachwerkbaus mit nassen Lehm/Strohfüllungen trat nach der Durchfeuchtung irgendwann der Zustand ein, dass Aerobier und Anärobier das aufgefressen hatten, was verwertbar war. Nach dem Hochwasser an der Ahr war es deshalb m.E. vollkommen falsch, die alten Lehmwände herauszureissen. Man hätte sie schlichtweg austrocknen lassen sollen, statt sie durch neues, wieder baunasses Lehm-Häckselgemisch zu ersetzen Viele wohlmeinende Fluthelfer an der Ahr haben da den Hausbesitzern einen Bärendienst erwiesen, vielleicht historische und erhaltbare Substanz wurde so erst zerstört.
Da gibt es doch jetzt so ein Spray, kann in der Werbung, das wir dann wie die kostenlosen Masken zentral beschafft und verteilt!
wer immer den Bauminister stellt, dessen nächster Wahlkampf ist gesichert!
So ist es! neben Dämmung ist auch die Hinterlüftung von Bedeutung!
Das Problem ist schlicht ein Dreiklang dieser Taupunkt, die Höhe der Luftfeuchtigkeit und das Material, an dem sich die Feuchtigkeit absetzt.
Rohe Ziegel oder Beton schimmeln faktisch nicht, Schimmel braucht Nahrung und die findet der Schimmel entweder in der Wand oder auf der Wand.
Mit dem Spruch „Wände müssen atmen“ ist auch eher die Aufnahmefähigkeit und Abgabefähigkeit von Wänden gemeint. bei Lehmwänden ist diese Fähigkeit allgemein gut, bei Plastetapeten und Ölsockel eben schlecht. Dafür schimmelt der Ölsockel selten, ist bei Kondensation immer nass.
Ein großes problem sind Möbel und auch Bilder an ungedämmten kalten Wänden! Hinter diesen Objekten lebt der Schimmel prima!
Tatsache ist auch, die Sparerei an Wärme wird den Dampfgehalt in den Wohnungen absenken, der Übergang von gasförmig in flüssig wird schneller gehen und damit verschiebt sich an den kalten Wänden der Taupunkt nach innen.
Tapete ab, Putz ab, Fenster immer offen nicht heizen geht prima.
Edelschimmel.
Die Kölner hatten in den 1960er Jahren alle Schimmel an den Wänden. Deshalb sahen die schon damals so verzaust aus.
Auch. Binse.
Falsch! Hängt vom Baumaterial und Aufbau der Wand ab.
Ohne Wärmedämmung passiert es aber erst recht – und zwar schon auf der Oberfläche der Wohnungswand. Und hier entsteht Schimmel, nicht in der Tiefe der Wand.
Hängt vom Taupunkt beim Wärmedurchgang einer Wand ab. Gerade bei direkt aufgeklebter Wärmedämmung kann sich Tauwasser in der Wand sammeln.